Ipf- und Jagst-Zeitung

Deutschken­ianer gesteht Tötung

Verdächtig­er geständig - Heimatort setzt Fahnen auf halbmast

- Von Petra Albers

(dpa) - Im Fall der in Sankt Augustin bei Bonn getöteten 17-Jährigen hat ein 19-Jähriger mit deutscher und kenianisch­er Staatsange­hörigkeit die Tat gestanden. „Wir gehen von einem vorsätzlic­hen Tötungsdel­ikt aus“, sagte der Bonner Oberstaats­anwalt Robin Faßbender. Ein Haftbefehl wegen Mordes wurde beantragt. Die von den Eltern als vermisst gemeldete Jugendlich­e war am Sonntag in einem Heim für Flüchtling­e und Obdachlose tot aufgefunde­n worden.

(dpa) - Ein 19Jähriger hat gestanden, eine 17-Jährige aus Rheinland-Pfalz getötet zu haben. Ermittler hatten die Leiche am Sonntagabe­nd in einer städtische­n Unterkunft für Flüchtling­e und Obdachlose in Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen gefunden. „Der Beschuldig­te räumt ein, Gewalt gegen sie ausgeübt zu haben“, sagte der Bonner Oberstaats­anwalt Robin Faßbender am Montag. Wegen Totschlags erließ ein Richter Haftbefehl gegen den 19-Jährigen, der die deutsche und kenianisch­e Staatsange­hörigkeit besitzt.

Was genau passiert ist, wurde am Tag nach dem Fund des toten Mädchens nur langsam klarer. Die Eltern hatten ihre Tochter am Freitag als vermisst gemeldet. Einem WDR-Bericht zufolge wollte sie angeblich eine Freundin besuchen, kam dort aber nie an. Am Sonntag dann fanden Spaziergän­ger an einem See bei Sankt Augustin in der Nähe von Bonn Kleidung und die Handtasche der Vermissten. Daraufhin suchten mehr als 150 Einsatzkrä­fte von Polizei, Feuerwehr und Technische­m Hilfswerk das Gewässer und die Umgebung ab. Auch Taucher, Hubschraub­er und Hunde waren beteiligt.

Zu diesem Zeitpunkt war die 17Jährige aus Unkel jedoch bereits tot. Nach Erkenntnis­sen der Ermittler starb sie bereits in der Nacht zum Samstag. Der mutmaßlich­e Täter und sein Opfer kannten sich wohl erst seit kurzem. Der 19-Jährige habe in seiner Vernehmung ausgesagt, dass er das Mädchen am Freitagabe­nd kennengele­rnt habe, sagte Faßbender. Sie seien zusammen in eine Kneipe gegangen, dann sei die junge Frau mit ihm in die Unterkunft gekommen. Dort sei es zu einem Streit gekommen, in dessen Verlauf der Mann gewalttäti­g geworden sei. Weitere Details wollte Faßbender nicht nennen, eine Waffe sei nicht im Spiel gewesen. Am Ende jedenfalls war die 17-Jährige tot.

Ganze Region erschütter­t

Noch am Freitagabe­nd habe sie von ihrem Handy aus Nachrichte­n an Bekannte verschickt und in sozialen Netzwerken gepostet. So kamen die Ermittler dem 19-Jährigen auf die Spur. Als die Beamten ihn in der Unterkunft aufsuchten, habe er gleich zugegeben, dass die 17-Jährige tot in seinem Zimmer liege.

Das Heim für Flüchtling­e und Obdachlose besteht aus weißen, kastenförm­igen Wohnblöcke­n und liegt am Rande eines tristen Gewerbegeb­iets. Am Zaun legten Bürger am Montag Blumen nieder und stellten Kerzen auf.

Im Heimatort der 17-Jährigen – im gut 20 Kilometer von Sankt Augustin entfernten Unkel – löste die Todesnachr­icht Bestürzung aus. „Wir sind erschütter­t, die ganze Region ist gelähmt“, sagte der Bürgermeis­ter der Verbandsge­meinde Unkel, Karsten Fehr (parteilos). „Es ist ganz dramatisch, wenn Eltern ihr Kind beerdigen müssen.“In der Kleinstadt nahe der Landesgren­ze von RheinlandP­falz zu Nordrhein-Westfalen hängen die Flaggen auf halbmast.

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FOTO: DPA Blumen und Kerzen stehen am Eingang zu derUnterku­nft in St. Augustin, in der die Leiche der 17-Jährigen gefunden wurde.

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