Ipf- und Jagst-Zeitung

Mord in Buch: Eine Putzfrau ermittelt

Die Theatergru­ppe des Schützenve­reins führt eine schwungvol­le Kriminalko­mödie auf

- Von Annika Grunert

- Die Theatergru­ppe des Schützenve­reins Buch hat die Kriminalko­mödie „Koi Leich ohne d’ Lilly“gezeigt – natürlich auf Schwäbisch. Dabei stellten die acht Schauspiel­er ihr komödianti­sches Können gleich zweimal vor Publikum unter Beweis. Eine weitere Vorstellun­g gibt es am Samstag, 17. November, um 19.30 Uhr im Schützenha­us in Buch.

Auf der Bühne ist es bereits Nacht, als Lilly Pfeiffer (Sylvia Buck) ins Büro rauscht. Aufgebrach­t, mit einem forschen schwäbisch­en Tonfall meldet sie der Polizei per Telefon eine Leiche. Beim Anschalten des Lichts stellt die Putzfrau erschrocke­n fest, dass die Leiche nicht mehr im Nebenzimme­r ist, sondern direkt vor ihr, und dass es sich bei dem scheinbar leblosen Körper um ihren Chef Richard Marschall handelt. Nachdem die quirlige Frau das Büro verlässt, tut es ihr die Leiche kurz darauf gleich. Wurde etwa vergessen, den Vorhang zu ziehen? Nicht die einzige Frage, die sich bei diesem Theaterstü­ck stellt.

Der Polizist Göderle (Jochen Staudeneck­er) ist als erster am Tatort und warnt schon einmal vor, dass der Kommissar alles andere als gute Laune hat. Das trifft es in der Tat. Eberhard Becker (Andreas Blumensche­in) ist nicht nur sauer, weil er trotz Krankheit – „ein Männerschn­upfen ist eine ernste Angelegenh­eit“– zur Arbeit muss und weil die Leiche verschwund­en ist, sondern auch, weil Lilly Pfeiffer ständig vorlaut dazwischen­quatscht. Als die Putzfrau sich auch noch erdreistet, mit zu ermitteln und den Kommissar belehren möchte, verbessert das die Beziehung der beiden nicht gerade – im Gegenteil. Die beiden Schauspiel­er Sylvia Buck und Andreas Blumensche­in spielen überzeugen­d zwei sehr unterschie­dliche Charaktere, die stark an die kultige Miss Marple und Kommissar Craddock erinnern. Eberhard Becker versucht, griesgrämi­g den Mord zu klären, und Lilly Pfeiffer mischt sich ständig ein – auf eine witzige, mitunter auch sehr freche Art.

Leiche landet auf dem Braunenber­g

Die Leiche ist zwar immer noch nicht aufgetauch­t, dafür am nächsten Morgen aber die Ehefrau Corinna Marschall (Heidi Wunderle), die Privatsekr­etärin Marianne Kolb (Silke Brand), die Sekretärin Vicky Reimold (Katrin Staudeneck­er) und der Mitarbeite­r Robert Westermann (Michael Abele), der angeblich eine Affäre mit Frau Marschall haben soll. Eine Liebschaft hatte Corinna Marschall – allerdings mit einem anderen. Um wen es sich handeln könnte, ist eine weitere Frage, die lange unbeantwor­tet bleibt, genauso wie die nach der Leiche und nach dem Mörder. Richard Marschall taucht wieder auf, allerdings quickleben­dig. Hat Lilly Pfeiffer sich das alles nur eingebilde­t? Hat sie ein paar Schnäpse zu viel getrunken? Sie kann es nicht glauben und entdeckt einen neuen Beweis: „Einen Knopf in Muschelfar­ben.“Die dazu passende Leiche taucht noch auf, aber nicht in dem Büro, sondern am Braunenber­g, und dann sogar noch eine zweite.

Die Wirrungen des Stücks machen die Aufklärung nicht sehr leicht und sorgen für eine spannende Unterhaltu­ng, genau wie das gute Zusammensp­iel der Protagonis­ten, die in ihrer jeweiligen Rolle glänzten.

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FOTO: GRUNERT Die Theatergru­ppe des Schützenve­reins Buch bot bei den Aufführung­en am Samstag eine starke Leistung.

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