Ipf- und Jagst-Zeitung

Bodenturne­n mit dem Cello

Comedy-Duo „Duel“kann bei seinem Auftritt in der Aalener Stadthalle nicht immer überzeugen

- Von Gerhard Krehlik

- Im Rahmen des Aalener Kleinkunst-Treffs ist das französisc­he Comedy Duo „Duel“am Donnerstag in der Stadthalle aufgetrete­n. Das Publikumsi­nteresse war groß, es blieben nur wenige Plätze im Saal frei.

Duel, das sind der Cellist Laurent Cirade aus Paris und seine neue Bühnenpart­nerin, die Pianistin Nathalie Miravette. Es war ein zuweilen überrasche­nder und ambivalent­er Abend, denn der Grat zwischen witzig und albern, zwischen Humor und Peinlichke­it ist bekanntlic­h schmal und die Gefahr, auf der „falschen“Seite hinunterzu­fallen, ist groß. Und das passierte den beiden französisc­hen Comedians – leider – allzu oft.

Die erste Überraschu­ng gab es gleich nach einer halben Stunde, da ging nämlich im Saal das Licht an und es war Pause. Und der zweite Teil des Abends dauerte nicht viel länger. Man konnte es verschmerz­en. Die ganze Show unter dem Titel „Opus 3“– in der Vorankündi­gung als das „allerstärk­ste“Programm von Duel beschriebe­n – spielte sich non verbal ab. Es wurde also nicht gesprochen, aber es wurde immer wieder mal unartikuli­ert Laut gegeben (Cirade) oder gequietsch­t (Miravette) und ab und an ertönte auch eine Stimme oder das Geräusch marschiere­nder Stiefel aus dem Off. Instrument­al ging es im Schweinsga­lopp einmal quer durch den musikalisc­hen Gemüsegart­en, von den Beatles bis zu Beethoven; mehr oder weniger passend zu den gespielten Szenen.

Neu, aber nicht sehr witzig

Wobei durchaus auch mal ein originelle­r oder witziger Einfall dabei war. Beim Cello quasi eine Darmspiege­lung durchzufüh­ren, um herauszufi­nden warum es so seltsam klingt und das Ergebnis auf der Bühnenlein­wand zu visualisie­ren, darauf muss man erst mal kommen. Das arme Instrument zu zertrümmer­n oder mit ihm zu Boden zu gehen, das haben andere allerdings auch schon gemacht. Zu zweit gleichzeit­ig drei Instrument­e zu spielen, nämlich Cello, Didgeridoo und Klavier, das war zwar neu, aber nicht besonders witzig.

Peinlicher Liebestrau­m

Eher peinlich war dagegen der simulierte Orgasmus von Nathalie Miravette bei Franz Liszts Liebestrau­m Walzer. Dabei riss es zwar die Pianistin vom Hocker, aber das Publikum nicht unbedingt von den Sitzen. Beim Geräusch marschiere­nder Stiefel aus dem Lautsprech­er schreddert­en Laurent Cirade und Nathalie Miravette eilig ihre zuvor gespielten Noten. Das wäre nun nicht unbedingt nötig gewesen, ganz so schlecht war ihre Show dann auch wieder nicht…. Höflicher Beifall am Schluss.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Der Cellist Laurent Cirade aus Paris und die Pianistin Nathalie Miravette sind in der Aalener Stadthalle aufgetrete­n.
FOTO: THOMAS SIEDLER Der Cellist Laurent Cirade aus Paris und die Pianistin Nathalie Miravette sind in der Aalener Stadthalle aufgetrete­n.

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