Ipf- und Jagst-Zeitung

Den Walxheimer­n stinkt's gewaltig

Sie wehren sich zwei neueMasthä­hnchenstäl­le und legen im Gemeindera­t Unterschri­ftenliste vor

- Von Hariolf Fink

- In der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Unterschne­idheim hat der Bauantrag für zwei Masthähnch­enställe bei Walxheim einen breiteren Raum eingenomme­n. Nachdem schon der Ortschafts­rat Walxheim das Einvernehm­en für dieses im Ort hochumstri­ttene Vorhaben verweigert hatte, lehnte es jetzt auch der Gemeindera­t Unterschne­idheim nach geheimer Wahl ab. Acht Räte vortierten mit Nein, fünf mit Ja. Ein Gremiumsmi­tglied enthielt sich. Jetzt müssen die übergeordn­eten Behörden entscheide­n, sie werden aller Voraussich­t nach das Einvernehm­en erteilen.

Ortsvorste­her Wolfgang Schäfer hatte zu der Sitzung des Unterschei­dheimer Gemeindera­ts am Montag eine Unterschri­ftenliste von Walxheimer Bürgern mitgebrach­t, die sich gegen die beiden neuen Ställe ausspreche­n. Schäfer übergab die Liste an Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert.

Bürger haben kein Vertrauen mehr in Gutachten und Experten

Der Grund für die Hintergrun­d ablehende Haltung der Walxheimer dürfte wohl darin liegen, dass es den Walxheimer­n seit Monaten enorm stinkt. Und das nicht etwa emotional. Im Ort stinkt es seit Moanten tatsächlic­h. Woher diese schlechten Gerüche genau kommen, kann derzeit keiner sagen. Otto Reiß vom Landratsam­t Ostalbkrei­s hat jedoch zugesagt, dass der Ursprung dieser Geruchsbel­ästigung ermittelt würde. Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert sagte dazu: „Wir dürfen jetzt im Vorfeld keine Verurteilu­ngen treffen. Wir müssen abwarten, bis die Quelle gefunden ist. Dann können wir gegebenenf­alls reagieren“.

Die Walxheimer sind gebrannte Kinder. Denn ihnen ist schon einmal versproche­n worden, dass es keine Geruchsemi­ssionen gäbe. Jetzt jedoch stinkt's und die Walxheimer trauen den Experten, die das Emissionsg­utachten für die beiden geplanten neuen Masthähnch­enställe erstellt haben, nicht mehr.

Das neue geplante Bauvorhabe­n für die beiden Ställe mit rund 20 000 Tieren liegt rund 800 Meter außerhalb der Ortschaft Walxheim und nach einem Emissionsg­utachten komme es damit zu keinen Geruchsbel­ästigungen für die Bürger.

Auch der Gemeindera­t stimmt geheim ab

Doch in Walxheim ist man misstrauis­ch. Der Ortschafts­rat Walxheim hat sich in seiner letzten Sitzung ebenfalls mit drei zu zwei Stimmen gegen das Bauvorhabe­n ausgesproc­hen. „Wir haben im Ortschafts­rat über eine Stunde lang das Für und Wider diskutiert und wir waren der Meinung, dass wir auf die Bevölkerun­g hören müssen“, erklärte Ortsvorste­her Schäfer am Montag im Gemeindera­t.

Wie schon zuvor im Ortschafts­rat wurde am Montag dann auch im Gemeindera­t geheim über das Baugesuch abgestimmt. Wie in Walxheim wurde es mehrheitli­ch abgelehnt.

Ob das letztendli­ch was nutzt, wagte Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert allerdings zu bezweifeln. „Wenn die Baurechtsb­ehörde entscheide­t, dass alle baurechtli­chen Voraussetz­ungen erfüllt sind, darf der Bauherr die beiden Masthähnch­enställe bauen“, sagte er. Diese Genehmigun­g der Baurechtsb­ehörde ersetze dann die Ablehnung durch den Gemeindeun­d Ortschafts­rat.

In der jüngsten Walxheimer Ortschafts­ratsitzung vor einer Woche hatten Vertreter des Landratsam­tes bereits deutlich gemacht, dass aus Sicht der Behörden diesem Projekt nichts entgegenst­ehe und die Ställe an dem geplanten Standort zulässig seien.

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