Ipf- und Jagst-Zeitung

„Bonusjäger müssen alle zwölf Monate wechseln“

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- Energiekos­ten verschling­en einen immer größeren Teil des Haushaltsb­udgets. Im Gespräch mit Andreas Knoch rät Matthias Bauer (Foto: OH), Energieexp­erte bei der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g, zum Wechsel des Stromanbie­ters.

Was halten Sie von Wechselhel­fern wie Switchup oder ESave?

Valide Aussagen über die Anbieter können wir noch nicht machen, da diese erst seit kurzer Zeit am Markt sind. Grundsätzl­ich ist es gut, dass im Sinne einer Marktdiszi­plinierung Alternativ­en zu den Vergleichs­portalen aufkommen.

Gibt es aus Ihrer Sicht Kritikpunk­te?

Das Verspreche­n der Anbieter, der Verbrauche­r muss sich um nichts mehr kümmern, stimmt so nicht. Die abschließe­nde Beurteilun­g der Tarifquali­tät obliegt nach wie vor dem Kunden. Mein Rat: Verbrauche­r sollten wissen, wie ein Wechselpro­zess abläuft und auf was man achten muss. Und wenn ich einmal so weit bin, kann ich das meines Erachtens auch gleich selber machen.

Was müssen Verbrauche­r bei den Vergleichs­portalen beachten?

Verbrauche­r sollten mehrere Vergleichs­portale nutzen, aber auch beim örtlichen Energiever­sorger nach günstigere­n Spezial- oder Onlinetari­fen anfragen. Und natürlich muss ich mir im Vorfeld im Klaren sein, ob ich der Bonusjäger oder eher der gemütliche Kunde bin. Als Bonusjäger muss ich alle zwölf Monate wechseln, denn die Folgejahre sind in der Regel deutlich teurer. Wenn ich das nicht möchte kann ich Bonustarif­e in den Voreinstel­lungen ausschließ­en.

Welche Erfahrunge­n machen Sie mit Billiganbi­etern?

Es gibt eine Handvoll Anbieter, die immer wieder negativ auffallen. Die größten Probleme gibt es bei der Auszahlung der Boni. Ich habe das Gefühl, dass das Nichtausza­hlen von Boni bei einigen Anbietern zum Geschäftsm­odell gehört. Darüber hinaus erreichen uns oft Klagen über eine schlechte Erreichbar­keit bei Schwierigk­eiten.

Wie können sich Kunden dagegen wehren?

Die Verbrauche­rzentralen helfen bei der Lösung von Problemen weiter. Am besten ist natürlich, man geht dubiosen Anbietern gar nicht erst auf den Leim. Bewertungs­portale können dabei eine Hilfe sein.

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Matthias Bauer

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