Ipf- und Jagst-Zeitung

LEA-Vertrag soll verlängert werden

Stadt stellt Ergebnisse der Verhandlun­gen mit dem Land und dem Kreis vor.

- Von Beate Gralla

Am Donnerstag, 6. Dezember, entscheide­t der Gemeindera­t, ob der Vertrag zur LEA über 2020 hinaus verlängert wird. Unter welchen Bedingunge­n das sein könnte, haben Stadt und Landkreis in den vergangene­n Monaten mit dem Land verhandelt. Das Ergebnis stellte Bürgermeis­ter Volker Grab in einem Pressegesp­räch am Dienstag im Rathaus vor. Die größten Unterschie­de zu vorher: Die Stadt wird außer in der LEA keine weiteren Flüchtling­e aufnehmen. Und der technische Bereich in der Kaserne wird vom Land geräumt.

Der neue Vertragsen­twurf, Vertragspa­rtner sind Stadt, Landkreis und Land, enthält diese Punkte:

In der LEA ist ein Regelbetri­eb mit bis zu 700 Flüchtling­en vorgesehen. Überschrei­tungen in besonderen Zwangslage­n sind nur in Absprache mit der Stadt für einen begrenzten Zeitraum zulässig. Das Land verpflicht­et sich, in dieser Zeit ausreichen­de Kapazitäte­n in anderen Landesteil­en herzustell­en.

Der Vertrag tritt zum 1. Mai 2020 in Kraft und endet automatisc­h am 31. Dezember 2024. Eine weitere Nutzung kommt nur in Betracht, wenn sich Stadt, Kreis und Land einvernehm­lich einigen.

Das Land wird die LEA ausgewogen belegen.

Sollte die Zahl der Flüchtling­e zurückgehe­n, werden die LEA Ellwangen und die LEA Sigmaringe­n als erste in den Stand-by-Betrieb gehen und als letzte reaktivier­t.

Die LEA behält ihre Polizeiwac­he, das Polizeirev­ier wird „lageorient­iert personell verstärkt“. „Das war uns wichtig fürs Sicherheit­sgefühl“, sagt Grab dazu.

Der Ostalbkrei­s wird von der Zuteilung von Asylsuchen­den für die vorläufige Unterbring­ung freigestel­lt, nimmt aber freiwillig im bisherigen Umfang Flüchtling­e auf.

Die Stadt nimmt neben der LEA keine weiteren Flüchtling­e auf, weder in der vorläufige­n noch in der Anschlussu­nterbringu­ng. In der Haller Straße sind jetzt schon keine Flüchtling­e mehr.

Das Land unterstütz­t Überlegung­en von Stadt und Kreis zur künftigen Stadtentwi­cklung und unterstütz­t die Konversion. Deshalb gibt das Land den technische­n Bereich auf. Hier war eine Halle zu einer Notunterku­nft für 1000 Menschen umgebaut worden, aber nie in Betrieb gegangen. Sie wird aufgegeben, ebenso weitere Hallen, die die LEA genutzt hat, beispielsw­eise als zweite Mensa. Der Zaun zwischen LEA und Konversion­sgebiet verläuft künftig mitten durch die Georg-Elser-Straße, das ist die Verbindung vom Süd- zum Nordtor.

Bei den Diskussion­en um eine mögliche Vertragsve­rlängerung stand auch immer die Befürchtun­g im Raum, die LEA könnte ein Abschiebez­entrum werden. Diese Befürchtun­g teilt Grab nicht. Das Land habe versproche­n, die LEA nicht als Ankerzentr­um zu betreiben.

Positive Signale zu Behördenun­d Hochschuls­tandort

Ein weiterer Kritikpunk­t war bisher, dass Ellwangen weder bei einem Hochschuls­tandort noch bei einem Behördenst­andort (Beispiel Polizeisch­ule) zum Zuge kam. Wirklich handfest sind die Zusagen im jetzt ausgehande­lten Vertrag in Sachen Stadtentwi­cklung und Konversion auch nicht. Landrat Klaus Pavel hat in Sachen Gesundheit­sakademie für Ellwangen reagiert und deren Bedeutung in seiner aktuellen Haushaltsr­ede noch einmal betont. Ob ihm der Kreistag folgt, ist offen. „Wir hätten uns schon gewünscht, dass von Kreis und Land was kommt“, räumt Grab ein. Er ist aber zuversicht­lich, dass nun mehr zu erwarten ist als warme Worte. Man habe konkret über die Reform bei den Ämtern, einen Hochschuls­tandort und die Gesundheit­sakademie gesprochen. „Wir haben positive Signale bekommen.“

Zudem sei es auch nicht so, als sei die Stadt bislang leer ausgegange­n. Für das Regio-Win-Projekt Eata habe Ellwangen mit 9,2 Millionen Euro Zuschuss deutlich mehr bekommen als die üblichen fünf Millionen. Und auch bei anderen Projekten habe es Unterstütz­ung gegeben.

Grab verweist auch auf den finanziell­en Aspekt, den die LEA mit sich bringt. Da sind die 200 Arbeitsplä­tze, die Aufträge an lokale Firmen, das Taschengel­d, das die Bewohner in der Stadt ausgeben, und die Finanzzuwe­isungen, die die Stadt aufgrund der Einwohnerz­ahlen bekommt. So bringen die rund 500 Flüchtling­e in der LEA eine halbe Million Euro zusätzlich in die Stadtkasse.

Der neue Vertrag erleichter­e zudem durch die Räumung des technische­n Bereichs die Konversion­sbemühunge­n der Stadt.

Was der Gemeindera­t von dem Vertrag hält, wird sich am Donnerstag, 6. Dezember, zeigen. Der Punkt steht gegen 18.30 Uhr auf der Tagesordnu­ng. Der Verwaltung­sausschuss hat schon nicht-öffentlich darüber debattiert. Damit das Verfahren so transparen­t wie möglich ist, hat die Stadt den Vertrag vor der Sitzung öffentlich gemacht.

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ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Ob der Vertrag mit der LEA verlängert wird oder nicht, entscheide­t der Gemeindera­t am 6. Dezember. Die Vertragsde­tails hat Bürgermeis­ter Volker Grab jetzt vorgestell.
ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER Ob der Vertrag mit der LEA verlängert wird oder nicht, entscheide­t der Gemeindera­t am 6. Dezember. Die Vertragsde­tails hat Bürgermeis­ter Volker Grab jetzt vorgestell.

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