Und immer wieder die Deutsche Bank
- Die Deutschen Bank kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht heraus. Dabei hat man einen Kulturwandel beschworen. Woran liegt es, dass bei Skandalen fast immer auch die Deutsche Bank mit von der Partie ist? Mit dem Bankenexperten Wolfgang Gerke, Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums, sprach Mischa Ehrhardt.
Sind Sie erstaunt, dass die Polizei mal wieder bei der Deutschen Bank angerückt ist?
Man darf nicht erstaunt sein, dass die Deutsche Bank hier auch ins Gerede kommt. Sie ist eine internationale Bank und pflegt damit automatisch internationale Geschäftsbeziehungen. Das ist natürlich keine Entschuldigung. Was die Meldepflichten betrifft, befürchte ich, dass die Bank etwas nachlässig war.
Das klingt so, als bringe internationales Geschäft immer das Risiko illegaler Geschäfte mit sich.
Das Risiko ist gegeben. Aber man kann es natürlich managen. Da hat man wohl einiges versäumt.
Müsste bei Kontrollsystemen die Deutsche Bank durch die Skandale der Vergangenheit nicht weit fortgeschritten sein?
Ja, eigentlich. Erschreckend, wie viel Geld verbrannt wurde durch Fehlverhalten, zudem leidet der Ruf.
Apropos: Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat gesagt, kein Geschäft sei es wert, den guten Ruf und die Glaubwürdigkeit der Bank aufs Spiel zu setzen.
Diesen Spruch muss man sich über den Schreibtisch hängen! Das Risiko aus solchen Geschäften ist immens. Kurzfristig ist die Versuchung groß, weil es um dreistellige Millionenbeträge geht. Glücklicherweise ist es so, dass sich langfristig nur gesetzeskonformes Verhalten auszahlt.
Spielt bei dieser Versuchung auch der Anreiz durch Boni eine Rolle?
Ja, das ist das Problem. Boni verleiten dazu, den Kontostand durch Geschäfte am Rande der Legitimation aufzubessern. Das ist ganz gefährlich. Man hat bei der Deutschen Bank jetzt ein bisschen besser hingeschaut, aber ganz im Griff hat man dieses Problem im internationalen Investmentbanking noch lange nicht.
Warum trifft es bei Skandalen immer die Deutsche Bank?
Das ist nicht überraschend. Das liegt an Geschäftsstruktur und Größe der Bank. Sie ist in ihrer Internationalität natürlich auch für internationale Geldbetrüger ein geeignetes Vehikel, um Transaktionen rund um die Welt zu machen. Von daher liegt es natürlich nahe, dass man für so etwas nicht zu einer Sparkasse oder Genossenschaftsbank geht.