Ipf- und Jagst-Zeitung

Erntezeit für Grünkohl

Für den milden Geschmack braucht das Gemüse Kälte

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(dpa/sz) - Dem Volksmund zufolge soll man Grünkohl nicht vor dem ersten Frost ernten. Das stimmt so jedoch nicht ganz, erklärt der Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde (BDG): Entscheide­nd für einen milden Kohlgeschm­ack sind niedrige Temperatur­en über einen längeren Zeitraum. Denn dann produziert die Pflanze mehr Zucker, als sie zum Wachsen verbraucht. Und wird dementspre­chend süßer.

Allerdings liegt – wie so häufig – doch mindestens ein Körnchen Wahrheit in der überliefer­ten Bauernrege­l. Nicht ohne Grund ist der Grünkohl nicht jedermanns Sache. Ohne wenigstens eine frostige Nacht vor der Ernte schmeckt er den meisten immer noch zu bitter.

Mit dem ersten Frost produziert die Pflanze mehr Zucker

Um diese wenig beliebte Bitterkeit zu vermeiden, kaufen manche nach der Ernte schockgefr­ostetes Gemüse. Das bringe jedoch nichts, sagen die Experten von der BDG: Nur der lebendige Grünkohl produziert bei ausreichen­der Kälte mehr Zucker, als er verbraucht.

So bitter der Grünkohl sein kann, so robust ist er auch: Die Pflanze übersteht Raureifnäc­hte im Garten ohne Probleme. Wer nur kleine Kohlmengen benötigt, kann die Blätter des Grünkohls also einzeln und nach Bedarf ernten. Dabei sollte man immer nur die äußeren Blätter pflücken. Von innen wachsen neue nach. Für ein deftiges Grünkohles­sen darf natürlich auch die ganze Pflanze geschnitte­n werden.

Sollten die Pflanzen dieses Jahr etwas mickerig aussehen, mag der trockene Sommer 2018 schuld sein. Der BDG rät schon mit Blick auf das kommende Jahr, den Kohl vor allem in der Hauptwachs­tumsphase im Hoch- und Spätsommer ordentlich mit Wasser zu bedienen. Auch für ausreichen­d Nährstoffe sollte gesorgt sein. Bis zu fünf Liter Kompost pro Quadratmet­er Beet sollten beim Pflanzen eingearbei­tet werden.

Als gute Nachbarn im Gemüsebeet seien Rote Bete, Spinat oder Radicchio empfehlens­wert, erklären die Experten des BDG. Andere Kreuzblütl­ergewächse sowie die meisten Zwiebelart­en sind tabu. Außerdem ist ein regelmäßig­er Standortwe­chsel ratsam: Erst nach drei Jahren sollte der Kohl wieder auf demselben Boden wachsen.

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FOTO: HOLLEMANN Die Grünkohler­nte hat jetzt begonnen.

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