Wahlkämpferin
(50), die Tochter des im März verstorbenen früheren Diktators Efrain Rios Montt, will bei den 2019 anstehenden Präsidentschaftswahlen in Guatemala für die rechtskonservative Partei „Partido Valor“ins Rennen gehen. Rios Montt prägte als „Schlächter der Indios“die wohl brutalste Zeit des Bürgerkriegs. 2012 wurde er wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt. Das Verfassungsgericht hob das Urteil jedoch später wegen angeblicher Verfahrensfehler auf. Daran beteiligt war Roberto Molina Barreto, der jetzt als Rios Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten antritt.
Zury Rios ist mit dem USKongressabgeordneten Jerry Weller verheiratet und gilt als Vertreterin des rechtskonservativen Lagers in Guatemala. Trotz der ihrem Vater zur Last gelegten schweren Menschenrechtsverbrechen ging Rios bislang nicht auf Distanz zu dem ehemaligen Militärdiktator. „Ich respektiere, liebe und unterstütze meinen Vater, genauso wie ich das Volk Guatemalas respektiere und unterstütze“, sagte sie.
Durch einen Militärputsch kam Rios Montt im März 1982 an die Macht. Seine Amtszeit dauerte nur 15 Monate, steht aber für die wohl brutalste Zeit des guatemaltekischen Bürgerkriegs (1960-1996). Einem UNBericht zufolge machten die Schergen von Rios Montt 448 Dörfer dem Erdboden gleich, weshalb er „Schlächter der Indios“genannt wurde. Seine Schreckensherrschaft wurde durch rivalisierende Militärs an der Staatsspitze abgelöst. Auch als Pastor und Prediger für eine evangelikale Sekte war Rios Montt aktiv. Im März 2018 starb er, ohne für seine Verbrechen gebüßt zu haben.
Der Bürgerkrieg in Guatemala zählt zu den brutalsten Konflikten in der Geschichte Zentralamerikas. Schätzungen zufolge wurden mindestens 200 000 Menschen getötet, 83 Prozent davon Angehörige der indigenen Maya-Bevölkerung. Vermutlich 1,7 Millionen Menschen flohen vor Gewalt und Unterdrückung. (KNA)