Position der Kunden ist sehr schwach
Auf die Berichterstattung über die „Busbranche in großer Sorge“hat uns folgender Leserbrief erreicht:
Die Busbranche im Ostalbkreis ist sehr bunt, es gibt eine inkonsistente Struktur von 21 ausschließlich privatwirtschaftlich organisierten Busunternehmen mit über 100 Liniengenehmigungen. Da weiß der Kunde einfach nicht, an wen er sich wenden muss, wenn er nicht weiterkommt. Das Angebot ist in der Regel unpraktisch und direkt durch die kommunale Politik wenig beeinflusst.
Die Position der Kunden ist sehr schwach. Die Eigenwirtschaftlichkeit der alt eingesessenen Busunternehmen kann „die Vorfahrt“den Fahrgästen nicht nehmen. Das muss neu organisiert, neu strukturiert werden. Das heißt, der gesamte ÖPNV muss ganz anders gedacht werden. Beim Erarbeiten von Verkehrskonzepten sowie in ihrer Umsetzung und bei der Überwachung der Qualität sollten die Bedürfnisse der Fahrgäste im Mittelpunkt stehen.
Das kann sich ändern, wenn der ÖPNV auf der Ostalb auf Gemeinwirtschaftlichkeit umstellt. Der Aufgabenträger für den öffentlichen Verkehr, der Landkreis, ist für die Sicherstellung eines ÖPNV-Angebots zuständig. Bei der wettbewerblichen Vergabe gibt er vor, was, wie und mit welcher Qualität gefahren wird.
Das heißt, durch Abschluss eines „schlauen“öffentlichen Dienstleistungsauftrags könne man flexibel auf veränderte Nachfrage reagieren, etwa wenn sich die Schullandschaft ändert oder ein neuer Bahnhaltepunkt bezogen wird. Die Digitalisierung, Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung des ÖPNV sollten zentral in einer Hand liegen. In den Mittelund Unterzentren müssten die Takte verdichtet und zusätzliche Angebote geschaffen werden. Für den ländlichen Raum würde es flexible, verlässliche und vor Ort angepasste Geschäftsmodelle brauchen, wie den Ipf-Express als City-Bus in Bopfingen.