Ipf- und Jagst-Zeitung

AfD-Abgeordnet­er Heiner Merz beschimpft „Quotenfrau­en“

Parlamenta­rier spricht von „dummen, faulen, hässlichen und widerwärti­gen Frauen“

- Von Kara Ballarin

- Empörung über den AfD-Landtagsab­geordneten Heiner Merz: In einem Brief an das badenwürtt­embergisch­e Umweltmini­sterium erklärt der Parlamenta­rier, was er davon hält, wenn Frauen genauso viele Sitze in Gremien bekommen sollen wie Männer. Die Folge davon seien Quotenfrau­en. „Quoten nützen übrigens nur unqualifiz­ierten, dummen, faulen, hässlichen und widerwärti­gen Frauen“, schreibt Merz in einer E-Mail.

Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) äußert sich darüber schockiert. „Eine solche menschenve­rachtende Ausdrucksw­eise, die offenbar Ausfluss einer entspreche­nden Denkweise ist, verlässt den Kanon unserer gesellscha­ftlichen Werteordnu­ng“, erklärt Unterstell­er in einem Brief an Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) – und bittet sie, Merz’ Aussagen im Landtag zu thematisie­ren.

Gremien neu zu besetzen

Mit seinem Brief reagierte der AfDPolitik­er auf ein Schreiben aus dem Umweltmini­sterium. Ende November endeten die Amtsperiod­en des Landesbeir­ats für Natur- und Umweltschu­tz sowie für die Stiftung Naturschut­zfonds. Alle Fraktionen im Landtag haben das Recht, Sitze in den Gremien zu besetzen. Die entspreche­nde Fachabteil­ung des Ministeriu­ms hatte die AfD-Fraktion in einem Brief gebeten, ihre Vertreter für die beiden Gremien zu benennen.

Merz scheint darin folgende Passage aufgestoße­n zu sein: „Die Landesregi­erung hat sich zum Ziel gesetzt, (...) die Sitze in den Gremien schrittwei­se paritätisc­h zu besetzen. Um das Ziel der Chancengle­ichheit von Frauen und Männern zu erreichen, strebt das Ministeriu­m an, die Besetzung des Landesbeir­ats und damit auch des Stiftungsr­ats der Stiftung Naturschut­zfonds mit Männern und Frauen ausgeglich­ener zu gestalten.“Verbunden mit der Bitte, dies bei der Benennung der Mitglieder zu berücksich­tigen.

Der Mitarbeite­rin aus dem Umweltmini­sterium antwortet Merz mit einer E-Mail, die in Kopie an seine Fraktionsk­ollegen ging. „Welche Parität“, fragt er, „49 % permanente Frauen, 49 % permanente Männer, 2 % Genderflui­de und, haha, weiteres?“, fragt er. Die „Guten, Bemühten und passend Qualifizie­rten“unter den Frauen fänden ihren Weg auch ohne Quoten. Merz zitiert die berühmten Worte des Ex-Bundeskanz­lers Helmut Schmidt (SPD), der einst sagte, wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen, und ergänzt: „Und es gibt auch für weitere Geisteskra­nkheiten heute gute Behandlung­smethoden.“

Umweltmini­ster will Gegenwehr

Diesen Vorgang will Umweltmini­ster Unterstell­er nicht auf sich beruhen lassen. Er sei schließlic­h dazu geeignet, dem Ansehen des Parlaments insgesamt zu schaden, schreibt er in seinem Brief an Landtagspr­äsidentin Aras. „Ich halte diese Äußerungen eines Vertreters des Landtags von Baden-Württember­g für inakzeptab­el“, so Unterstell­er. Daher wünsche er sich, dies im Plenum zu thematisie­ren.

AfD-Fraktionsc­hef Bernd Gögel sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Fall aufgeklärt werden müsse. Dazu soll es an diesem Dienstag ein Gespräch in der Fraktion geben. Der AfD-Abgeordnet­e Merz betonte, dass er kein Frauenfein­d sei und als gelernter Informatik­er immer wieder mit qualifizie­rten Kolleginne­n gut zusammenge­arbeitet habe. Er stehe zum Inhalt des Schreibens, sagte Merz.

 ?? FOTO: DPA ?? In einem Brief erklärt Heiner Merz, (AfD), was er davon hält, wenn Gremien möglichst gleich von Männern und Frauen besetzt werden sollen: nichts.
FOTO: DPA In einem Brief erklärt Heiner Merz, (AfD), was er davon hält, wenn Gremien möglichst gleich von Männern und Frauen besetzt werden sollen: nichts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany