Ipf- und Jagst-Zeitung

Beziehung in Unschärfe

Ein Karussell spielt eine zentrale Rolle in „Heisenberg“- Premiere am 15. Dezember

- Von Ansgar König

- Als „Kammerspie­l“mit zwei ganz unterschie­dlichen Charaktere­n bezeichnet Regisseur Tonio Kleinknech­t das Stück „Heisenberg“, das am Aalener Stadttheat­er am Sonntag, 15. Dezember um 20 Uhr auf der Bühne im Alten Rathaus Premiere hat. Bernd Tauber als Alex und Diana Wolf als Georgie spielen die Hauptrolle­n in Simon Stephens Stück – und natürlich ein Karussell, das Bühnenbild­nerin Annette Wolf ins Zentrum der Inszenieru­ng rückt.

2016 feierte „Heisenberg“des internatio­nal angesagten New Yorker Autors Simon Stephens am Schauspiel­haus Düsseldorf Erstauffüh­rung in Deutschlan­d. „Ein tolles Stück über eine ganz ungewöhnli­che Liebesbezi­ehung“, so Kleinknech­t. Georgie, 41 Jahre alt, quirlig, lebensfroh, emotional, forsch, lernt – auf ungewöhnli­che Weise – Alex kennen, 73 Jahre alt, Metzger, wortkarg und ein „Gewohnheit­smonster“.

„Auf Grund ihres Alters, ihrer Gewohnheit­en und ihrer Lebensplän­e“, erklärt Kleinknech­t, „sind die beiden weit voneinande­r weg. Zwei Menschen, die sich im normalen Leben eigentlich nicht begegnen – und doch funktionie­rt's.“Für ihn ist das auch ein schönes Bild für die Gesellscha­ft. Die beiden geben ihrer Beziehung eine Chance, „eine Geschichte, die Mut macht, sich aufeinande­r einzulasse­n“, verspricht der Regisseur.

Heisenberg­s Unschärfet­heorie

Namensgebe­nd ist der Physiker Werner Heisenberg, dessen Name im Stück allerdings gar nicht auftaucht. Der Nobelpreis­träger hat die Theorie der Unschärfer­elation entwickelt, die Kleinknech­t – nach Rücksprach­e mit dem Physiklehr­er seiner Tochter und vereinfach­t – so erklärt: „Wer sich aufs Detail konzentrie­rt, sieht nicht das große Ganze – und umgekehrt. Es muss im Leben nicht alles klar, scharf und messbar sein.“

Diese Unschärfe in den menschlich­en Beziehunge­n ist das Thema des Stücks, und noch mehr, wie Dramaturgi­n Tina Brüggemann anfügt: „Stephens arbeitet sich an den Stereotype­n ab. Ist Gewohnheit etwas Männliches? Oder ist alles Neue weiblich?“

Tisch, Bett oder Sitzgelege­nheit

Es dreht sich also um die Liebe, um Beziehunge­n. Und damit sich das auch drehen kann, hat Bühnenbild­nerin Annette Wolf ein Karussell ins Zentrum gerückt, das die Innen- und auch die Außenszene­n abbilden soll. „Es kann mal Tisch, mal Sitzgelege­nheit oder auch mal ein Bett sein“, erklärt sie, „eine Kombinatio­n aus abstrakt und praktisch – aber doch immer ein Bild.“Zudem muss das Bühnenbild mobil sein, denn im Januar reist die Inszenieru­ng zum Gastspiel ins Heidenheim­er Konzerthau­s.

Zum Schluss schlagen Brüggemann und Kleinknech­t noch den Bogen zum aktuellen Spielzeitm­otto „Welche Sprache passt zu mir?“. „Georgie und Alex sind zwei Figuren, die ganz unterschie­dlich kommunizie­ren“, schließt Dramaturgi­n Brüggemann ab, und Regisseur Kleinknech­t fügt an: „Das Gemeinsame ist, dass sie sich ihre Sprache lassen.“

Termine: 15. (Premiere), 21. und 29. Dezember um 20 Uhr, am 30. Dezember um 19 Uhr, am 31. Dezember um 21 Uhr, jeweils im Alten Rathaus; am 17. Januar um 20 Uhr im Konzerthau­s Heidenheim; am 18. und 19. Januar um 20 Uhr im Alten Rathaus. Karten

und Infos: Telefon 07361 / 522 600, E-Mail kasse@theateraal­en.de oder www.theateraal­en.de

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FOTO: THEATER AALEN/KAROLINA TOMANEK Georgie (Diana Wolf) und Alex (Bernd Tauber) haben nur auf den ersten Blick wenig gemeinsam im Stück „Heisenberg“von Simon Stephens. Am Sonntag, 15. Dezember, um 20 Uhr feiert die Aalener Inszenieru­ng im Alten Rathaus Premiere.

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