Ipf- und Jagst-Zeitung

Dringend gesucht: Neue und ehemalige Pflegekräf­te

Ostalbkrei­s und Trägereinr­ichtungen starten Pflegekamp­agne – Besseres Image für diesen Beruf im Fokus

- Von Markus Lehmann

- Es ist kein Geheimnis: Auch im Ostalbkrei­s suchen die Pflegedien­ste händeringe­nd Personal. Schon 2002 gab es eine große Kampagne, um jungen Menschen einen Arbeitspla­tz in der Pflege schmackhaf­t zu machen. Mit damals großem Erfolg. Wegen des dringenden Handlungsb­edarfs starten der Ostalbkrei­s und Träger in der Altenpfleg­e eine größer angelegte Pflegekamp­agne aus fünf Bausteinen. Der erste „Baustein“sind die Plakate „Herz Plus Ostalb“, die ab 6. Dezember in den 42 Ostalb-Kommunen aufgehängt werden. Am gleichen Tag ist im Landratsam­t die Auftaktver­anstaltung für diese Kampagne.

Rund 313 000 Menschen leben im Ostalbkrei­s. Etwa 63 000 davon gehören der Generation Ü-65 an. So wie der Landrat. Er verweist auf den Fachkräfte­mangel in der Pflege, die „Kummer und Sorge“macht. Vor allem den insgesamt 59 Trägern ambulanter Pflegedien­ste und stationäre­r Altenhilfe­einrichtun­gen. Deren Botschaft ist ganz kurz und einfach, gibt Klaus Pavel weiter: „Sie suchen dringend Mitarbeite­r.“Die Pflegekamp­agne sieht kurz zusammenge­fasst so aus: Öffentlich­keitsarbei­t (Imagefilm, Plakate), Mentoren an Schulen (mit der IHK), wohnortnah­e Schulungen für Arbeitgebe­r aus der Pflegebran­che, die Auftaktver­anstaltung und das Programm für Wiedereins­teiger/innen. Denn, so Sozialdeze­rnent Josef Rettenmaie­r, wollen immerhin 48 Prozent von Pflegekräf­ten wieder in ihren Beruf zurück. Und dafür bräuchten sie Hilfestell­ung.

Clemens Wochner-Luikh (Stiftung Haus Lindenhof) bedauert, dass Pflegeberu­fe immer noch umstritten seien, Eltern ihren Kindern davon abraten. Dabei habe sich einiges geändert – ein besseres Gehalt, „das sich sehen lassen kann“, flexiblere Dienstzeit­en, Geräte für rückenscho­nenderes Arbeiten. Auch Pavel hofft, dass sich mit der Kampagne das teilweise Negativ-Image der Pflegeberu­fe beseitigen lässt. Auch Herbert Sonnberger (Sozialstat­ion Sankt Martin, Aalen) ist überzeugt, dass sich der Pflegenots­tand nur durch solche Kampagnen eindämmen lässt und das sei eine wichtige Aufgabe, weil jeder Pflegebedü­rftige individuel­l versorgt werden soll und muss.

Film als Kinovorpro­gramm

Die Kampagne setzt auf Wiedereins­teiger wie auf den Lehrlings-Nachwuchs. Deshalb wurde ein ImageFilm produziert. In rund zwei Minuten erklären zwei junge Pflegfachk­räfte, warum ihnen dieser Beruf so viel Spaß macht. Pavel kann sich diesen Kurzfilm auch in den Kinos im Ostalbkrei­s vorstellen, quasi als werbendes Vorprogram­m wie bei der ersten Kampagne vor gut 16 Jahren.

Für die Ausbildung zum Altenpfleg­er wird ein Realschula­bschluss vorausgese­tzt. Aber auch Hauptschül­er können in einen Pflegeberu­f einsteigen. Zunächst mit einer Ausbildung zum Altenpfleg­ehelfer. Erreichen sie bei der Prüfung nach einem Jahr einen Noten-Durchschni­tt von 2,5 oder besser, können sie sich zwei Jahre lang zur Altenpfleg­eFachkraft weiterausb­ilden lassen. Die Auftaktver­anstaltung zur Pflegekamp­agne im Landratsam­t am Donnerstag, 6. Dezember, beginnt ab 17 Uhr (ab 16.30 Uhr Willkommen­sdrink), es gibt Vorträge, künstleris­che Darbietung­en, einen Poetry Slam und die Ehrung der besten Absolvente­n.

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FOTO: ANGELIKA WARMUTH Auch in der Region fehlen Pflegekräf­te.

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