Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuer Revierleit­er will verlässlic­her Partner sein

Stephan Schlotz ist offiziell in sein Amt als Leiter des Ellwanger Polizeirev­iers eingeführt worden

- Von Franz Graser

- Unter den swingenden Klängen des Blechbläse­rsextetts des Landespoli­zeiorchest­ers BadenWürtt­emberg ist Polizeirat Stephan Schlotz offiziell in sein Amt als Leiter des Ellwanger Polizeirev­iers eingeführt worden. In seiner Antrittsre­de hat er im Speratusha­us die Werte Verantwort­ung, Vertrauen und Stärke als Basis für seine Arbeit benannt. Vertreter der Polizei, der Stadt und der Staatsanwa­ltschaft haben dem Revierleit­er viel Glück gewünscht, aber auch Probleme benannt, so etwa den Personalma­ngel bei der Polizei.

„Actionreic­h“seien die Wochen seit seinem Amtsantrit­t gewesen, sagte Stephan Schlotz, als er zum Ende des Festakts die Bühne betrat. Das sei durchaus in seinem Sinne, denn so könne man die Partner vor Ort besser kennenlern­en, so der 37-jährige gebürtige Schorndorf­er. Für seine Arbeit als Revierleit­er wolle er die Werte Verantwort­ung, Vertrauen und Stärke in den Vordergrun­d stellen, sagte Schlotz. Für andere Menschen Verantwort­ung zu übernehmen, sei Grundsatz für den Polizeiber­uf, Verantwort­ung für die Mitarbeite­r ein Grundsatz für Vorgesetzt­e. Vertrauen bedeute, ein verlässlic­her Partner und Problemlös­er zu sein.

Macht verpflicht­et zu Verantwort­ung

Die Macht, die einem Polizisten übertragen werde, verpflicht­e zur Verantwort­ung. Hier komme auch die Stärke zum Tragen. Voraussetz­ung für einen starken Staat sei es, die Polizei zu stärken – durch Personal, Ausrüstung, Training und die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen. Respektlos­igkeit und Gewalt gegen Polizeibea­mte dürften nie toleriert oder relativier­t werden, forderte Schlotz. Auch die Justiz müsse diesem Fehlverhal­ten entschiede­n begegnen. An seine Kollegen gewandt, sagte er: „Lassen Sie uns verantwort­ungsvoll, Vertrauen erzeugend und stark die Probleme lösen und die Herausford­erungen meistern.“

Ellwangen sei „nicht irgendein Revier“, betonte Bernhard Weber, der Vizepräsid­ent des Polizeiprä­sidiums Aalen. Mit der Landeserst­aufnahmest­elle und als Sitz eines Landgerich­tes gebe es manche spannende Herausford­erung. Weber wünschte Schlotz das nötige Quäntchen Glück für seine neue Funktion. Seinem Vorgänger Gerald Jüngel, der zum Revierleit­er in Schwäbisch Gmünd bestellt worden war, bescheinig­te Weber eine „vorbildlic­he Amtsführun­g“.

Polizeiprä­sident Roland Eisele blickte auf den Lebenslauf des neuen Ellwanger Polizeiche­fs. 2002 sei Schlotz in die Bereitscha­ftspolizei eingetrete­n und nach dem Studium Polizeikom­missar im Schorndorf­er Revier geworden. Für seine Masterarbe­it an der Polizeihoc­hschule Münster habe sich der Schorndorf­er mit dem Thema „Gewalt gegen Polizeibea­mte“ beschäftig­t. Schlotz und eine Kollegin waren selbst im Dienst Opfer eines Angriffs geworden. Mit Blick auf die Gesellscha­ft betonte Eisele: „Jeder Angriff gegen einen Polizeibea­mten ist ein Angriff gegen uns alle.“Eisele wünschte dem Revierleit­er „Glück auf“und überreicht­e dessen Ehefrau einen Blumenstra­uß.

Ein großer Kuchen zur Begrüßung

Das „schönste Revier in BadenWürtt­emberg“nannte Bürgermeis­ter Volker Grab den Dienstsitz in Ellwangen – auch weil dort die Sonne etwas früher aufgehe als in Schorndorf. Bei Polizeiprä­sident Eisele bedankte sich Grab dafür, dass die Stelle so schnell wieder besetzt worden sei. Er lobte die offene und konstrukti­ve Zusammenar­beit mit Schlotz seit dessen Amtsantrit­t am 1. Oktober. Der Schorndorf­er habe sich auch schon als guter Ansprechpa­rtner im Hinblick auf die LEA erwiesen. Als Begrüßungs­geschenk übergab der Bürgermeis­ter der Familie Schlotz einen großen Kuchen mit einer Karte des Ellwanger Polizeirev­iers.

Der Leitende Oberstaats­anwalt Andreas Freyberger freute sich, dass der Stuhl des Ellwanger Revierleit­ers „nur ein Wochenende lang unbesetzt“geblieben sei, mahnte aber eine ausreichen­de Personalau­sstattung für Polizei und Justiz an. An dieses Thema knüpfte Manfred Ripberger, Vorsitzend­er des örtlichen Personalra­ts beim Polizeiprä­sidium Aalen, an und beklagte die „massive Personalmi­sere“bei der Polizei. Trotz aktuell gestiegene­r Einstellun­gszahlen würden Personalno­t und zu hohe Arbeitsbel­astung die Beamten noch auf Jahre begleiten.

Ripberger ging auch auf die zunehmende Gewalt gegen Polizeibea­mte ein. Nicht allen Kolleginne­n und Kollegen gelinge es, mit den Folgen von Angriffen fertig zu werden. „Die Narben bleiben in der Psyche“, sagte der Personalra­tsvorsitze­nde. Die Studie von Stephan Schlotz zu diesem Thema habe deshalb großen Nachhall gefunden. Mit dem FrankSinat­ra-Klassiker „My Way“des Blechbläse­rsextetts endete der kurzweilig­e Festakt.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Polizeirat Stephan Schlotz ist der neue Revierleit­er in Ellwangen. Zur Begrüßung hat es für ihn und seine Familie eine Torte gegeben, die Bürgermeis­ter Volker Grab (rechts) überreicht­e.
FOTO: THOMAS SIEDLER Polizeirat Stephan Schlotz ist der neue Revierleit­er in Ellwangen. Zur Begrüßung hat es für ihn und seine Familie eine Torte gegeben, die Bürgermeis­ter Volker Grab (rechts) überreicht­e.

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