2017 gab es 28 Hepatitis-C-Fälle im Kreis
Leberschädigende Erkrankung bleibt oft lange unentdeckt
(ij) - In Deutschland leben etwa 300 000 Menschen mit Hepatitis C, schätzt das Bundesgesundheitsministerium. Nur eine Minderheit wurde bereits diagnostiziert. Auch im Ostalbkreis treten immer wieder Fälle der inzwischen heilbaren Krankheit auf.
In diesem Jahr wurde bereits bei 28 Menschen aus dem Landkreis das Hepatitis-C-Virus diagnostiziert. Im Gesamtjahr 2017 gab es 28 Neuinfektionen, im Jahr 2016 waren es 30 und 2015 insgesamt 27. Das berichtet die Innungskrankenkasse (IKK) classic und beruft sich dabei auf aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts. Zuletzt hatte ein Narkosearzt für Schlagzeilen gesorgt, der in der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth mindestens 49 Patienten mit Hepatitis C infiziert haben soll. Der Mann war auch an der Ellwanger Virngrundklinik beschäftigt. Hier gab es aber keine Ansteckungsfälle (wir berichteten).
„Eine Infektion mit Hepatitis C verläuft meist ohne eindeutige Krankheitszeichen. Die leberschädigende Erkrankung kann so über Jahre hinweg unentdeckt bleiben und wird häufig nur zufällig festgestellt, etwa bei einer Blutspende oder im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung“, sagt Hubert Fischinger, Regionalgeschäftsführer der IKK classic. Nur bei einem Drittel der Hepatitis-C-Infizierten zeigten sich grippeähnliche Symptome und Druckschmerzen im rechten Oberbauch. In seltenen Fällen trete eine Gelbsucht auf.
Lebererkrankungen mit Hepatitis-C-Viren gehören weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO infizieren sich jährlich bis zu vier Millionen Menschen mit dem Virus. Die Ansteckung erfolgt über infiziertes Blut, das in die Blutbahn oder in die Schleimhäute eindringt. Gefährdet sind zum Beispiel Menschen, die vor 1991 Blutprodukte bekommen haben, Mitarbeiter im Gesundheitssystem, die mit Blut und Blutprodukten in Kontakt kommen, Neugeborene infizierter Mütter, Menschen, die in der Vergangenheit Drogen gespritzt haben, und Menschen, die unter unsterilen Bedingungen tätowiert oder gepierct wurden, erläutert die Deutsche Leberhilfe.
Anders als gegen Hepatitis A und B gibt es gegen Hepatitis C bislang keine Impfung, da dieses Virus sehr wandlungsfähig ist und sein Erbgut immer wieder verändern kann. Die Erkrankung lässt sich aber dank neuer Medikamente meist gut behandeln und ist mittlerweile auch heilbar.