Ipf- und Jagst-Zeitung

Obacht bei Schokolade aus fairem Handel

Es kommt unter anderem auf den „Mengenausg­leich“an

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(dpa) - Schokolade gehört zu den Produkten, die man im Supermarkt gerne aufs Band legt: schmeckt gut, macht glücklich. Den Bauern, die in fernen Ländern den Kakao dafür anbauen, geht es aber oft nicht gut. Zum Glück gibt es auch Schokolade aus fairem Handel. Die wichtigste­n Fragen dazu beantworte­t Laura Gross von der Verbrauche­r Initiative:

Was bedeutet überhaupt „fair“?

Anders als bei Bioprodukt­en ist der Begriff „fair“oder „fairer Handel“rechtlich nicht geschützt. Es gibt deshalb auch eine Vielzahl an Siegeln. Es gelten aber bestimmte Standards, etwa bei „Fairtrade“. Sie sind für Verbrauche­r zum Beispiel im Internet nachzulese­n. Dabei geht es unter anderem um eine angemessen­e Bezahlung der Plantagena­rbeiter, langfristi­ge Handelsbez­iehungen und die Einhaltung von Arbeitssch­utznormen.

Wie fair sind fair gehandelte Produkte?

„Das kommt darauf an“, sagt Gross. Schokolade gilt als Mischprodu­kt, nur ein Teil der Zutaten stammt aus fairer Produktion. Das hat den Grund, dass konvention­elle und faire Ware bei der Weitervera­rbeitung nicht durchgehen­d voneinande­r getrennt werden können. Am Ende kommt es zum sogenannte­n Mengenausg­leich. Wie viel Prozent fairer Kakao im Schokorieg­el steckt, erfahren Verbrauche­r nicht. Stichprobe­n haben in der Vergangenh­eit gezeigt, dass der Anteil zwischen 20 und 100 Prozent schwanken kann. Der Mengenausg­leich muss aber auf der Verpackung gekennzeic­hnet sein, zum Beispiel in der Zutatenlis­te „mit Mengenausg­leich“.

Wie sinnvoll ist Schokolade aus fairem Handel dann?

„Sinnvoll, auch wenn es nicht die alleinige Lösung sein kann“, sagt Gross. Man dürfe als Verbrauche­r aufgrund des Mengenausg­leichs nicht den Schluss ziehen, dass es egal sei, ob die Rohstoffe für die Schokolade aus fairem Handel stammen oder nicht. „Für die Bauern macht es einen Unterschie­d.“Außerdem signalisie­rten Konsumente­n mit ihrem Kauf auch anderen Hersteller­n: „Wir sind bereit, für solche Produkte Geld auszugeben“. Das erhöhe den Druck auf alle.

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FOTO: DPA Nicht alles in der Schokolade kommt aus fairem Handel; man spricht von einem sogenannte­n Mischprodu­kt.

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