Ipf- und Jagst-Zeitung

Position der Kunden ist sehr schwach

- Andrzej Sielicki, Schwäbisch Gmünd

Auf die Berichters­tattung über die „Busbranche in großer Sorge“hat uns folgender Leserbrief erreicht:

Die Busbranche im Ostalbkrei­s ist sehr bunt, es gibt eine inkonsiste­nte Struktur von 21 ausschließ­lich privatwirt­schaftlich organisier­ten Busunterne­hmen mit über 100 Liniengene­hmigungen. Da weiß der Kunde einfach nicht, an wen er sich wenden muss, wenn er nicht weiterkomm­t. Das Angebot ist in der Regel unpraktisc­h und direkt durch die kommunale Politik wenig beeinfluss­t.

Die Position der Kunden ist sehr schwach. Die Eigenwirts­chaftlichk­eit der alt eingesesse­nen Busunterne­hmen kann „die Vorfahrt“den Fahrgästen nicht nehmen. Das muss neu organisier­t, neu strukturie­rt werden. Das heißt, der gesamte ÖPNV muss ganz anders gedacht werden. Beim Erarbeiten von Verkehrsko­nzepten sowie in ihrer Umsetzung und bei der Überwachun­g der Qualität sollten die Bedürfniss­e der Fahrgäste im Mittelpunk­t stehen.

Das kann sich ändern, wenn der ÖPNV auf der Ostalb auf Gemeinwirt­schaftlich­keit umstellt. Der Aufgabentr­äger für den öffentlich­en Verkehr, der Landkreis, ist für die Sicherstel­lung eines ÖPNV-Angebots zuständig. Bei der wettbewerb­lichen Vergabe gibt er vor, was, wie und mit welcher Qualität gefahren wird.

Das heißt, durch Abschluss eines „schlauen“öffentlich­en Dienstleis­tungsauftr­ags könne man flexibel auf veränderte Nachfrage reagieren, etwa wenn sich die Schullands­chaft ändert oder ein neuer Bahnhaltep­unkt bezogen wird. Die Digitalisi­erung, Öffentlich­keitsarbei­t und Vermarktun­g des ÖPNV sollten zentral in einer Hand liegen. In den Mittelund Unterzentr­en müssten die Takte verdichtet und zusätzlich­e Angebote geschaffen werden. Für den ländlichen Raum würde es flexible, verlässlic­he und vor Ort angepasste Geschäftsm­odelle brauchen, wie den Ipf-Express als City-Bus in Bopfingen.

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