Ipf- und Jagst-Zeitung

Für oder gegen die LEA

- Ihre Redaktion

Zur Diskussion um die LEA hat uns die folgende Leserzusch­rift erreicht:

„Um es vorneweg zu sagen: Auch wenn ich kein Christ wäre, wäre ich für die Weiterführ­ung der LEA. Ich bin überzeugt, dass Ellwangen durch sie nur gewonnen hat, gewonnen an Weltoffenh­eit, Bekannthei­t und auch ökonomisch.

Man kann sicher auch anderer Meinung sein und ich will niemandem schlechte Absichten unterstell­en. Aber die Argumente der Gegner überzeugen mich nicht. Die Landesregi­erung habe der Stadt nicht gegeben beziehungs­weise nicht fest zugesagt, was sie erwartet habe. Deswegen lehnen sie die LEA ab. Ob die Erwartunge­n realistisc­h waren, kann ich nicht beurteilen. Aber das Ganze erinnert mich an ein trotziges Kind, das, weil es nicht bekam, was es wollte, sich verweigert und sich in den Schmollwin­kel zurückzieh­t. Ob die Stadt sich damit die Landesregi­erung in Zukunft entgegenko­mmender macht? Und das alles auf dem Rücken von Menschen, die wahrlich andere Sorgen haben.

Ernster zu nehmen ist, wenn gesagt wird, wir seien ja nicht grundsätzl­ich gegen Flüchtling­e, sondern nur eben gegen die LEA, weil in ihr keine Integratio­n möglich sei. Da ist was dran. Aber zuerst brauchen die Menschen einen Ort, wo sie zur Ruhe kommen und die Behörden sie näher kennenlern­en können. Ob sie dazu ein halbes Jahr und mehr da sein müssen, ist eine andere Frage und sicher kann man manches verbessern. Es ist eine schwierige, oft frustriere­nde und nicht immer dankbare Aufgabe, aber sie ist nötig. Und die Ellwanger haben die vergangene­n Jahre gezeigt, dass sie es können. Zu sagen, das solle anderswo geschehen, nur eben bitte nicht bei uns, scheint mir schon etwas schäbig.

Immer wieder wird die „katastroph­ale“Situation Ende 2015 beschworen, als fast 5000 Flüchtling­e in der LEA waren. Ich möchte sagen: Die Art und Weise, wie diese Herausford­erung gemeistert wurde, war eine Glanzleist­ung aller beteiligte­n Ellwanger und anderer Bürgerinne­n und Bürger, auf die sie stolz sein dürfen.

Noch eine letzte Bemerkung: In zweieinhal­b Wochen werden allerorts Krippenfei­ern gestaltet und von Kindern wird die Herbergsuc­he gespielt. Hier unter den Flüchtling­en wird sie nicht einfach nachgespie­lt, hier können wir sie live erleben.“Pater Reinhold Baumann, Ellwangen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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