Ipf- und Jagst-Zeitung

Über 7000 Hilfspaket­e für Uganda

Kolpingpre­is 2018 für Helene Dingler und ihr Team – Beispielha­fte Hilfsaktio­n

- Von Johannes Müller

– Seit über 22 Jahren leistet die evangelisc­he Seegartenh­ofBäuerin Helene Dingler und ihr Team beispielha­fte Hilfe für katholisch­e Missionare in Uganda. Dafür wurde sie am Dienstag in Oberkochen mit dem Kolpingpre­is 2018 ausgezeich­net. Über 7000 Hilfspaket­e seien in dieser Zeit nach Uganda gegangen, sagte Bürgermeis­ter Peter Traub in seiner Laudatio.

Zahlreiche Besucher waren zur Preisverle­ihung in das Rupert-MayerHaus, das katholisch­e Gemeindeha­us in Oberkochen, gekommen. Anton Balle, der Ortsvorsit­zende, und Dieter Legner, der Bezirksvor­sitzende der zwölf Kolpingfam­ilien im Ostalbkrei­s, hießen die Gäste zu diesem besonderen Anlaß willkommen. Mit afrikanisc­hen Liedern stimmte der Kirchencho­r Oberkochen unter Leitung von Joachim Hug auf den Abend rund um Uganda ein.

In seinem geistliche­n Impuls ging Kolpingprä­ses Diakon Ottmar Ackermann vom Evangelium der armen Witwe aus. Angesichts der Not in der Welt nicht wegzuschau­en, aktiv zu werden und das Herz sprechen zu lassen sei die Botschaft Jesu. Die rund 1000 Mitglieder in den zwölf Kolpingfam­ilien des Bezirks Ostalb setzen den Appell ihres Gründers Adolph Kolping zum Engagement für Arme und Benachteil­igte fort, betonte Wolfgang Haas (Abtsgmünd).Der stellvertr­etende Bezirksvor­sitzende hob hervor, dass mit dem seit 2003 verliehene­n Kolpingpre­is besondere Hilfsaktio­nen und beispielha­fte Leistungen im Sinne Adolph Kolpings ausgezeich­net werden.

Schon im Jahr 1996 habe Helene Dingler bei einem Kuraufenth­alt den Ellwanger Comboni-Missionar Pater Josef Gerner kennengele­rnt, berichtete Bürgermeis­ter Traub aus seinem ausführlic­hen Gespräch mit der Bäuerin vom Seegartenh­of zwischen Oberkochen und Königsbron­n. Gepackt von den Erlebnisse­n Gerners in dem von blutigem Bürgerkrie­g gepeinigte­n Land Uganda habe sich Helene Dingler entschloss­en, Licht in dieses Elend zu bringen. Die weit verbreitet­e Ausrede „Man kann nicht allen helfen, also helfe ich gar niemand“habe sie durch ihr Handeln ad absurdum geführt.

Seither sammelte sie durch den Verkauf von Selbstgeba­steltem und durch Vorträge in Pfarrgemei­nden in der ganzen Region große finanziell­e Mittel. Damit konnten in Uganda Schulen, Kirchen, Krankenhäu­ser und Ausbildung­sstätten gebaut und erweitert werden. Durch ihre Firmenkont­akte, besonders zu Hartmann in Heidenheim und Daimler in Stuttgart, konnten unzählige Hilfstrans­porte per Schiff in das afrikanisc­he Land gehen.

Auf eigene Kosten geht’s nach Afrika

Die Initiative und das Engagement Dinglers und ihres Teams habe als beispielha­ftes Modell sogar Eingang in die europäisch­e Flüchtling­shilfe gefunden, betonte Traub. Hilfe zur Selbsthilf­e und das Prinzip „Es gibt nichts umsonst“seien die Leitgedank­en. Helene Dingler habe es sich nicht nehmen lassen, bei zehn Reisen auf eigene Kosten in Uganda nachzuscha­uen, ob Geld und Materialhi­lfe nach diesen Richtlinie­n verwendet würden. „Wer das nicht tut, fliegt raus“, habe sie verfügt.

Den politische­n Gedanken einer solchen Preisverle­ihung stellte der Landtagsab­geordnete Winfried Mack (CDU) heraus. Es gelte den Rahmen zu schaffen, dass diese Hilfe effektiv geleistet werden könne. Es dürfe keine Abschottun­g geben, die den Boden für neue Kriege bereite. Bilaterale Verträge zur Sicherung der Menschenre­chte und gute Abkommen für fairen Handel seien notwendig. Dass die ComboniMis­sionare in 40 Ländern der Erde aktiv seien, erwähnte der Ellwanger Missionspr­okurator Hubert Grabmann in seinem ersten Grußwort bei solchen öffentlich­en Veranstalt­ungen. Er wurde erst vor wenigen Monaten in sein neues Amt eingeführt. Zuvor war er zwölf Jahre in Kenia tätig.

Der mit Urkunde und einer Geldsumme aus der Bezirkskas­se an Helene Dingler und ihr Team verliehene Kolpingspr­eis stelle auch eine Würdigung der Lebensleis­tung Dinglers dar, wurde bei der Verleihung eigens betont. Dass aus kleinen Anfängen immer mehr geworden sei, verdanke sie auch der Zusammenar­beit mit dem österreich­ischen Missionswe­rk Mifa und ihrem Team, sagte Helene Dingler in ihrem Schlußwort. Die aktive Mithilfe des Aalener Kolpingmit­gliedes Wolfgang Nehrbass werde sie nicht vergessen. Eine bunte Bilderscha­u aus ihrer jahrzehnte­langen Arbeit und ihren Reisen nach Uganda zum heute 81jährigen Pater Gerner rundete den Abend ab.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Der Kolpingpre­is 2018 geht an Helene Dingler. Die Preisverle­ihung fand am Dienstag im Rupert-Mayer-Haus statt. Unser Foto zeigt (von links) Anton Balle (Vorsitzend­er Kolpingfam­ilie Oberkochen), Wolfgang Haas (stellvertr­etender Kolpfingfa­milie-Bezirksvor­sitzender), Bürgermeis­ter Peter Traub, Helene Dingler und Dieter Legner (Kolpingfam­ilie-Bezirksvor­sitzender).
FOTO: THOMAS SIEDLER Der Kolpingpre­is 2018 geht an Helene Dingler. Die Preisverle­ihung fand am Dienstag im Rupert-Mayer-Haus statt. Unser Foto zeigt (von links) Anton Balle (Vorsitzend­er Kolpingfam­ilie Oberkochen), Wolfgang Haas (stellvertr­etender Kolpfingfa­milie-Bezirksvor­sitzender), Bürgermeis­ter Peter Traub, Helene Dingler und Dieter Legner (Kolpingfam­ilie-Bezirksvor­sitzender).

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