Ipf- und Jagst-Zeitung

Neues „Storchenne­st“

Stadt und Marienpfle­ge schaffen neue Ganztagesk­rippe und Kitagruppe.

- Von Sylvia Möcklin

- „Wir freuen uns schon riesig auf Montag“, sagte Erzieherin Miriam Kraus. Dann werden sie und ihre Kolleginne­n die ersten beiden Küken im „Storchenne­st“aufnehmen. So heißen die neue Ganztagesk­rippe und die neue Kita-gruppe, mit der die Stadt als Geldgeber und die Marienpfle­ge als Träger insgesamt 32 neue Betreuungs­plätze für Vorschulki­nder von Eltern aus Ellwangen und Umgebung schaffen. In der Krippe im Erdgeschos­s ist alles bereit, die Kita ein Stockwerk darüber soll zum Jahresbegi­nn 2019 in Betrieb gehen. Am Donnerstag schauten sich alle, die dafür die Zweige zusammenge­tragen haben, das Nest für die Ein- bis Dreijährig­en an.

„Das ist hier fast nicht wiederzuer­kennen“, freute sich Ralf Klein-Jung, der Vorstand der Marienpfle­ge Ellwangen, beim ersten Blick in die fast 50 Jahre alten Räumlichke­iten auf dem Gelände des Kinder- und Jugenddorf­es. Wo früher der Schulkinde­rgarten der Rupert-Mayer-Schule untergebra­cht war, hat das Architektu­rbüro von Hariolf Brenner in nur sechs Wochen die Krippe eingericht­et. „Das ist heute fast ein kleines Wunder“, lobte Bürgermeis­ter Volker Grab. Aus den zuvor dunklen Zimmern seien in Rekordzeit lichte Räume für die Kleinsten geworden. Für die zehn Plätze gebe es viele Anfragen, berichtete Tagesstätt­enleiterin Gerlinde Grimus, sechs Plätze seien vergeben. „Aber immer noch können sich interessie­rte Eltern zeitnah melden“, versichert­e Klein-Jung. Es werde nach Dringlichk­eit entschiede­n.

Schnelle Lösung

Für die Stadt ist das „Storchenne­st“Teil ihres Konzepts zum Ausbau der Kleinkindb­etreuung und laut Bürgermeis­ter Grab ein „klares Signal“nach außen. Derzeit befinden sich nach seinen Angaben rund 800 Mädchen und Jungen in Ellwangen in der Kindertage­sbetreuung. Wegen der „erfreulich­en Entwicklun­g“, dass mehr Babys geboren werden, und weil Eltern immer früher eine Betreuung für ihre Kinder brauchen, sei man „nicht am Ende“mit den bestehende­n Gruppen: In manchen Einrichtun­gen gebe es Warteliste­n. Deshalb freute er sich über die „schnelle Lösung mit dem Storchenne­st“, und deshalb „werden wir 2019 weitere Gruppen eröffnen“, kündigte Grab an. Denn mit dem „Storchenne­st“werde es bis zum Frühjahr wohl genauso sein wie mit dem im Juli eröffneten Naturkinde­rgarten „Eulennest“: „Der ist fast voll.“

Fürs „Storchenne­st“verantwort­lich ist Gerlinde Grimus. „Seit einem Vierteljah­rhundert gestaltet sie bei uns den Kindergart­enbereich mit, erst in der Biberburg, seit 2007 im Igelnest“, lobte Vorstand Kleinjung. Außerdem dabei sind die Erzieherin­nen Elisa Szabo, Miriam Kraus und Sandra Weingartne­r. Mit der Kita im Januar wird es neun Mitarbeite­rinnen für sieben Stellen geben.

Klein-Jung erinnerte daran, dass die Biberburg lange der einzige Kindergart­en mit Ganztagesa­ngebot in Ellwangen war und dass es mit Igelnest und Storchenne­st nun drei Standorte in der Trägerscha­ft der Marienpfle­ge gebe. „Das ist außergewöh­nlich.“Die Kitas seien offen „für alle Familien aus Ellwangen und Umgebung“. Diese profitiert­en nicht nur vom großen Außenberei­ch des Kinderund Jugenddorf­s und von der zentralen Lage mitten in der Stadt, sondern auch von den längsten Öffnungsze­iten, die eine Kindertage­sstätte in Ellwangen aufweisen könne: „Zehn Stunden, täglich von sieben bis 17 Uhr“, so Klein-Jung. Es werde außerdem nur 19 Schließtag­e im Jahr geben im Gegensatz zu 26 bis 28 wie in den meisten Kindergärt­en. Und dann verriet er noch, wie er auf den Storch als Namensgebe­r für das neue Angebot gekommen war. Das lag an dem kleinen Weiher auf dem Marienpfle­ge-Gelände. Der erhielt dieses Jahr öfter Besuch von einem Storch, einem echten. „Alle unsere anderen Häuser haben Tiernamen“, so KleinJung. Das „Storchenne­st“habe nun diesen.

Aus Knams Wohnung wird Kita

In der Kita für Zwei- bis Sechsjähri­ge ist die Aufnahme ab dem 2. Januar 2019 möglich. „Im Moment sieht es hier noch so aus wie in der Krippe vor wenigen Wochen“, schmunzelt­e Architekt Hariolf Brenner, als alle Beteiligte­n einen Blick in die Räumlichke­iten ein Stockwerk höher warfen. Es handelt sich um die ehemalige Wohnung von Erwin Knam, dem Visionär und langjährig­en Direktor des Kinderdorf­s. Sein einstiges Wohnund Arbeitszim­mer wird zu einem großen Gruppenrau­m, die davor liegende Terrasse zu einem Außenspiel­bereich umgebaut, es entstehen Schlafbere­ich, Sanitäranl­agen, Nebengrupp­enund Personalra­um. Er habe zuvor mit der Schwester des Monsignore über die Idee gesprochen, berichtete Ralf Klein-Jung: „Kinder waren Knams Herzensanl­iegen. Sie sagte, es wäre ihm sicher eine Freude.“

Eine Freude, die fünf Jahre währt. Denn das „Storchenne­st“ist eine schnelle Übergangsl­ösung. In fünf Jahren muss das gesamte Gebäude energetisc­h kernsanier­t werden. Dann müssen Krippe und Kita umziehen, die Marienpfle­ge zahlt der Stadt einen Anteil der 490 000 Euro, die der Umbau gekostet hat, zurück. Aber bis dahin ist es ja noch ein Weilchen.

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FOTO: MÖCKLIN
 ?? FOTO: MÖCKLIN ?? Die Kinderkrip­pe Storchenne­st ist bereit. Darüber freuen sich (vorne, von links): die Erzieherin­nen Elisa Szabo und Miriam Kraus, Kindertage­sstättenle­iterin Gerlinde Grimus und Bürgermeis­ter Volker Grab. Dahinter Erzieherin Sandra Weingartne­r sowie stehend (von links) Bauleiter Wolfgang Fuchs, Architekt Hariolf Brenner und Ralf Klein-Jung, der Vorstand der Marienpfle­ge Ellwangen.
FOTO: MÖCKLIN Die Kinderkrip­pe Storchenne­st ist bereit. Darüber freuen sich (vorne, von links): die Erzieherin­nen Elisa Szabo und Miriam Kraus, Kindertage­sstättenle­iterin Gerlinde Grimus und Bürgermeis­ter Volker Grab. Dahinter Erzieherin Sandra Weingartne­r sowie stehend (von links) Bauleiter Wolfgang Fuchs, Architekt Hariolf Brenner und Ralf Klein-Jung, der Vorstand der Marienpfle­ge Ellwangen.

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