Dringend gesucht: Neue und ehemalige Pflegekräfte
Ostalbkreis und Trägereinrichtungen starten Pflegekampagne – Besseres Image für diesen Beruf im Fokus
- Es ist kein Geheimnis: Auch im Ostalbkreis suchen die Pflegedienste händeringend Personal. Schon 2002 gab es eine große Kampagne, um jungen Menschen einen Arbeitsplatz in der Pflege schmackhaft zu machen. Mit damals großem Erfolg. Wegen des dringenden Handlungsbedarfs starten der Ostalbkreis und Träger in der Altenpflege eine größer angelegte Pflegekampagne aus fünf Bausteinen. Der erste „Baustein“sind die Plakate „Herz Plus Ostalb“, die ab 6. Dezember in den 42 Ostalb-Kommunen aufgehängt werden. Am gleichen Tag ist im Landratsamt die Auftaktveranstaltung für diese Kampagne.
Rund 313 000 Menschen leben im Ostalbkreis. Etwa 63 000 davon gehören der Generation Ü-65 an. So wie der Landrat. Er verweist auf den Fachkräftemangel in der Pflege, die „Kummer und Sorge“macht. Vor allem den insgesamt 59 Trägern ambulanter Pflegedienste und stationärer Altenhilfeeinrichtungen. Deren Botschaft ist ganz kurz und einfach, gibt Klaus Pavel weiter: „Sie suchen dringend Mitarbeiter.“Die Pflegekampagne sieht kurz zusammengefasst so aus: Öffentlichkeitsarbeit (Imagefilm, Plakate), Mentoren an Schulen (mit der IHK), wohnortnahe Schulungen für Arbeitgeber aus der Pflegebranche, die Auftaktveranstaltung und das Programm für Wiedereinsteiger/innen. Denn, so Sozialdezernent Josef Rettenmaier, wollen immerhin 48 Prozent von Pflegekräften wieder in ihren Beruf zurück. Und dafür bräuchten sie Hilfestellung.
Clemens Wochner-Luikh (Stiftung Haus Lindenhof) bedauert, dass Pflegeberufe immer noch umstritten seien, Eltern ihren Kindern davon abraten. Dabei habe sich einiges geändert – ein besseres Gehalt, „das sich sehen lassen kann“, flexiblere Dienstzeiten, Geräte für rückenschonenderes Arbeiten. Auch Pavel hofft, dass sich mit der Kampagne das teilweise Negativ-Image der Pflegeberufe beseitigen lässt. Auch Herbert Sonnberger (Sozialstation Sankt Martin, Aalen) ist überzeugt, dass sich der Pflegenotstand nur durch solche Kampagnen eindämmen lässt und das sei eine wichtige Aufgabe, weil jeder Pflegebedürftige individuell versorgt werden soll und muss.
Film als Kinovorprogramm
Die Kampagne setzt auf Wiedereinsteiger wie auf den Lehrlings-Nachwuchs. Deshalb wurde ein ImageFilm produziert. In rund zwei Minuten erklären zwei junge Pflegfachkräfte, warum ihnen dieser Beruf so viel Spaß macht. Pavel kann sich diesen Kurzfilm auch in den Kinos im Ostalbkreis vorstellen, quasi als werbendes Vorprogramm wie bei der ersten Kampagne vor gut 16 Jahren.
Für die Ausbildung zum Altenpfleger wird ein Realschulabschluss vorausgesetzt. Aber auch Hauptschüler können in einen Pflegeberuf einsteigen. Zunächst mit einer Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Erreichen sie bei der Prüfung nach einem Jahr einen Noten-Durchschnitt von 2,5 oder besser, können sie sich zwei Jahre lang zur AltenpflegeFachkraft weiterausbilden lassen. Die Auftaktveranstaltung zur Pflegekampagne im Landratsamt am Donnerstag, 6. Dezember, beginnt ab 17 Uhr (ab 16.30 Uhr Willkommensdrink), es gibt Vorträge, künstlerische Darbietungen, einen Poetry Slam und die Ehrung der besten Absolventen.