Marktplatzsanierung beschäftigt Petitionsausschuss
Kommission kommt zur Anhörung nach Ellwangen – Ortstermin soll Streitfrage um feuchten Stiftskeller klären
- Die Auseinandersetzung um den feuchten Stiftskeller hat den baden-württembergischen Landtag erreicht. Am kommenden Montag wird eine Kommission des Petitionsausschusses des Landtags in Ellwangen zu einem Ortstermin eintreffen und die beteiligten Parteien anhören. Der Termin soll zur Klärung beitragen, ob die Wasserschäden im Stiftskeller tatsächlich auf die umfassende Sanierung des Ellwanger Marktplatzes (2013 bis 2016) zurückzuführen sind.
Die Einladung, die die Redaktion der „Ipf- und Jagst-Zeitung“am Montagmorgen per E-Mail erreichte, war ziemlich knapp gehalten. Für den Montag kommender Woche wurde eine öffentliche Anhörung mit Ortstermin angekündigt, zu der eine Kommission des Petitionsausschusses des baden-württembergischen Landtags anreisen würde. Das Thema war relativ allgemein gehalten: „Denkmalschutz, Wassereintritt in Folge der Sanierung des Marktplatzes.“
Die Stadt Ellwangen bestätigte inzwischen, dass es hierbei um die Frage geht, ob der Wassereintritt in den historischen Stiftskeller auf die Sanierung des Marktplatzes zurückzuführen ist. Das behauptet zumindest die Grundstücksgesellschaft Mayer GbR, die Eigentümerin des Gebäudes, in dem sich der Gewölbekeller aus dem 17. Jahrhundert befindet. Die Eigentümerin hatte bereits vor etwa einem Jahr beim Ellwanger Gemeinderat eine Petition eingereicht – mit dem Ziel, der Rat möge die Stadtverwaltung dazu verpflichten, Vorschläge für die Trockenlegung des Kellers zu machen.
Mayer GbR sieht Verantwortung bei der Stadt
Im Februar dieses Jahres ging dann eine Petition beim baden-württembergischen Landtag ein, so Andreas Haas, der Leiter der Geschäftsstelle des Petitionausschusses.
Zum Hintergrund: Die Mayer GbR klagt, der historische Keller sei während der Erneuerung des Marktplatzes 2014 feucht und modrig geworden. Der Sandstein habe daraufhin aufwendig getrocknet werden müssen. Die Verantwortung dafür sieht die Grundstücksgesellschaft bei der Stadt. Die wiederum steht auf dem Standpunkt, der Wassereintritt sei auf eine fehlende Abdichtung zurückzuführen und damit Sache des Eigentümers. Die Eigentümer beharren dagegen auf der Position, dass es sich bei dem Gewölbe um ein historisches Kulturdenkmal handele. Deshalb sei es „gar nicht erlaubt, irgendwelche Änderungen vorzunehmen“. Selbstverständlich sei ein Keller aus dem 17. Jahrhundert nur mit Lehm abgedichtet. Dann könne die Stadt aber nicht argumentieren, dass eine neuzeitliche Drainage fehle. Die Stadt hätte bei der Erneuerung des Marktplatzes auf die historische Lehmabdichtung Rücksicht nehmen und auf schweres Gerät verzichten müssen. „Die Stadt sagt, jeder Eigentümer ist selbst verantwortlich“, unterstrich Ingrid Alice Mayer von der Eigentümerfamilie im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung“: „Das stimmt in diesem Fall nicht, weil es sich hier um ein Kulturdenkmal handelt.“Angesichts der geringen Einkünfte aus der Verpachtung des Kellers als Lokal sei eine aufwendige Sanierung auch finanziell nicht möglich.
In einer weiteren Forderung verwiesen die Eigentümer auf den Martin-Luther-Platz in Erlangen. Auch dort sei nach der Erneuerung des Pflasters Wasser in die Gewölbekeller eingedrungen. Nach einer sieben Jahre dauernden Auseinandersetzung hätte die Stadt Erlangen die Sanierung schließlich bezahlt.
Nach einem Starkregen lief wieder Wasser in den Keller
Weiter mahnten die Eigentümer eine Oberflächenversiegelung in dem betroffenen Bereich an. Darüber hinaus verlangte die GbR Einsicht in alle Unterlagen, die mit Feuchtigkeitsschäden infolge der Erneuerung des Marktplatzes zu tun haben. Außerdem sollte die Stadt eine wasserundurchlässige Asphaltschicht aufbringen lassen.
Im Juni 2017 war das Problem wieder akut geworden. Starker Regen hatte dazu geführt, dass wieder Wasser in den Keller eingedrungen war. Bereits in der Petition an den Gemeinderat Ende vergangenen Jahres hatte die Eigentümerfamilie einen Ortstermin gefordert. Zu diesem wird es nun am nächsten Montag kommen. Vor Ort wird dann eine sogenannte Kommission des Petitionsausschusses des Landtages, bestehend aus den beiden Landtagsabgeordneten Stephen Brauer (FDP) und Siegfried Lorek (CDU), mit von der Partie sein – ebenso wie Behördenvertreter.