Ipf- und Jagst-Zeitung

Pflanzen können Druckwelle­n reduzieren

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NEUBIBERG (lby) - Pflanzen können nach Tests von Wissenscha­ftlern der Bundeswehr-Universitä­t die Folgen von Sprengstof­fanschläge­n deutlich mindern. Nach einer Versuchsre­ihe der Forscher können Pflanzen den Druck der Explosions­wellen um bis zu 45 Prozent reduzieren. Somit könnten durch Pflanzen große Plätze in Städten besser vor Terroransc­hlägen geschützt werden, berichtete die Uni aus Neubiberg bei München.

Die Wissenscha­ftler hatten im September Sprengvers­uche auf einem Testgeländ­e bei Berlin unternomme­n. Unterschie­dliche Pflanzen wurden dabei in fünf Metern Entfernung zu einer Ladung von fünf Kilogramm des Sprengstof­fs TNT platziert. Hinter den Pflanzen standen Sensoren, die die Druckwelle erfassten. Den besten Schutz bot die Eibe, die den Druck um 45 Prozent abschwächt­e. Der Lebensbaum (Thuja) kam auf 40 Prozent und die Berberitze sowie der Bambus auf jeweils rund 30 Prozent Reduzierun­g. „Die Eiben und Thujen haben nicht nur diese hohen Werte erzielt, sie waren nach der Explosion sogar noch in einem guten Zustand“, sagte der für das Sprengproj­ekt verantwort­liche Ingenieur Paul Warnstedt.

Auch Geflechte aus Edelstahlr­ingen, die bei Bauwerken als architekto­nische Gestaltung­selemente verwendet werden, können nach den Versuchen der Bundeswehr-Wissenscha­ftler den Druck der Explosions­welle zu einem großen Teil abfangen. Als über die Stahlgefle­chte, die wie übergroße Kettenhemd­en aussehen, ein Wasserfilm lief, wurde eine Druckreduk­tion von rund 60 Prozent gemessen. Auftraggeb­er der Tests war das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe. Die Behörde beschäftig­t sich nach den Angaben der Uni mit Sicherheit­skonzepten für Innenstädt­e.

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