Neresheim schlägt Sparkurs ein
Verwaltungs- und Finanzausschuss hat den Haushalt für 2019 vorberaten
- „Wir müssen nächstes Jahr sparen, denn wir haben noch viel vor.“Dies hat Stadtkämmerer Martin Wenzel den Mitgliedern des Verwaltungs- und Finanzausschusses des Neresheimer Gemeinderates ans Herz gelegt. Das Gremium hat den Haushaltsplanentwurf 2019 in öffentlicher Sitzung vorberaten.
Vorausgegangen war am 9. November eine Klausurtagung, in der sich das Stadtparlament erstmals über das Zahlenwerk gebeugt hatte. Dieses Vorgehen habe den Vorteil, sagte Bürgermeister Thomas Häfele, dass der Entwurf von Verwaltung und Gemeinderat gemeinsam erarbeitet werde und somit auf einer breiteren Grundlage stehe.
Im Haushalt des kommenden Jahres sind Einnahmen und Ausgaben von knapp 29 Millionen Euro vorgesehen, wobei etwas mehr als 22 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt entfallen. Für 2020 muss auch in Neresheim der Etat erstmals in der Doppik erstellt werden, also in der Doppelten Buchführung in Konten im Gegensatz zur bisherigen Kameralistik, der einfachen Buchung, die bislang in der öffentlichen Verwaltung üblich war. Offiziell einbringen wird Bürgermeister Häfele den Entwurf am kommenden Montag in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates.
In der Ausschussberatung teilte Wenzel mit, dass die Stadt 2017 mit fast drei Millionen Euro die bislang höchsten Einnahmen aus der Gewerbesteuer verzeichnet habe. 2018 werde zwar auch gut, man kalkuliere jedoch ebenso wie für 2019 „nur noch“mit jeweils 2,5 Millionen. Im kommenden Jahr plane man mit netto 2,4 Millionen Euro neuer Schulden, die Kreditaufnahme werde jedoch voraussichtlich erst im Herbst 2019 notwendig sein.
Personalkosten steigen deutlich
Die Steuerkraftsumme der Stadt sei deutlich gestiegen, sagte der Kämmerer und goss sogleich Wasser in den Wein. Dies habe nämlich zur Folge, dass die Schlüsselzuweisungen des Landes aus dem Finanzausgleichsgesetz um 300 000 Euro geringer ausfallen werden. Ebenfalls rund 300 000 Euro weniger gibt’s aus der Finanzausgleichsumlage, während der Kreis trotz unverändertem Umlagesatz von Neresheim rund 300 000 Euro mehr bekommt. Gut 100 000 Euro mehr wird der Stadt die Grundsteuer für bebaute Grundstücke in die Kassen spülen. Das bedeutet, dass im Vermögenshaushalt lediglich rund eine halbe Million Euro für Investitionen zur Verfügung steht. Wenzel: „Wir müssen eben das Beste daraus machen!“
Mit rund 30 000 Euro deutlich mehr im Vergleich zum Rechnungsergebnis 2017, nämlich 288 000 Euro, wird die Stadt für ihr Personal im kommenden Jahr ausgeben müssen, weil die Pensionierung des Bürgermeisters und eines weiteren Beamten zu Buche schlagen. Für die Installierung eines Jugendgemeinderates sind im Haushalt 10 000 Euro vorgesehen. Rückläufig sind die Einnahmen aus dem Betrieb der Mensa. War man 2018 noch von 53 000 Euro ausgegangen, sind es 2019 voraussichtlich lediglich 35 000 Euro. Zugrunde gelegt werden dabei rund 9000 Mahlzeiten. Der Haushalt dokumentiert aber auch Neresheims Bedeutung als Schulstadt. So sind dort rund 300 Grundschüler in Neresheim, Ohmenheim, Dorfmerkingen und Elchingen verzeichnet, 106 Schüler in der Werkrealschule, 462 in der Realschule und 338 im Benedikt-MariaWerkmeister-Gymnasium.
Für die Förderung der Vereine will die Stadt 65 000 Euro ausgegeben, 20 000 Euro mehr als bisher. Für die Kindergärten gibt sie Zuschüsse in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Für das Stadtfest muss sie rund 50 000 Euro löhnen und für das Kösinger Freibad einen Abmangel von 140 000 Euro tragen. Mit roten Zahlen rechnet der Kämmerer bei der Bewirtschaftung des Waldes, weil es zurzeit ein Überangebot an Holz gibt.