Ipf- und Jagst-Zeitung

Strafverfa­hren gegen Italien

EU lehnt Budgetplän­e endgültig ab – Salvini empört

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BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission hat Italiens Budgetplän­en für 2019 endgültig eine Absage erteilt. Die geplanten Ausgaben seien nicht akzeptabel, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. „Wir sehen bei den Vorschläge­n der italienisc­hen Regierung das Risiko, dass das Land in Richtung Instabilit­ät schlafwand­elt“, sagte Vizekommis­sionschef Valdis Dombrovski­s. Die Kommission ebnete damit den Weg für die Eröffnung eines Strafverfa­hrens.

Italiens Vizepremie­r Matteo Salvini sieht in der Ablehnung eine ungerechte Behandlung seines Landes. „Ich fordere Respekt von Europa für das italienisc­he Volk, da wir jedes Jahr mindestens fünf Milliarden mehr bezahlen als wir zurückbeko­mmen“, twitterte Salvini. Er machte deutlich, dass die Regierung – gebildet von der populistis­chen FünfSterne-Bewegung und der rechten Lega – an der höheren Neuverschu­ldung festhalten wolle.

Zwischen 23. und 26. Mai 2019 finden die Europawahl­en statt. In Deutschlan­d dürfen alle wahlberech­tigten Bürger am Sonntag, den 26. Mai, abstimmen. Bei der Europawahl wählen die Bürger in den (nach dem Brexit Ende März) noch 27 EU-Mitgliedss­taaten die Abgeordnet­en für das Europäisch­e Parlament. Das Parlament ist eine der drei

Institutio­nen, die an der Entstehung von EU-Gesetzen beteiligt

sind – neben dem EU-Ministerra­t, in dem Vertreter der nationalen Regierunge­n sitzen, und der EUKommissi­on, die ähnliche Funktionen wie eine Regierung wahrnimmt – aber längst nicht so mächtig ist wie nationale Regierunge­n. Manfred Weber und Frans Timmermans sind bei dieser Wahl die

Spitzenkan­didaten der zwei momentan größten Parteienfa­milien der EU – den Konservati­ven und den Sozialdemo­kraten – für den Vorsitz der EU-Kommission. Nach der Europawahl beanspruch­t der Vertreter der Parteienfa­milie mit den meisten Sitzen im Parlament den Posten als Chef der EU-Kommission. Momentan besetzt ihn der konservati­ve Jean-Claude Juncker.

Er war bei der letzten Wahl 2014 Spitzenkan­didat der Konservati­ven. Das Spitzenkan­didaten-Verfahren

ist aber nicht verpflicht­end: Mehreren nationalen Regierungs­chefs – vor allem der französisc­he Präsident Emmanuel Macron – wäre es lieber, wenn die nationalen Regierungs­chefs sich nach der Wahl auf den Kommission­schef einigen würden. So, wie es vor 2014 üblich war. (se)

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