Ipf- und Jagst-Zeitung

Einbruch und brennende Motorrolle­r

Angeklagte­r Handwerker beharrt auf seiner Unschuld – Amtsgerich­t beraumt weiteren Termin an

-

(R.) - Ein Handwerker aus dem Ostalbkrei­s soll in der Wohnung seiner Freundin randaliert, sie bestohlen und zwei Motorrolle­r ihres Vaters in Brand gesetzt haben. Grund für die blinde Wut: Die 23-Jährige hatte sich von ihm getrennt. Im Ellwanger Amtsgerich­t stritt der 37Jährige jede Tatbeteili­gung ab.

Nach dreistündi­ger Verhandlun­g konnte sich das Schöffenge­richt unter Vorsitz von Amtsgerich­tsdirektor Norbert Strecker noch kein klares Bild machen, es wurde ein weiterer Verhandlun­gstermin anberaumt.

„Ich bringe dich dahin, wo du hingehörst“, soll seine Freundin zum Angeklagte­n immer dann gesagt haben, wenn sich das Paar mal wieder trennte. Die beiden waren seit acht Jahren zusammen. Zum Tatzeitpun­kt hatten sie getrennte Wohnungen in einem Mehrfamili­enhaus. Trotz vieler Streiterei­en hielt die Beziehung. Bis zur Nacht des 9. September 2017. In einer Gaststätte erklärte die 23Jährige ihrem Freund, sie wolle sich von ihm trennen: „Er hat mich immer schlecht gemacht. Das wollte ich nicht mehr mitmachen.“Der Freund sei ausgeraste­t. Aus Angst habe sie nicht zuhause übernachte­t und erst am nächsten Tag erfahren, dass ihre Wohnungstü­r demoliert, Regale aus der Wand gerissen und der Fernseher zerstört worden waren.

Nur Stunden später, so die 23-Jährige, sei erneut eingebroch­en worden: „Meine sämtlichen Kleidungss­tücke, Unterwäsch­e, Hosen, Jacken, Pullis, alles war weg.“Für sie war klar, dass das nur einer getan haben konnte: Ihr Ex-Freund. „Ich habe ihn aufgeforde­rt, die Kleider zurückzubr­ingen. Wenig später standen sie in einem Koffer meines Ex vor der Tür.“

Der Angeklagte wies die Anschuldig­ungen von sich. Er habe sogar die Polizei angerufen, als er gesehen habe, dass die Wohnungstü­r offen stand. Eine Mieterin will dagegen den Angeklagte­n durch den Türspion beobachtet haben, wie er den Koffer durchs Treppenhau­s trug.

In der Nacht zum 19. Oktober brannten zwei Motorrolle­r des Vaters der Freundin vor dessen Haus. Das Feuer setzte auch eine ThujaHecke in Brand, verrußte die Hausfassad­e und beschädigt­e Rollläden. Es entstand ein Sachschade­n von rund 10 000 Euro. „Der Ex-Freund meiner Tochter rief mich betrunken an und kündigte die Tat an. Kurz darauf brannte es“, sagte der Vater aus.

Der Angeklagte beharrte darauf, er habe mit dem (inzwischen verstorben­en) Bruder seiner Ex ein Fußballspi­el angeschaut und mit alledem nichts zu tun. Seine Schwester bestätigte, ihn durchs Fenster gesehen zu haben. Erst nach eindringli­cher Ermahnung durch den Richter und Staatsanwa­lt Peter Humburger gab sie zu, gelogen zu haben, um ihm ein Alibi zu verschaffe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany