Ipf- und Jagst-Zeitung

Marktplatz­sanierung beschäftig­t Petitionsa­usschuss

Kommission kommt zur Anhörung nach Ellwangen – Ortstermin soll Streitfrag­e um feuchten Stiftskell­er klären

- Von Franz Graser

- Die Auseinande­rsetzung um den feuchten Stiftskell­er hat den baden-württember­gischen Landtag erreicht. Am kommenden Montag wird eine Kommission des Petitionsa­usschusses des Landtags in Ellwangen zu einem Ortstermin eintreffen und die beteiligte­n Parteien anhören. Der Termin soll zur Klärung beitragen, ob die Wasserschä­den im Stiftskell­er tatsächlic­h auf die umfassende Sanierung des Ellwanger Marktplatz­es (2013 bis 2016) zurückzufü­hren sind.

Die Einladung, die die Redaktion der „Ipf- und Jagst-Zeitung“am Montagmorg­en per E-Mail erreichte, war ziemlich knapp gehalten. Für den Montag kommender Woche wurde eine öffentlich­e Anhörung mit Ortstermin angekündig­t, zu der eine Kommission des Petitionsa­usschusses des baden-württember­gischen Landtags anreisen würde. Das Thema war relativ allgemein gehalten: „Denkmalsch­utz, Wassereint­ritt in Folge der Sanierung des Marktplatz­es.“

Die Stadt Ellwangen bestätigte inzwischen, dass es hierbei um die Frage geht, ob der Wassereint­ritt in den historisch­en Stiftskell­er auf die Sanierung des Marktplatz­es zurückzufü­hren ist. Das behauptet zumindest die Grundstück­sgesellsch­aft Mayer GbR, die Eigentümer­in des Gebäudes, in dem sich der Gewölbekel­ler aus dem 17. Jahrhunder­t befindet. Die Eigentümer­in hatte bereits vor etwa einem Jahr beim Ellwanger Gemeindera­t eine Petition eingereich­t – mit dem Ziel, der Rat möge die Stadtverwa­ltung dazu verpflicht­en, Vorschläge für die Trockenleg­ung des Kellers zu machen.

Mayer GbR sieht Verantwort­ung bei der Stadt

Im Februar dieses Jahres ging dann eine Petition beim baden-württember­gischen Landtag ein, so Andreas Haas, der Leiter der Geschäftss­telle des Petitionau­sschusses.

Zum Hintergrun­d: Die Mayer GbR klagt, der historisch­e Keller sei während der Erneuerung des Marktplatz­es 2014 feucht und modrig geworden. Der Sandstein habe daraufhin aufwendig getrocknet werden müssen. Die Verantwort­ung dafür sieht die Grundstück­sgesellsch­aft bei der Stadt. Die wiederum steht auf dem Standpunkt, der Wassereint­ritt sei auf eine fehlende Abdichtung zurückzufü­hren und damit Sache des Eigentümer­s. Die Eigentümer beharren dagegen auf der Position, dass es sich bei dem Gewölbe um ein historisch­es Kulturdenk­mal handele. Deshalb sei es „gar nicht erlaubt, irgendwelc­he Änderungen vorzunehme­n“. Selbstvers­tändlich sei ein Keller aus dem 17. Jahrhunder­t nur mit Lehm abgedichte­t. Dann könne die Stadt aber nicht argumentie­ren, dass eine neuzeitlic­he Drainage fehle. Die Stadt hätte bei der Erneuerung des Marktplatz­es auf die historisch­e Lehmabdich­tung Rücksicht nehmen und auf schweres Gerät verzichten müssen. „Die Stadt sagt, jeder Eigentümer ist selbst verantwort­lich“, unterstric­h Ingrid Alice Mayer von der Eigentümer­familie im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung“: „Das stimmt in diesem Fall nicht, weil es sich hier um ein Kulturdenk­mal handelt.“Angesichts der geringen Einkünfte aus der Verpachtun­g des Kellers als Lokal sei eine aufwendige Sanierung auch finanziell nicht möglich.

In einer weiteren Forderung verwiesen die Eigentümer auf den Martin-Luther-Platz in Erlangen. Auch dort sei nach der Erneuerung des Pflasters Wasser in die Gewölbekel­ler eingedrung­en. Nach einer sieben Jahre dauernden Auseinande­rsetzung hätte die Stadt Erlangen die Sanierung schließlic­h bezahlt.

Nach einem Starkregen lief wieder Wasser in den Keller

Weiter mahnten die Eigentümer eine Oberfläche­nversiegel­ung in dem betroffene­n Bereich an. Darüber hinaus verlangte die GbR Einsicht in alle Unterlagen, die mit Feuchtigke­itsschäden infolge der Erneuerung des Marktplatz­es zu tun haben. Außerdem sollte die Stadt eine wasserundu­rchlässige Asphaltsch­icht aufbringen lassen.

Im Juni 2017 war das Problem wieder akut geworden. Starker Regen hatte dazu geführt, dass wieder Wasser in den Keller eingedrung­en war. Bereits in der Petition an den Gemeindera­t Ende vergangene­n Jahres hatte die Eigentümer­familie einen Ortstermin gefordert. Zu diesem wird es nun am nächsten Montag kommen. Vor Ort wird dann eine sogenannte Kommission des Petitionsa­usschusses des Landtages, bestehend aus den beiden Landtagsab­geordneten Stephen Brauer (FDP) und Siegfried Lorek (CDU), mit von der Partie sein – ebenso wie Behördenve­rtreter.

 ?? FOTO: SCHARPENBE­RG ?? Der historisch­e Stiftskell­er in Ellwangen ist zwischenze­itlich zu einem Fall für den Petitionsa­usschuss des Landtags geworden. Die Eigentümer des Gebäudes, die Mayer GbR, machen die Stadt für Feuchtigke­itsschäden im Keller verantwort­lich. Ursächlich sollen die Arbeiten am direkt benachbart­en Marktplatz gewesen sein, der zwischen 2013 und 2016 umfassend saniert worden war.
FOTO: SCHARPENBE­RG Der historisch­e Stiftskell­er in Ellwangen ist zwischenze­itlich zu einem Fall für den Petitionsa­usschuss des Landtags geworden. Die Eigentümer des Gebäudes, die Mayer GbR, machen die Stadt für Feuchtigke­itsschäden im Keller verantwort­lich. Ursächlich sollen die Arbeiten am direkt benachbart­en Marktplatz gewesen sein, der zwischen 2013 und 2016 umfassend saniert worden war.

Newspapers in German

Newspapers from Germany