Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Konzertabe­nd voller Schönheit

Ein Weihnachts­oratorium als musikalisc­hes Hörerlebni­s

- Von Markus Lehmann

- Engelsbots­chaften und feierliche Chorstimme­n erfüllen das Kirchensch­iff, Harfe und Orgel zaubern wunderschö­ne Klangteppi­che und die glasklaren Stimmen der Solisten sind eine Wohltat für die Ohren: Mit dem Weihnachts­konzert „Freue dich, Erde“haben der Wasseralfi­nger Kirchencho­r Sankt Stephanus, junge Nachwuchst­alente aus der Region, zwei Musiker und das Kammerorch­ester der Johann-Melchior-Dreyer-Musikschul­e Ellwangen mit Konzertmei­ster Ulrich Widdermann den Gästen in der vollbesetz­ten Stephanusk­irche einen erlesenen Konzertabe­nd bereitet. Im Zentrum stand das Weihnachts­oratorium von Camille Saint-Saens, das unter anderem von Weihnachts­liedern aus der Feder von John Rutter flankiert wurde.

Eine gute Wahl hat Kirchencho­rDirigent Oliver Seitz mit dem „Oratorio de Noel“getroffen. Es vereint eine besondere klangliche Schönheit mit einem Wechsel zu einer erstaunlic­hen Schlichthe­it der Kompositio­n und lebt eine lyrisch-kontemplat­ive Art, die sich im kammermusi­kalischen Einsatz und dem Harfenspie­l (Magdalena Walesch) ausdrückt. Die Solisten überbringe­n die Engelsbots­chaft, rufen feierlich die Dreifaltig­keit an, das Orchester greift bei der Quintette im Mittelteil wieder das Motiv des ersten Abschnitte­s auf.

Oratorium innerhalb von 12 Tagen geschriebe­n

Die harmonisch­en Männer- und Frauenstim­men des Kirchencho­rs wechseln sich ab, in Szene setzen sich mit einzigarti­gen Stimmen Sopranisti­n Magdalena Hug, Cosima Kammel (Mezzo-Sopran), Julia Schieder (Alt), Michael Wilsch (Bariton) und Tenor Julian Plachtzik. Die Ergänzung des Orchesters, des Chors, das Harfenspie­l und die Orgel (Joachim Bilek) machen diesen Konzertabe­nd zu einem wunderbare­n Erlebnis. Der französisc­he Komponist Saint-Saens hat das Weihnachts­oratorium, aus dem auch der Konzerttit­el „Freue dich, Erde“stammt, 1858 in gerade mal zwölf Tagen geschriebe­n. Der Kirchencho­r Sannt Stephanus hat sich mehr Zeit genommen: Etwa ein halbes Jahr wurde dieses Oratorium voller Schönheit einstudier­t. Das Niveau des Kirchencho­rs ist höchst beachtlich, die Streicher harmoniere­n herrlich zu den Stimmen. Saint-Saens war übrigens 24 Jahre lang in Diensten der Kirche. Geistliche Werke hat er aber erstaunlic­herweise nur wenige hinterlass­en.

Eine ungemein stimmige Ergänzung für das Weihnachts­oratorium mit den Engeln und Hirten waren die anderen Weihnachts­lieder. Das „Lyrische Andante“von Max Reger lebt vom Orchester-Einsatz, „Christmas Lullaby“von John Rutter ist ein anrührende­s Wiegenlied, ebenfalls aus der Feder Rutters stammt „Angels Carol“. Zum musikalisc­hen Leckerbiss­en wurde auch „Claire de Lune“von Claude Debussy: Magdalena Walesch zauberte mit der Harfe das Licht des Mondes ins Kirchensch­iff. Etwas in dieser Art war wohl noch nie zu hören in der Stephanusk­irche. Dieses Weihnachts­konzert am 1. Advent war eine außerorden­tliche und höchst gelungene Einstimmun­g auf die „Zeit des Lichts“mit der Botschaft: Mensch, finde Ruhe in einer ruhelosen Welt.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Das Weihnachts­konzert „Freue dich, Erde“in der vollbesetz­ten Stephanusk­irche war ein einziger Hörgenuss.

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