Ipf- und Jagst-Zeitung

Stadt will Geld für Grunderwer­b ausgeben

Neresheims Bürgermeis­ter weist in seiner Haushaltsr­ede auf wichtige Ausgabepun­kte hin

- Von Viktor Turad

- „Lassen Sie uns gemeinsam die Gesamtstad­t Neresheim mutig und selbstbewu­sst in die Zukunft führen und die Aufgaben aktiv angehen!“Diesen Aufruf hat Bürgermeis­ter Thomas Häfele an den Schluss seiner Haushaltsr­ede im Gemeindera­t gesetzt. Es war, wie berichtet, das erste Mal, dass er einen Etatentwur­f in das Stadtparla­ment eingebrach­t hat. Doch es handelte sich dabei erstmals nicht um ein Zahlenwerk, das allein die Verwaltung aufgestell­t hat. Vielmehr wurde es in einer Klausurtag­ung mit dem Gemeindera­t erarbeitet.

Höchste Priorität, sagte Häfele, habe im kommenden Jahr die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets „Im Riegel“. Weitere Kernpunkte seien die Sanierung der Schlossstr­aße und Hohlgasse in Ohmenheim (2,95 Millionen Euro), die Sanierung und Erweiterun­g des Gemeinscha­ftsgebäude­s in Dorfmerkin­gen (1,5 Millionen Euro), die Erschließu­ng von Bauland und der Breitbanda­usbau. „Der Haushalt 2019 zeigt, wenn auch in geringerem Maße, dass wir immer noch von der guten wirtschaft­lichen Lage profitiere­n und die Gewerbeste­uer eine wichtige Einnahmequ­elle für die Stadt Neresheim darstellt“, sagte Häfele.

Die Einkommens­teuer bringt der Stadt 4,7 Millionen Euro in die Kasse, 300 000 Euro mehr als bisher. Deswegen sei es unerlässli­ch, durch Baulanders­chließunge­n die Einwohnerz­ahl konstant zu halten oder nach Möglichkei­t noch zu steigern, schloss Häfele. Dafür sei Grunderwer­b nötig, nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Ortsteilen. „Nur wenn wir in unseren Ortsteilen Bauland vorhalten, kann es uns gelingen, junge Familien und Bauwillige am Ort zu halten“, sagte der Bürgermeis­ter

Allerdings nehme die Stadt im kommenden Jahr weniger Geld ein als in den Vorjahren, fuhr der Bürgermeis­ter fort. 2019 fehlten ihr 700 000 Euro wegen geringerer Zuweisunge­n des Landes aufgrund der gestiegene­n Steuerkraf­t und daraus ebenfalls resultiere­nder höherer Umlagen. Außerdem werde die Gewerbeste­uer um 400 000 Euro niedriger ausfallen als 2017. „Durch die fehlenden Einnahmen und höheren Umlagen kommen wir 2019 in eine schwierige Situation“, sagte Häfele.

Die Stadt müsse sparen und investiere­n gleichzeit­ig. Dieser Spagat mache in den kommenden Jahren Schulden unumgängli­ch. 2019 werde man letztmalig auf 900 000 Euro aus der Rücklage zurückgrei­fen können. Ende 2022 werde der Schuldenst­and der Stadt bei 8,36 Millionen Euro liegen. Darin enthalten seien zwei Millionen für die Sanierung des Freibades in Kösingen und 5,5 Millionen Euro für Grunderwer­b.

Anpacken müsse man auch den Breitbanda­usbau, für den in den nächsten Jahren 1,6 Millionen Euro vorgesehen sind, sagte der Bürgermeis­ter weiter. Die Bevölkerun­g wünsche zwar ein schnelles Internet, aber die Stadt könne dies aufgrund ihrer Haushaltss­ituation nur Schritt für Schritt umsetzen. Überdies wolle man bei der Innenstadt­entwicklun­g vorankomme­n und Leben in die Stadt bekommen.

Vereinsför­derung soll 2019 verdoppelt werden

Trotz der schwierige­n Situation wolle man die Förderung der Vereine von 30 000 auf 65 000 Euro verdoppeln. Auch die Feuerwehr bleibe von den Sparzwänge­n verschont: Die Neubeschaf­fung der Uniformen gehe planmäßig weiter.

Stadtkämme­rer Martin Wenzel sprach ebenfalls von einer schwierige­n Haushaltsl­age und deutete an, dass der Wasserzins wohl angehoben werden müsse. Die Stadt müsse prüfen, welche Aufgaben sie selbst erledigen müsse. Die schwierigs­te Aufgabe werde sein, die Effizienz durch Zentralisi­erung zu steigern.

Die Fraktionen nehmen am 17. Dezember Stellung zum Haushalt. Dann soll das Zahlenwerk auch verabschie­det werden.

Der Haushalt umfasst Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 28 Millionen Euro (2018: 26 Millionen). 22 Millionen entfallen auf den Verwaltung­s- und sechs Millionen auf den Vermögensh­aushalt; 2018 sind es fünf Millionen. Die Hebesätze bleiben unveränder­t bei der Grundsteue­r für land- und forstwirts­chaftliche Betriebe bei 370 Punkten und bei bebauten Grundstück­en bei 390 Punkten, die Gewerbeste­uer bleibt bei 355 Punkten.

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