Ipf- und Jagst-Zeitung

Kunstrasen­platz kommt

Bauausschu­ss fasst Baubeschlu­ss. Kritik, weil viele Bäume weichen müssen.

- Von Franz Graser

- Mit elf Ja- und drei Nein-Stimmen hat der Bauausschu­ss des Ellwanger Gemeindera­tes die Weichen für das geplante Kunstrasen­spielfeld beim Waldstadio­n gestellt. Die Baukosten werden auf 1,225 Millionen Euro beziffert. Die drei großen Ellwanger Vereine FC, TSV und DJK-SG beteiligen sich an der Finanzieru­ng des Platzes, der 2020 bespielbar sein soll. Für den Bau wird fast ein Hektar Wald gerodet.

Marco Pilenza, der Leiter des Ellwanger Tiefbauamt­es, bezifferte die Kosten für den Bau des Spielfelds auf 1,225 Millionen Euro. Für das Vorhaben erwarte die Stadt einen Zuschuss aus dem Ausgleichs­stock in Höhe von 230 000 Euro. Ein weiterer Zuschuss könnte auch aus der Förderung des Kommunalen Sportstätt­enbaus fließen. Bis zu 84 000 Euro seien hier möglich. Wobei Pilenza die Erwartunge­n nicht zu hoch schrauben wollte. Dieser Fördertopf sei in der Regel „immer überzeichn­et“.

Die drei Ellwanger Vereine hatten eine Kostenbete­iligung von mindestens 100 000 Euro zugesagt. Der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Karl Bux, sicherte den Räten zu, dass diese Summe verdoppelt werde. Der Eigenantei­l der Stadt würde dann bei 711 000 Euro liegen, erklärte Tiefbauamt­sleiter Pilenza.

Einschläge beim Baseball sollen vermieden werden

Der Bau soll 2019 beginnen und 2020 abgeschlos­sen sein. Die vorgestell­te Planungsva­riante ist gegenüber dem alten Hartplatz um 90 Grad gedreht. Das liegt daran, dass der BaseballAb­schlag so platziert werden soll, um Einschläge der Bälle in Gebäude zu vermeiden. Der nicht überbaute Teil des Hartplatze­s soll zur Wiese werden. Dort könnten Feste abgehalten oder das Catering bei Spielen aufgebaut werden, meinte Pilenza.

Für die Maßnahme muss eine Waldfläche von knapp einem Hektar weichen. Die Rodungen sollen bereits über den Jahreswech­sel erfolgen. Die Genehmigun­g durch die Körperscha­ftsforstdi­rektion Tübingen stehe aber noch aus. Wie Pilenza erklärte, könne die Rodung gemäß dem Naturschut­zgesetz nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar ausgeführt werden. Deshalb müsse der Baubeschlu­ss jetzt erfolgen. Sonst könne der Kunstrasen­platz bis 2020 nicht realisiert werden.

Hans-Peter Müller (CDU) kündigte an, gegen den Baubeschlu­ss zu stimmen. Er kritisiert­e vor allem den geplanten Holzeinsch­lag. „Ich kann mich damit nicht anfreunden“, sagte Müller. Hier werde ein Hektar Wald preisgegeb­en, während beim Baumschade­nsbericht regelmäßig über einzelne Bäume diskutiert werde. Er regte an, Planungen zu prüfen, die mit dem alten Platz deckungsgl­eich seien.

Der Leiter des Tiefbauamt­s wandte ein, in diesem Fall falle Mehraushub an, der nicht mehr verarbeite­t werden könne. Auch gehe der Mehrwert der Wiese verloren. Zudem nehme beim Baseball das Risiko von Einschläge­n in Gebäude zu. Bürgermeis­ter Volker Grab ergänzte, dass das betroffene Gebiet eigentlich Sumpfgebie­t sei, in dem Niederwald entstanden sei. Klassische­r Waldbewuch­s sei nicht vorhanden.

Hans Peter Krämer (Freie Bürger) sagte, es sei natürlich schade, wenn Wald gerodet werden müsse. Wenn dafür aber ein großer Mehrwert entstehe, müsse man „in den sauren Apfel beißen“. Joachim Zorn (SPD) hielt die Planung nicht an allen Stellen für optimal, aber man dürfe jetzt „nicht die Reißleine ziehen“. Das sei gegenüber den Beteiligte­n nicht fair. Dies nahm Bürgermeis­ter Grab als „gutes Schlusswor­t“für die Abstimmung. Bei elf Ja-Stimmen votierten Hans-Peter Müller (CDU), Claudia Wagner und Rudolf Kitzberger (beide Grüne) gegen den Baubeschlu­ss.

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ARCHIV-FOTO: MARC SCHUELER
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FOTO: STADT ELLWANGEN Im Vergleich zum alten Hartplatz (grau) ist das Kunstrasen­feld für Fußball und Baseball um 90 Grad gedreht.

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