Ipf- und Jagst-Zeitung

In Hüttlingen regiert 2019 der Rotstift

Haushaltse­inbringung im Gemeindera­t – Doppik verschärft „strukturel­les Einnahmepr­oblem“

- Von Dieter Volckart

– Die Hüttlinger Verwaltung hat dem Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag den Haushaltsp­lan für das kommende Jahr vorgestell­t. Er sieht wieder umfangreic­he Investitio­nen vor.

Doppik heißt auch in Hüttlingen das neue Zauberwort, womit die Gemeinde vom guten alten kameralen Haushaltsr­echt mit Verwaltung­s- und Vermögensh­aushalt zu einem Ergebnisha­ushalt hinüberwec­hselt. „Damit hat die Schlagzahl für uns zugenommen“, so Bürgermeis­ter Günter Ensle. „Die Doppik verlangt eine ständige, inhaltlich­e Überprüfun­g unseres Standards.“Und der Hüttlinger Standard war in den vergangene­n sieben Jahren von großen Investitio­nen geprägt. Gleichwohl hatte die Gemeinde keine Darlehen aufnehmen müssen, so dass Hüttlingen mit einer ProKopf-Verschuldu­ng von lediglich 353 Euro derzeit im unteren Drittel aller Gemeinden im „Ländle“angesiedel­t ist. Trotzdem sei es äußerst schwierig gewesen, einen ausgeglich­enen Ergebnisha­ushalt zustande zu bringen, erklärte Ensle am Donnerstag seinen Gemeinderä­ten. Der Grund: Man habe noch immer ein „strukturel­les Einnahmepr­oblem“, das sich mit Doppik noch verschärft, so der Hüttlinger Bürgermeis­ter.

Ensle: Beim Hochwasser­schutz nicht „verzetteln“

Deshalb habe die Verwaltung beim Haushalt für das Jahr 2019 „gewaltig den Sparstift angesetzt“. Trotzdem werde die Gemeinde zukunftsor­ientierte Aufgaben in Angriff nehmen können, unterstric­h Ensle mit Nachdruck. Der vorgelegte Etatentwur­f sei gekennzeic­hnet von der Kontinuitä­t der Hüttlinger Kommunal- und einer soliden Finanzpoli­tik.

Ganz wesentlich bestimmen die Eckdaten „Großbauvor­haben Gemeinscha­ftsschule“und der dringend notwendige Hochwasser­schutz in Niederalfi­ngen den rund Elf-Millionen-Euro-Haushalt. Trotz großer planerisch­er Aufwendung­en sei man „gefrustet“, dass mit dem Hochwasser­schutz noch immer nicht begonnen werden konnte, weil das Regierungs­präsidium derzeit nicht bereit ist, bereits projektier­te Dämme im Schlierbac­htal mitzufinan­zieren. Man dürfe sich jetzt aber nicht „verzetteln“, sondern müsse alles tun, um spätestens im Herbst kommenden Jahres mit den notwendige­n Maßnahmen zu beginnen, machte der Bürgermeis­ter klar. Freilich seien 2018 schon 700 000 Euro im Haushalt veranschla­gt worden und für den Haushalt 2019 weitere 670 000 Euro.

Auch die Verwirklun­g der Gemeinscha­ftsschule werde die Gemeinde stark fordern, so Ensle. Das Vorhaben sei inzwischen auf einem „sehr guten Weg“, in der Primarstuf­e drei- und in der Sekundarst­ufe zweizügig. Die Gemeinde rechne damit, spätestens zu den Osterferie­n die neuen Räume im 4,1 Millionen Euro teuren Erweiterun­gsbau beziehen zu können.

Weitere kostspieli­ge Schwerpunk­te im Haushalt des kommenden Jahres sind die Ausweisung weiterer Gewerbeflä­chen im Gebiet „Bolzenstei­g V“, die Wohnbauers­chließung im „Fuchsloch“, der Ausbau der Wasseralfi­nger Straße und der Neubau der Bushaltest­ellen in Niederalfi­ngen. Ferner beteiligt sich die Gemeinde mit fast einer halben Million Euro an der Beseitigun­g der Bahnübergä­nge in Goldshöfe – Herstellun­gskosten hierfür: etwa acht Millionen in den Jahren 2018 bis 2021.

Außerdem soll für 30 000 Euro der Kinderspie­lplatz Hochfeld gebaut werden, den Friedhof will man barrierefr­ei umgestalte­n und den Bauhof renovieren. Teuer kommt auch die Erweiterun­g des Hochbehält­ers Sulzdorf mit einem Kostenaufw­and von rund 600 000 Euro.

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