Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Karl Valentin von Österreich

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Münchner Faschingsg­esellschaf­t Narrhalla ist so eine Art bayerische Zentralste­lle für Humor- und Fröhlichke­itsangeleg­enheiten. In dieser Funktion vergibt sie jedes Jahr – allerdings ohne Genehmigun­g des Namensgebe­rs – den Karl-Valentin-Orden. In der Vergangenh­eit hat die Jury schon solche Stimmungsk­anonen wie Papst Benedikt den XVI. oder Til Schweiger ausgezeich­net. Auch Philipp Lahm – zu seiner Zeit der Louis de Funès der deutschen Fußballnat­ionalmanns­chaft – hat die Ehrung schon entgegenne­hmen dürfen.

In diesen erlauchten Kreis hat die Narrhalla nun auch den Jodel-Rocker Andreas Gabalier aufgenomme­n. Der Österreich­er mit der Schmalztol­le hat sich mit Texten wie diesen in die Herzen der Bierzeltbe­sucher gesungen: „Happy hour, mitten in der Nacht/ Sexy, alles tanzt alles lacht/ Vierzig Grad am Dancefloor/ Hulapalu sagst du in mei Ohr.“Vor dem Hintergrun­d dieser poetischen Zeilen ist es verwunderl­ich, dass Gabalier der Literaturn­obelpreis bislang versagt blieb.

Jedenfalls besteht die Narrhalla darauf, dass der Künstler die „Spitzfindi­gkeiten des großen Münchner Humoristen Valentin und seine Ideale in der heutigen Zeit verkörpert“. Eine tiefergehe­nde Begründung liegt bislang nicht vor. Wahrschein­lich hat es etwas mit der Wendung „Hulapalu“zu tun, die ja wie nichts sonst in der Literaturg­eschichte Ausdruck valentines­ker Spitzfindi­gkeit ist. Um letztgülti­g darüber zu urteilen, fehlt uns aber die komödianti­sche Expertise, weshalb wir uns also blind auf die Einschätzu­ngen der NarrhallaS­pezialiste­n verlassen.

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FOTO: DPA Ein Hauch von „Hulapalu”: Andreas Gabalier an der Quetsche. Aktuell: 11 298,88 | Vortag: 11 309,11

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