Die Ostalb findet nicht statt
Der Rückschlag beim Ausbau der Remsbahn und der Jagsttalbahn ist für mich eine logische Folge des Nichtbeachtens unserer Region in der größeren Öffentlichkeit. Als im Dezember 2007 in der Flughafenzeitung („Flugblatt“) von Echterdingen die Vorteile des Bahnprojekts „Stuttgart 21“beschrieben wurden, war eine Tabelle, wo diese im Hinblick auf eine schnellere Flughafenanbindung beschrieben wurden. Alle auf Stuttgart zulaufenden Eisenbahnstrecken sind mitsamt ihren Zeiteinsparungen erwähnt; als einziges fehlt die Remsbahn!
Immer wieder erscheinen im „Spiegel“Beilagen wie „Starkes Land Baden-Württemberg“. Ich erinnere mich an zwei Beilagen mit je 64 Seiten in 2015 und (mindestens) eine in 2017. Da sind alle Regionen, Hochschulen, größere Firmen usw. vertreten – die Ostalb: Fehlanzeige! Auf der Genusskarte der 2017er-Beilage wird die Fläche des Ostalbkreises vom Haller Landschwein (!) beherrscht.
Es gibt nach meinem Dafürhalten keine Identität der Ostalb: Ein Schwäbisch Gmünder definiert sich über den „Großraum-Stuttgart“, der würde nie sagen, dass seine Stadt zum Ostalbkreis gehört (mit den neuen „alten“Autokennzeichen jetzt sowieso). Ich habe meine ersten Berufsjahre im Kreis Heidenheim verbracht, die fühlten sich nie zu Ostwürttemberg gehörig, sondern waren nördliche Ulmer. Ich war über zehn Jahre Mitglied im Präsidium des Deutschen Chorverbandes mit Sitz in Köln, später Berlin. Ich weiß wie mühsam es oft war, wenn ich erklärte, woher ich komme. Die Ostalb bzw. Ostwürttemberg kannte woanders kaum einer. In älteren Merianheften gehörte Ellwangen öfter zu Hohenlohe und das Ries zu Bayern. Als Patriz Ilg Weltmeister war, war Hüttlingen in den überregionalen Medien auf der Schwäbischen Alb! In vielen Erdkundebüchern zählt Ellwangen zum Schwäbischen Wald.
Fast jedes Jahr besuche ich die CMT und schaue von der Galerie in die Halle herab auf die herausragenden Messestände. Vor Jahren war hinten halblinks noch vage das meterhohe dunkelgrüne (markante Tarnfarbe) Ostwürttemberg zu sehen; in den letzten Jahren sah man davon nichts mehr; erst knapp davor und nur nach genauem Hinsehen war die Ferienregion Ostwürttemberg wahrzunehmen.
Die Hochschulstadt Aalen ohne Bahn-Fernanbindung, die EATAStadt Ellwangen ohne IC-Anschluss; die Landesgartenschaustadt Ellwangen 2026 nur im Bummelzug von Stuttgart in gut eineinhalb Stunden erreichbar – das ist für mich kaum vorstellbar. Dafür können dann die betuchten Stuttgarter in ihr Wochenendquartier im Mainhardter, Welzheimer und Murrhardter Wald im IC anreisen…
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Hermann Sorg, Rosenberg.
Zum geplanten Nicht-Ausbau der RemsBahn hat uns die folgende Leserzuschrift erreicht: