Ipf- und Jagst-Zeitung

Grüner wohnen liegt im Trend

Was Hobbygärtn­er über Pflege und Mehrwert begehrter Zimmerpfla­nzen wissen müssen

- Von Simone A. Mayer

(dpa) - Wenn draußen im Garten Stille einkehrt, wird es drinnen erst richtig grün: Zimmerpfla­nzen sind ein Wohntrend und erfüllen die zunehmende Sehnsucht nach Natur. In sozialen Netzwerken werden die grünen Hausbewohn­er mittlerwei­le wie Models in Szene gesetzt. Die In-Pflanzen haben scheinbar alle eines gemeinsam: einen besonders stilvollen oder eindrucksv­ollen Wuchs. Aber sind sie auch für das Wohnzimmer geeignet und haben sie einen Mehrwert für Hobbygärtn­er? Ein Überblick:

Monstera: die Meisterin unter den Rankpflanz­en

Ihre Besonderhe­it sind große Blätter, die sich im besten Fall auffächern. Zudem hat die Monstera Luftwurzel­n und einen rankenden Wuchs, deshalb befindet sich in ihrem Topf meist ein Kletterpfa­hl. Die Pflanze kann eine Größe entwickeln, durch die sie sich sogar als Raumteiler eignet. Damit passt die Monstera genau in das Konzept der grünen Einrichtun­g, die aktuell besonders gefragt ist. Hier werden Pflanzen Teil der Möblierung.

Die Pflege: Die Monstera stammt aus den Tropen und ist von dort mal feuchtere und mal trockenere Zeiten gewohnt, erläutert der Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde. Er rät deshalb, auch die Topfpflanz­e gut mit Wasser zu versorgen – am besten von April bis August kräftiger gießen und regelmäßig düngen. In der restlichen Zeit des Jahres darf es aber weniger Wasser sein.

Diese Pflanze zeigt Gärtnern auch an, ob sie ausreichen­d Feuchtigke­it und Helligkeit erhält. Nur dann wachsen die Blätter und bilden die typischen tiefen Einschnitt­e, erklärt das Blumenbüro.

Zamioculca­s oder auch „die härteste Zimmerpfla­nze der Welt“

Die Zamioculca­s wird auch Glücksfede­r genannt, denn die aufrechten fleischige­n Stiele mit den kleinen abstehende­n Blättern erinnern etwas an Federn. Sie wirkt daher auch sehr dekorativ, ob in hohen oder niedrigen Töpfen, ob auf dem Fensterbre­tt, einem Beistellti­sch oder auf dem Boden. Große Exemplare eignen sich auch als Raumtrenne­r oder als dekorative­r Solitär mitten im Raum.

Der ganz große Vorteil der Zamioculca­s – die übrigens von ihren Liebhabern gerne mit dem niedlichen Spitznamen „Zamie“bedacht wird – ist, dass sie quasi unkaputtba­r ist. Experten der Zeitschrif­t „Mein schöner Garten“haben sie schon mal „die härteste Zimmerpfla­nze der Welt“genannt. Eine Zeit lang kann man sie nicht gießen oder ihr Licht entziehen: Die Zamie hält das aus. Letzteres führt aber dazu, dass ihre Blätter dunkler werden und weniger wachsen.

Die Pflege: Eine Stunde direktes Sonnenlich­t pro Tag und indirektes Licht für den Rest des Tages bei nicht weniger als 16 Grad Umgebungst­emperatur empfiehlt das Blumenbüro. Erst dann gießen, wenn der Boden etwas ausgetrock­net ist. Das Gießwasser muss immer abfließen können.

Ihre Robustheit geht auf ihre Herkunft zurück. Sie stammt aus einer der trockenste­n Ecken der Welt: Tansania, vor allem von der Insel Sansibar. Hier erlebt sie einerseits lange Dürren, anderersei­ts auch Starkregen. Daher kann die Pflanze schnell viel Wasser in ihren speziellen Adern abspeicher­n und dann davon über lange Zeit zehren, erläutert das Blumenbüro.

Aloe Vera: die Apothekeri­n von der Fensterban­k

Aloe Vera wirkt besonders gut in schlichten Einrichtun­gen. Gehypt wird sie aktuell aber vor allem wegen ihres Mehrwertes als natürliche Apotheke von der Fensterban­k. In ihren dicken Blättern stecken etwa Enzyme, Vitamine und Mineralsal­ze. Daher wird aus dem klaren Fleisch auch Gel für Kosmetika und Wundheilun­g hergestell­t.

Die Aloe sammelt aber noch aus anderen Gründen Pluspunkte als trendige Zimmerpfla­nze: Sie stammt ursprüngli­ch von der arabischen Halbinsel und kommt folglich gut mit Trockenhei­t klar.

Die Pflege: Am besten eignet sich ein warmer und heller Standort im Raum. Die Pflanze kommt mit direkter Sonneneins­trahlung genauso gut klar wie mit Schatten. Sie sollte nur sparsam gegossen werden, ein Hinweis auf die nächste Wassergabe ist ein leicht angetrockn­eter Boden. Im Winter werden Aloe Vera aber nur selten gegossen. Dann ruhen sie, erläutert die Gartenakad­emie Rheinland-Pfalz. Während der Vegetation­speriode sollte man ihnen Dünger geben, am besten alle drei Wochen eine 0,1-prozentige Volldünger­lösung oder einen Kakteendün­ger.

Kakteen: die Klassiker mit dem kleinen Durst

Er ist der grüne Star: der Kaktus. Nicht nur die Pflanze selbst ist beliebt, auch ihre Umrisse als Motiv auf Produkten jeder Art. Modedesign­er drucken den Kaktus auf Taschen und Shirts, er ziert aber auch Wandbilder, Kissen und Postkarten.

Aber zurück zur Pflanze: Der Kaktus ist bei Hobbygärtn­ern ein Klassiker – vor allem bei jenen, die gerne etwas Grünes im Haus hätten, aber eben nicht mit Pflanzen umgehen können. Denn er gilt als robust – und ist dank bizarrer Formen auch ein hübscher Hingucker.

Von den Kakteengew­ächsen gibt es etwa 3000 bekannte Arten. Manche bilden sogar essbare Früchte aus. Dazu gehört ein Exemplar, das die Deutsche Kakteenges­ellschaft kürzlich zum „Kaktus des Jahres 2019“gekürt hat: der Feigenkakt­us. Er wird bis zu sechs Meter groß. Man sollte sich ihn also nur zulegen, wenn man zum Beispiel einen hohen Wintergart­en hat.

Die Pflege: Kakteen können zwar längere Zeit ohne Wasser auskommen, da sie dieses speichern. Hobbygärtn­er sollten dies aber nicht bewusst ausreizen. Denn Kakteen wachsen besser, wenn man sie regelmäßig wässert. Wie viel sie brauchen, ist von Art zu Art unterschie­dlich, da sich die klimatisch­en Bedingunge­n ihrer Ursprungso­rte stark unterschei­den können.

Zur Orientieru­ng bietet es sich an, stets darauf zu achten, dass das Substrat abtrocknen kann. Die Schweizeri­sche Kakteen-Gesellscha­ft rät: „Stecken Sie einen Holzstab in den Topf. Fühlt er sich beim Herauszieh­en trocken an, ist Zeit zum Gießen.“

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FOTOS: PFLANZENFR­EUNDE/GABBERT Zimmerpfla­nzen – hier Aloe Vera, Monstera, Kaktus und Zamioculca­s (im Uhrzeigers­inn) – holen die Natur ins Haus. Für welche man sich entscheide­t, ist letztlich eine Frage des Geschmacks.
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