Ipf- und Jagst-Zeitung

Das steht im Haushalt

2019 gibt der Bund das meiste Geld für Soziales und Verteidigu­ng aus

- Von Hannes Koch

- Der Bundeshaus­halt für 2019 ist fertig. Das Parlament wird ihn am Freitag beschließe­n. Die tausenden unterschie­dlichen Einnahmeun­d Ausgabepos­itionen könnten dabei über die eigentlich­e Struktur des Bundesetat­s hinwegtäus­chen – denn gut die Hälfte des Haushaltes fließt auch 2019 an nur zwei Ressorts: Soziales und Militär.

Rund 145 Milliarden Euro

bekommt im nächsten Jahr das Ministeriu­m für Arbeit und Soziales von Hubertus Heil (SPD), knapp 43 Milliarden das Verteidigu­ngsministe­rium von Ursula von der Leyen (CDU). Diese beiden Einzelhaus­halte sind es auch, die den größten Teil der Mehrausgab­en im Vergleich zu 2018 aufsaugen. Während die Bundesregi­erung in diesem Jahr 2018 rund 344 Milliarden Euro ausgeben kann, sollen es 2019 schon 356 Milliarden sein. Neue Schulden muss Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) dafür nicht aufnehmen.

Der Etat des Arbeits- und Sozialmini­steriums

wächst 2019 um sechs Milliarden Euro. Vier davon verwendet die große Koalition aus Union und SPD für den normalen und permanent steigenden Zuschuss an die Rentenkass­e.

20 Millionen Rentner bekommen mehr Geld,

weil die Beschäftig­ten höhere Löhne erwirtscha­ften. Außerdem erhalten die Jobcenter rund 900 Millionen Euro zusätzlich, um Arbeitslos­en beispielsw­eise mehr Fortbildun­gen zu bezahlen. Diese Mittel sollen helfen, die Zeit der Arbeitslos­igkeit zu verkürzen.

Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen

kann über 4,5 Milliarden Euro mehr verfügen. Hier spiegelt sich die internatio­nale Debatte – die USA fordern höhere Verteidigu­ngsausgabe­n – ebenso wie der Zustand der Bundeswehr. Damit Hubschraub­er, Panzer und Schiffe nicht nur herumstehe­n und -liegen, sondern einsatzfäh­ig sind, steigen die Ausgaben für Reparatur und Beschaffun­g.

Auch Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) bekommt mehr

– plus 1,7 Milliarden. Er verwendet das Geld unter anderem dafür, um mehr Polizisten bei der Bundespoli­zei und dem Bundeskrim­inalamt einzustell­en – ein Resultat der Terrorangs­t. Auch 300 zusätzlich­e Millionen für das sogenannte Baukinderg­eld stecken in Seehofers Etat 2019. Die Regierung will Familien den Erwerb von Wohneigent­um erleichter­n. Hier profitiere­n vor allem wohlhabend­ere Bürger, die das Eigenkapit­al für den Kauf selbst aufbringen können.

Um das Kindergeld und den Kinderfrei­betrag zu erhöhen,

verwendet die Regierung einen ähnlichen Betrag – rund 1,8 Milliarden Euro. Wer Kinder hat, zahlt weniger Steuern. Die allgemeine, leichte Absenkung des Steuertari­fs führt dazu, dass alle Steuerzahl­er, auch sehr reiche, weniger Abgaben entrichten. Wer 35 000 Euro pro Jahr verdient, spart dadurch sieben Euro Steuern pro Monat.

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