Das Biest aus der „heute-Show“
Alexander Wipprecht ist Gast am Aalener Theater in „Die Schönheit und das Biest“
- Er ist Jahrgang 1976 und hat doch schon so ziemlich alles gemacht, was auf Bühne und Bildschirm so alles möglich ist, von der „heute-Show“bis zum Tatort Münster, von „Tutti Frutti“bis Soko Köln. Jetzt ist Alexander Wipprecht Teil des Weihnachtsstücks am Aalener Stadttheater. Er ist das Biest in „Die Schönheit und das Biest“, das am Sonntag Premiere feiert.
Da drängt sich natürlich die Frage auf, wie es zur Zusammenarbeit mit dem Aalener Theater kam. Wipprecht lehnt sich beim Gespräch im „Rambazamba“zurück, bestellt erst mal einen Leberkäs’ und beginnt dann zu erzählen. Erst nach gut einer Stunde, inzwischen sind wir weit vom Thema abgekommen, geht das Gespräch zu Ende: „Ich komme halt aus der Schwätzerbranche“, gesteht er lachend.
Doch zurück zur Frage: „Winfried Tobias, den Regisseur des Stücks, und dessen Frau Anne Klöcker kenne ich schon ewig.“Mit Anne Klöcker sei er in München zusammen zur Schule gegangen. Immer mal wieder sei eine Zusammenarbeit geplant gewesen, „jetzt hat’s geklappt. Aus dem Ensemble ist jemand ausgefallen, ich hatte sechs Wochen Zeit. Wir haben uns in Berlin getroffen. Und jetzt bin ich hier“, fasst der 46-jährige WahlHamburger/-Berliner zusammen.
Ganz entspannte Proben
Seit Mitte Oktober wird geprobt. An das Biest hat er sich gewöhnt. „Ich will nicht spoilern: Das Biest will sich unbedingt verlieben, aber seine Mittel sind begrenzt.“Autor Thilo Reffert gesteht dem Biest nämlich nur Drei-Wort-Sätze zu. Am Anfang sei das vielleicht etwas erschreckend, sagt Wippbrecht, „aber die Kinder finden sicher recht schnell heraus, dass das Biest im Grunde ganz harmlos ist.“Die Proben seien ganz entspannt gewesen, blickt Wipprecht auf die vergangenen Wochen zurück, „gute Kollegen, tolle Regie. Und das meine ich ernst“, fügt er hinzu, er habe da auch schon ganz andere Sachen erlebt.
Zeit für einen Rückblick: Zehn Jahre lang hat Wipprecht gedreht und Theater gespielt, da stellte sich so etwas wie Unzufriedenheit ein. „Ich habe einen Rappel gekriegt“, sagt der gebürtige Düsseldorfer. So begann er 2012 ein Journalismus-Studium an der Axel-Springer-Akademie in Hamburg. Weiter war er Pubikumsanheizer für diverse Fernsehshows, „Verstehen Sie Spaß?“, „Küchenschlacht“oder bei Markus Lanz. „Ich habe das immer schon gemacht, und jetzt moderiere ich selbst.“
Skurrile Shows
Und damit spielt er nicht nur auf die Neuauflage von „Tutti Frutti“an, die 2016 und 2017 auf RTL Nitro moderiert hat. Denn Wipprecht hat gleich mehrere Shows am Laufen, darunter auch ganz skurrile wie etwa „Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von...“, kurz DUEILV, produziert von Jan Böhmermann und mehrmals für den Grimme-Preis nominiert, oder „Letzte Runde“im Internet. „Da interviewe ich voll wie ein Eimer Promis, die gerne mittrinken dürfen“, erklärt er und hängt eine ganze Reihe von Namen an, von Uwe Ochsenknecht bis Claude Oliver Rudolph, von Til Schweiger bis Cro.
Und „Tutti Frutti“? „Es stellt sich die Frage: Muss man das machen oder nicht?“, sagt er, „sonst fragt man sich irgendwann: Warum habe ich das nicht gemacht?“
Über die Moderation habe er auch wieder zur Schauspielerei gefunden. Und zur Satire und zur Comedy. „Ich habe schon immer Satire geschrieben und gemacht, da gab’s schon immer eine Verbindung.“Zum Beispiel bei einer Show bei Comedy Central, für die er die Figur eines „sexuell interessant orientierten Pfarrers“schuf, der in seinem Videoblog eine, gelinde gesagt, offene Sprache pflegt. Wie das aussieht, das war am 28. September in der „heute-Show“bei Oliver Welke zu erleben – ziemlich biestig.
„Die Kinder erkennen schnell, dass das Biest ganz harmlos ist.“ Alexander Wipprecht. „Und das mit dem Kulturbahnhof, das find’ ich richtig stark.“
Doch keine Angst, satirisch wird das Biest nicht werden, „eher verzaubert, verflucht“, sagt Wipprecht. Und doch zeigt es, dass Wipprecht Humor hat, auch über Aalen. „Viele Metzgereien“, antwortet er spontan auf die Frage, was ihm in den sechs Wochen aufgefallen ist. Aber im Ernst: „Es ist interessant, wie jung Aalen ist, wie viel hier abends los ist – ein unterschätztes Kleinod. Ich würde mir wünschen, dass hier noch viel mehr passiert, dass noch mehr Geld in die Kultur fließt.“Als Beispiel nennt er das Aalener Jazzfest, dass er selbstredend besucht hat. „Das Aalener Theater ist zwar klein, aber pfiffig, hier wird der Bildungsauftrag des Theaters noch ernst genommen. Und das mit dem Kulturbahnhof, das find’ ich richtig stark.“
Stars von der Ostalb
Schließlich kommen ja einige Stars von der Ostalb, als Beispiele nennt er Cro oder Katrin Bauerfeind, mit der er schon gearbeitet hat, oder Katharina Heyer aus Ellwangen. Ob er sich ein weiteres Engagement in Aalen vorstellen kann? „Gerne. An mir soll’s nicht liegen“, sagt er und verspeist die letzten Reste von Leberkäs’ und Kartoffelsalat. Angekommen in Schwaben.
Alexander Wipprecht.