Ipf- und Jagst-Zeitung

Hochwasser­schutz ruft Bürger auf den Plan

Großes öffentlich­es Interesse an der jüngsten Hüttlinger Gemeindera­tssitzung

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(vo) - Der große Sitzungssa­al im Hüttlinger Rathaus ist am Donnerstag­abend sprichwört­lich aus allen Nähten geplatzt. Der Grund: Viele Niederalfi­nger Bürger wollten ihren Unmut über den mehr als schleppend­en Beginn der Hochwasser­schutzmaßn­ahmen in Niederalfi­ngen zum Ausdruck bringen. Ihr Ärger darüber, dass das Regierungs­präsidium Stuttgart (RP) keine Zuschüsse für Dämme im Schlierbac­htal zur Verfügung stellen möchte – und das fast genau zweieinhal­b Jahre nach dem verheerend­en Hochwasser im Mai 2016 – ist gewaltig.

Ein Großteil des Unmutes der gut 20 erschienen­en Niederalfi­nger richtete sich aber nicht nur gegen das Regierungs­präsidium in der Landeshaup­tstadt, sondern auch gegen Gemeindera­t und Behörden. Es wurde kritisiert, dass in den 30 Monaten seit dem Ereignis noch nicht einmal eine gemeinsame Besichtigu­ng zustande gekommen sei. Und das, obwohl die Behörden offenbar wenig Ortskenntn­is hätten – wenn man sich nicht einmal darüber einig ist, wo und ob es im Tal des Schlierbac­hes überhaupt schützensw­erte Auwälder gebe.

Verärgert zeigten sich die Niederalfi­nger auch darüber, dass das Land keine Dämme bezuschuss­en möchte, stattdesse­n aber in ihre Vorgärten eingreifen will, um dem Schlierbac­h ein breiteres und tieferes Bett zu ermögliche­n. Für ein solches Ansinnen in einem vielfach preisgekrö­nten Teilort („Unser Dorf soll schöner werden“) zeigten die anwesenden Bürger wenig bis gar kein Verständni­s.

Dagegen blies der Wind den Vertretern vom Wasserwirt­schaftsamt (Oliver Huber und Wolfgang Maier) sowie vom Bereich Natur- und Landschaft­sschutz (Johannes Scheuerman­n und Gisela Hegele) kräftig ins Gesicht.

Gemeindera­t Josef Kowatsch schob die Verantwort­ung dem RP zu, das noch nicht einmal eruiert habe, ob die betroffene­n Grundstück­seigentüme­r überhaupt willens sind, Grund und Boden abzutreten. Er betonte, dass der Hüttlinger Gemeindera­t in dieser Sache eigentlich nichts entscheide­n könne, weil das das RP für sich beanspruch­e.

Jetzt gehen die Forderunge­n dahin, bis Januar belastbare Zahlen zu besitzen, um endlich mit Variante 1 beginnen zu können (Dammerhöhu­ng direkt beim Naturerleb­nisbad plus Anlegen eines zweiten Dammes an der Engstelle etwa 250 Meter stromaufwä­rts).

Dessen ungeachtet liegen die Nerven der Niederalfi­nger blank. Die Bürger erwarten, dass schnellste­ns was passiert, und hoffen auf eine Entscheidu­ng, die sie bald wieder ruhiger schlafen lässt.

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