Stadt soll Räume für Kita kaufen
Kaufen statt mieten: Im „Oberdorfer Hof“soll Kindertagesstätte integriert werden
- Im Gartengeschoss der geplanten Seniorenresidenz „Oberdorfer Hof “in der Waldhäuser Straße in Unterkochen soll eine viergruppige städtische Kindertagesstätte für 60 Kinder eingerichtet werden. Bisher hatte die Stadt Aalen geplant, die entsprechenden Räume vom Investor best care Gmbh & Co. KG anzumieten. Jetzt hat sich der Ortschaftsrat Unterkochen in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Räume zu kaufen.
Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik erläuterte die Vorgeschichte. Im Frühjahr 2017 seien der Investor und das Architekturbüro Isin mit der Idee eines Mehrgenerationenhauses in Unterkochen auf die Stadt Aalen zugekommen. Geplant sei eine Seniorenresidenz mit 42 barrierefreien Ein- bis Drei-Zimmerwohnungen mit zirka 40 bis 80 Quadratmetern im Erdgeschoss sowie mit Gemeinschaftsräumen, einem Waschsalon und Büro- und Beratungsräumen für Serviceleistungen. Der Malteser Hilfsdienst werde Betreuungsträger für diese Seniorenresidenz.
Wie Matzik weiter ausführte, sei im Gartengeschoss des Gebäudes eine viergruppige Kindertagesstätte der Stadt Aalen mit Außenspielbereich vorgesehen. In dieser Einrichtung werde eine Betreuung für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt bereitgestellt. Es würden 20 Plätze für Kinder unter drei Jahre und 40 Plätze für Kinder über drei Jahre geschaffen. Zum Zeitplan sagte Matzik, dass der Baubeginn für den „Oberdorfer Hof“für das Frühjahr 2019 und die Inbetriebnahme für den Sommer 2020 geplant seien.
Gespräche mit Investor laufen
Die Kindertagesstätte habe eine Nutzfläche von 872 Quadratmetern im Untergeschoss mit direktem Zugang zum Garten. Im Außenbereich stünden 800 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Nach Auskunft von Matzik hat die Stadt Aalen mit dem Investor bereits ausführlich über die Mietkonditionen verhandelt und einen Mietpreis von 12,25 Euro pro Quadratmeter vereinbart. Zusammen mit den Mietkosten für Stellplätze und den Nebenkosten betrage die monatliche Gesamtmiete 13 491 Euro. Vorgesehen sei eine Mietlaufzeit von 25 Jahren mit der Option einer zweimaligen Verlängerung um jeweils fünf Jahre.
Die Investitionskosten in Höhe von 280 000 Euro für die Küche, Ausstattung und Lampen sowie für Außenanlage habe die Stadt Aalen zu tragen.
Die laufenden Betriebskosten betragen den Ausführungen von Matzik zufolge inklusive Personalkosten (elf Stellen) insgesamt 868 000 Euro pro Jahr. Davon würden 146 000 Euro oder 17 Prozent durch Elternbeiträge und 341 000 Euro durch Finanzausgleichsmittel des Landes gedeckt. Bei der Stadt verbleibe eine jährliche Kostenbelastung von 381 000 Euro.
Ein „gemähtes Wiesle“
Anton Funk (CDU) bezeichnete den „Oberdorfer Hof“und die darin integrierte Kindertagesstätte als eine Aufwertung für das Quartier. Vor allem für die zukünftigen Bewohner des Baugebiets „Hungerbühl“sei das Ganze ein „gemähtes Wiesle“. Angesichts der doch erheblichen Beiträge von 17 Prozent der Eltern für die Finanzierung der Kindertagestätte müsse man über die oft geforderte kostenlose Kinderbetreuung „streng nachdenken“. Dies sei eine politische Frage, betonte Ortsvorsteherin Heidemarie Matzik.
Kaufoption prüfen
Florian Stütz (Freie Wähler) meinte, wenn die Stadt so viel Miete bezahle, könne man die Räume für die Kindertagesstätte auch kaufen. Er stehe voll und ganz hinter dem Projekt, doch eine Kaufoption gelte es zu prüfen.
Diese Meinung vertraten auch die meisten anderen Mitglieder des Gremiums. Letztlich wurde mit acht JaStimmen und einer Gegenstimme (Kurt Gall) beschlossen, dass die Stadt Aalen mit dem Investor Verhandlungen über den Kauf der Räume der Kindertagesstätte aufnehmen soll. Wenn der Investor zu keinem Verkauf bereit sei, sollen die Räume angemietet werden.