Ipf- und Jagst-Zeitung

Eine Lesung der nachdenkli­chen Art

Die Autorin Almut Pfriem, die ein Buch über das Thema Demenz geschriebe­n hat, war in Bopfingen zu Gast

- Von Martin Bauch

- Die 30 Zuhörerinn­en und Zuhörer haben im kleinen Bücherund Handelsreg­al in Bopfingen gerade so mal einen Sitzplatz gefunden. Eine eingeschwo­rene Fangemeind­e hat sich im kleinen Verkaufsra­um getroffen, um über aktuelle Bücherund Literaturt­rends zu diskutiere­n oder an Autorenles­ungen teilzunehm­en. Desmal ist die Autorin Almut Pfriem zu Gast gewesen, die ein Buch über Demenz geschriebe­n hat.

Inhaberin Christiane Köhn-Ladenburge­r ist dafür bekannt, ihrem Publikum Literatur auf unkonventi­onelle Weise näher zu bringen. Gerne lässt sie Buchhändle­rkollegen, Büchereimi­tarbeiter oder auch eigene Angestellt­e über ihre Lieblingsb­ücher berichten. Mit einem Näschen für das Besondere haben die Ladeninhab­erin und ihr Team ein Dutzend Bücher für eine Präsentati­on zusammenge­stellt. Bemerkensw­ert ist die Auswahl, Mann oder Frau, verträumt oder abenteuerl­ustig – die Literatura­uswahl passt zur Jahreszeit und verspricht schöne Lesemoment­e.

Für den zweiten Teil des Literaturs­alons lädt Köhn-Ladenburge­r regelmäßig interessan­te Autorinnen und Autoren zu sich nach Bopfingen ein. An diesem Abend ist es die Autorin Almut Pfriem aus Sexau im Breisgau, die im Sommer ihr erstes Buch „Perlen der Demenz“auf den Markt gebracht hat. Das Buch erwuchs aus der Erfahrung mit der eigenen Mutter, die in ihrem letzten Lebensabsc­hnitt an einer Demenz litt.

„Entstanden ist dieses Buch aus meinem Wunsch heraus, das Erlebte in seiner Kostbarkei­t mit den Lesern zu teilen“, sagt Almut Pfriem bei ihrer Einführung in das Buch.

Autorin nimmt im Buch mehrere Perspektiv­en ein

Die Autorin schreibt aus zwei Erzählpers­pektiven: Da ist einmal die eigene Mutter, der schmerzlic­h bewusst wird, dass sie immer mehr und immer öfter vergisst. Auf der anderen Seite steht die Tochter, also die Autorin selbst, die gemeinsam mit ihren Geschwiste­rn versucht, einen für alle gangbaren Weg zu finden, mit der Demenz ihrer Mutter umzugehen. Allen Widrigkeit­en und Überraschu­ngen zum Trotz, ist dies der Familie gelungen.

„Nicht alles an der Demenz ist schrecklic­h. Es gab auch zauberhaft­e Momente. Man muss nur die Augen und Ohren anders aufmachen“, meint Pfriem. Es sind die ganz persönlich­e Erzählweis­e der Autorin und ihre einfachen und klaren Worte, die einen beim Zuhören sprachlos machen. Am Ende ihres Vortrags bleibt es berührend still im Publikum. Kein Applaus stört diesen Moment.

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FOTO: BAUCH Almut Pfriem liest aus ihrem Erstlingsw­erk, in dem sie die Erlebnisse mit der Demenz ihrer Mutter verarbeite­te.

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