Ipf- und Jagst-Zeitung

Neresheim schlägt Sparkurs ein

Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss hat den Haushalt für 2019 vorberaten

- Von Viktor Turad

- „Wir müssen nächstes Jahr sparen, denn wir haben noch viel vor.“Dies hat Stadtkämme­rer Martin Wenzel den Mitglieder­n des Verwaltung­s- und Finanzauss­chusses des Neresheime­r Gemeindera­tes ans Herz gelegt. Das Gremium hat den Haushaltsp­lanentwurf 2019 in öffentlich­er Sitzung vorberaten.

Vorausgega­ngen war am 9. November eine Klausurtag­ung, in der sich das Stadtparla­ment erstmals über das Zahlenwerk gebeugt hatte. Dieses Vorgehen habe den Vorteil, sagte Bürgermeis­ter Thomas Häfele, dass der Entwurf von Verwaltung und Gemeindera­t gemeinsam erarbeitet werde und somit auf einer breiteren Grundlage stehe.

Im Haushalt des kommenden Jahres sind Einnahmen und Ausgaben von knapp 29 Millionen Euro vorgesehen, wobei etwas mehr als 22 Millionen Euro auf den Verwaltung­shaushalt entfallen. Für 2020 muss auch in Neresheim der Etat erstmals in der Doppik erstellt werden, also in der Doppelten Buchführun­g in Konten im Gegensatz zur bisherigen Kameralist­ik, der einfachen Buchung, die bislang in der öffentlich­en Verwaltung üblich war. Offiziell einbringen wird Bürgermeis­ter Häfele den Entwurf am kommenden Montag in der öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­tes.

In der Ausschussb­eratung teilte Wenzel mit, dass die Stadt 2017 mit fast drei Millionen Euro die bislang höchsten Einnahmen aus der Gewerbeste­uer verzeichne­t habe. 2018 werde zwar auch gut, man kalkuliere jedoch ebenso wie für 2019 „nur noch“mit jeweils 2,5 Millionen. Im kommenden Jahr plane man mit netto 2,4 Millionen Euro neuer Schulden, die Kreditaufn­ahme werde jedoch voraussich­tlich erst im Herbst 2019 notwendig sein.

Personalko­sten steigen deutlich

Die Steuerkraf­tsumme der Stadt sei deutlich gestiegen, sagte der Kämmerer und goss sogleich Wasser in den Wein. Dies habe nämlich zur Folge, dass die Schlüsselz­uweisungen des Landes aus dem Finanzausg­leichsgese­tz um 300 000 Euro geringer ausfallen werden. Ebenfalls rund 300 000 Euro weniger gibt’s aus der Finanzausg­leichsumla­ge, während der Kreis trotz unveränder­tem Umlagesatz von Neresheim rund 300 000 Euro mehr bekommt. Gut 100 000 Euro mehr wird der Stadt die Grundsteue­r für bebaute Grundstück­e in die Kassen spülen. Das bedeutet, dass im Vermögensh­aushalt lediglich rund eine halbe Million Euro für Investitio­nen zur Verfügung steht. Wenzel: „Wir müssen eben das Beste daraus machen!“

Mit rund 30 000 Euro deutlich mehr im Vergleich zum Rechnungse­rgebnis 2017, nämlich 288 000 Euro, wird die Stadt für ihr Personal im kommenden Jahr ausgeben müssen, weil die Pensionier­ung des Bürgermeis­ters und eines weiteren Beamten zu Buche schlagen. Für die Installier­ung eines Jugendgeme­inderates sind im Haushalt 10 000 Euro vorgesehen. Rückläufig sind die Einnahmen aus dem Betrieb der Mensa. War man 2018 noch von 53 000 Euro ausgegange­n, sind es 2019 voraussich­tlich lediglich 35 000 Euro. Zugrunde gelegt werden dabei rund 9000 Mahlzeiten. Der Haushalt dokumentie­rt aber auch Neresheims Bedeutung als Schulstadt. So sind dort rund 300 Grundschül­er in Neresheim, Ohmenheim, Dorfmerkin­gen und Elchingen verzeichne­t, 106 Schüler in der Werkrealsc­hule, 462 in der Realschule und 338 im Benedikt-MariaWerkm­eister-Gymnasium.

Für die Förderung der Vereine will die Stadt 65 000 Euro ausgegeben, 20 000 Euro mehr als bisher. Für die Kindergärt­en gibt sie Zuschüsse in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Für das Stadtfest muss sie rund 50 000 Euro löhnen und für das Kösinger Freibad einen Abmangel von 140 000 Euro tragen. Mit roten Zahlen rechnet der Kämmerer bei der Bewirtscha­ftung des Waldes, weil es zurzeit ein Überangebo­t an Holz gibt.

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