Kunstrasenplatz kommt
Bauausschuss fasst Baubeschluss. Kritik, weil viele Bäume weichen müssen.
- Mit elf Ja- und drei Nein-Stimmen hat der Bauausschuss des Ellwanger Gemeinderates die Weichen für das geplante Kunstrasenspielfeld beim Waldstadion gestellt. Die Baukosten werden auf 1,225 Millionen Euro beziffert. Die drei großen Ellwanger Vereine FC, TSV und DJK-SG beteiligen sich an der Finanzierung des Platzes, der 2020 bespielbar sein soll. Für den Bau wird fast ein Hektar Wald gerodet.
Marco Pilenza, der Leiter des Ellwanger Tiefbauamtes, bezifferte die Kosten für den Bau des Spielfelds auf 1,225 Millionen Euro. Für das Vorhaben erwarte die Stadt einen Zuschuss aus dem Ausgleichsstock in Höhe von 230 000 Euro. Ein weiterer Zuschuss könnte auch aus der Förderung des Kommunalen Sportstättenbaus fließen. Bis zu 84 000 Euro seien hier möglich. Wobei Pilenza die Erwartungen nicht zu hoch schrauben wollte. Dieser Fördertopf sei in der Regel „immer überzeichnet“.
Die drei Ellwanger Vereine hatten eine Kostenbeteiligung von mindestens 100 000 Euro zugesagt. Der Vorsitzende des Fördervereins, Karl Bux, sicherte den Räten zu, dass diese Summe verdoppelt werde. Der Eigenanteil der Stadt würde dann bei 711 000 Euro liegen, erklärte Tiefbauamtsleiter Pilenza.
Einschläge beim Baseball sollen vermieden werden
Der Bau soll 2019 beginnen und 2020 abgeschlossen sein. Die vorgestellte Planungsvariante ist gegenüber dem alten Hartplatz um 90 Grad gedreht. Das liegt daran, dass der BaseballAbschlag so platziert werden soll, um Einschläge der Bälle in Gebäude zu vermeiden. Der nicht überbaute Teil des Hartplatzes soll zur Wiese werden. Dort könnten Feste abgehalten oder das Catering bei Spielen aufgebaut werden, meinte Pilenza.
Für die Maßnahme muss eine Waldfläche von knapp einem Hektar weichen. Die Rodungen sollen bereits über den Jahreswechsel erfolgen. Die Genehmigung durch die Körperschaftsforstdirektion Tübingen stehe aber noch aus. Wie Pilenza erklärte, könne die Rodung gemäß dem Naturschutzgesetz nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar ausgeführt werden. Deshalb müsse der Baubeschluss jetzt erfolgen. Sonst könne der Kunstrasenplatz bis 2020 nicht realisiert werden.
Hans-Peter Müller (CDU) kündigte an, gegen den Baubeschluss zu stimmen. Er kritisierte vor allem den geplanten Holzeinschlag. „Ich kann mich damit nicht anfreunden“, sagte Müller. Hier werde ein Hektar Wald preisgegeben, während beim Baumschadensbericht regelmäßig über einzelne Bäume diskutiert werde. Er regte an, Planungen zu prüfen, die mit dem alten Platz deckungsgleich seien.
Der Leiter des Tiefbauamts wandte ein, in diesem Fall falle Mehraushub an, der nicht mehr verarbeitet werden könne. Auch gehe der Mehrwert der Wiese verloren. Zudem nehme beim Baseball das Risiko von Einschlägen in Gebäude zu. Bürgermeister Volker Grab ergänzte, dass das betroffene Gebiet eigentlich Sumpfgebiet sei, in dem Niederwald entstanden sei. Klassischer Waldbewuchs sei nicht vorhanden.
Hans Peter Krämer (Freie Bürger) sagte, es sei natürlich schade, wenn Wald gerodet werden müsse. Wenn dafür aber ein großer Mehrwert entstehe, müsse man „in den sauren Apfel beißen“. Joachim Zorn (SPD) hielt die Planung nicht an allen Stellen für optimal, aber man dürfe jetzt „nicht die Reißleine ziehen“. Das sei gegenüber den Beteiligten nicht fair. Dies nahm Bürgermeister Grab als „gutes Schlusswort“für die Abstimmung. Bei elf Ja-Stimmen votierten Hans-Peter Müller (CDU), Claudia Wagner und Rudolf Kitzberger (beide Grüne) gegen den Baubeschluss.