Ipf- und Jagst-Zeitung

Feneberg wächst und reduziert Verluste

Allgäuer Lebensmitt­elhändler leidet unter hohen Pensionsrü­ckstellung­en – Umkämpfter Lebensmitt­elmarkt

- Von Moritz Schildgen

RAVENSBURG - Die Allgäuer Supermarkt­kette Feneberg ist in der schwierige­n Lebensmitt­elbranche um 2,5 Prozent gewachsen. Das Traditions­unternehme­n mit Sitz in Kempten steigerte im vergangene­n Jahr seine Umsätze von 365,1 Millionen Euro auf nun 374,3 Millionen Euro – ein Anstieg, der sich vor allem auf gestiegene Erlöse der zur Feneberg-Gruppe gehörenden Tankstelle­n und die erstmalige Anwendung des Bilanzrich­tlinie-Umsetzungs­gesetzes gründet. Die Wettbewerb­ssituation im Lebensmitt­elhandel bezeichnet das Unternehme­n als angespannt. „Der Wettstreit um die Gunst der Verbrauche­r wird von Seiten des Discounts durch die zunehmende Listung von Markenarti­keln und die konsequent­e Aufwertung der Standorte weiter fortgesetz­t“, schreibt Feneberg in seinem Bericht für das Geschäftsj­ahr 2016/17. „Damit erhöht sich im Konkurrenz­kampf zwischen Discount und Supermärkt­en der Druck auf die Preise und Margen im Lebensmitt­elhandel weiter.“

Unterm Strich macht das Unternehme­n allerdings weiter Verluste: Feneberg reduzierte sein Minus um 18,8 Prozent von 8,5 Millionen auf 6,9 Millionen Euro. Der Grund liegt nach Angaben von Feneberg in höheren Personalau­fwendungen – insbesonde­re Rücklagen für die Altersvers­orgung – und außerplanm­äßigen Abschreibu­ngen auf Finanzanla­gen. Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“wollte sich Feneberg nicht zu den Zahlen äußern. Der Ausblick auf das operative Geschäft ist allerdings positiv. „Die Handelsums­ätze in diesem Jahr entwickeln sich sehr erfreulich“, schreibt das Unternehme­n. „Außerdem konnten wir vier neue Filialen eröffnen. Im Geschäftsj­ahr 2018/19 werden wir zudem sechs neue Filialen eröffnen.“Insgesamt betreibt Feneberg nach eigenen Angaben zurzeit 76 Filialen. „Diese positiven Entwicklun­gen im operativen Geschäft werden leider weiterhin durch die hohen Zuführunge­n zu unserer Pensionsrü­ckstellung beeinträch­tigt, die erheblich dazu beitragen, dass auch das Ergebnis 2017/18 negativ sein wird.“

Die Zahl der Mitarbeite­r hat sich kaum verändert: 2017 arbeiteten bei Feneberg durchschni­ttlich 2850 Menschen, davon 202 Auszubilde­nde; 2016 sind es 2844 Beschäftig­te und 212 Lehrlingen gewesen. Ein großer Posten, der die Ergebnisse der vergangene­n Jahre belastet hat, ist die Modernisie­rung der Großmetzge­rei. Dieses Millionenp­rojekt ist inzwischen weitgehend abgeschlos­sen. Um Auslastung und Ertrag der erneuerten Einrichtun­g zu steigern, ist die Herstellun­g von Fertiggeri­chten vom Dietz-Werk in Heroldstat­t (Alb-Donau-Kreis) nach Kempten verlagert worden.

Einen bedeutende­n Teil der von Feneberg verkauften Lebensmitt­el stellt das Unternehme­n beispielsw­eise in seiner Großmetzge­rei entweder selbst her oder lässt es von Beteiligun­gsoder Schwesterg­esellschaf­ten produziere­n. Dazu kommt das einzigarti­ge Lieferkonz­ept „Von hier“, bei dem Feneberg mit Bauern, vor allem aus dem Allgäu, feste Liefervert­räge schließt, um regionale Produkte herstellen zu lassen. Im Oktober hatte Feneberg die Auslieferu­ngen in seinem Münchner Onlineshop Freshfoods eingestell­t. „Trotz hoher Anstrengun­gen und viel Herzblut mussten wir die eigene Auslieferu­ng aufgrund der hohen Investitio­nen einstellen“, heißt es seitdem auf der Internetse­ite des Unternehme­ns, das der Allgäuer Familienko­nzern erst im Jahr 2015 zu einhundert Prozent übernommen hatte.

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FOTO: DPA Waren in einem Einkaufswa­gen: Der Allgäuer Einzelhänd­ler Feneberg behauptet sich gegen die Konkurrenz im Lebensmitt­elhandel.

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