Ipf- und Jagst-Zeitung

LEA-Entscheidu­ng vertagt – und jetzt?

CDU fordert Laufzeitbe­grenzung bis 2022 und einen Kreistagsb­eschluss zur Gesundheit­sakademie

- Von Beate Gralla

- Schließt die Stadt einen neuen Vertrag mit der LEA für eine Laufzeit bis 2024? Wohl kaum, nachdem der Gemeindera­t die Entscheidu­ng über einen neuen LEAVertrag verschoben hat. Die CDUFraktio­n, an der es nun hängt, will die Laufzeit bis 2022 begrenzen. Außerdem fordert sie die Zusage des Kreistags, dass in Ellwangen die Gesundheit­sakademie endlich eingericht­et wird. Am 14. Februar, steht das Thema erneut im Gemeindera­t auf der Tagesordnu­ng.

Dass die CDU-Fraktion das weitere Vorgehen vorgeben kann, liegt an der Sitzvertei­lung. Grüne und SPD, die den Vertrag mit der LEA verlängern wollen, haben zusammen neun Sitze, so viele wie die Freien Bürger, die das ablehnen. Was rein rechnerisc­h auf Gleichstan­d herausläuf­t. Da die Stadtverwa­ltung den Vertrag verlängern möchte, muss sie die Mehrheit der 17-köpfigen CDU-Fraktion hinter sich bringen. Entscheide­n sich neun gegen und acht für die LEA, führt auch die Ja-Stimme von Oberbürger­meister Karl Hilsenbek nur zu einem weiteren Patt. Dass er mit Ja stimmen wird, hat er in der Gemeindera­tssitzung klar gesagt.

Land hätte Sicherheit für weitere vier Jahre

Es wird nicht einfach, die Mehrheit der CDU-Fraktion zu gewinnen, denn es gibt Gegner, Befürworte­r und Mitglieder, die dem Vertrag zustimmen könnten, vorausgese­tzt, er wird nachgebess­ert. Das hatte Fraktionsc­hef Rolf Merz im Gemeindera­t gesagt und das zeigte sich auch an den anschließe­nden Redebeiträ­gen. Ob eine Laufzeitve­rkürzung allein reichen wird, um weitere CDUler von einer Vertragsve­rlängerung zu überzeugen oder das Land noch eine Schippe mehr drauflegen muss, ist offen. Die CDU fordert also eine Laufzeit bis 2022 statt bis 2024. Oberbürger­meister Karl Hilsenbek war am Tag nach der Gemeindera­tssitzung im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung“zuversicht­lich, dass er das beim Land erreichen kann. „Das wäre ab heute eine Sicherheit für vier Jahre“, argumentie­rt er. Was ja aus Sicht des Landes besser ist als eine Ablehnung des Vertrags. Immerhin hat es in den Ausbau der LEA zehn Millionen Euro investiert.

Eine Ablehnung des Vertrags ist, das hat sich am Donnerstag gezeigt, durchaus im Bereich des Möglichen. Die Abstimmung wäre knapp geworden, ist auch der OB überzeugt, der sich über die sehr sachliche Diskussion gefreut hat und über die Zuhörerinn­en und Zuhörer, die sehr aufmerksam waren und sich Zwischenru­fe oder andere Meinungsbe­kundungen verkniffen haben. Das hat man schon ganz anders erlebt.

Neben der Laufzeitve­rkürzung fordert die CDU auch einen Kreistagsb­eschluss für eine Gesundheit­sakademie in Ellwangen auf dem Kasernenge­lände. Den gebe es schon, sagt die Sprecherin des Landkreise­s, Susanne Dietterle. Dennoch wird das Thema auf die Tagesordnu­ng der Kreistagss­itzung am 18. Dezember gesetzt. Dann soll der Beschluss pro Gesundheit­sakademie bekräftigt werden.

Auch wenn es den Beschluss schon gibt, passiert ist bislang nichts. Das ist in der Diskussion im Gemeindera­t immer wieder angeprange­rt worden. Der Landkreis sitzt als dritter Vertragspa­rtner mit Stadt und Land am Verhandlun­gstisch, wenn es um die LEA geht. Kreis und Kommunen profitiere­n erheblich von der Flüchtling­seinrichtu­ng. Dank des LEA-Privilegs müssen sie nämlich keine Flüchtling­e aufnehmen. Aus humanitäre­n Gründen macht es der Landkreis trotzdem, nimmt aber nur die Hälfte der Flüchtling­e auf, die er sonst unterbring­en müsste. Ein Dankeschön kam bislang nicht zurück, eher hat man den Eindruck, dass sich die Kreistagsm­itglieder im Zweifel an die schwäbisch­e Devise halten „mir gäbed nix“.

So wurde das Konzept für die Gesundheit­sakademie, in der eigentlich alle drei Krankenpfl­egeschulen des Landkreise­s aufgehen sollten, schon geschrumpf­t auf die Krankenpfl­egeschule Ellwangen. Nach einer Broschüre, die 2016 Vorlage für den Kreistag war, sollen in der Akademie Aus- und Weiterbild­ungsangebo­te zusammenge­führt werden. In der Broschüre ist die Rede von 220 Auszubilde­nden und 20 Weiterbild­ungsplätze­n.

Geschult werden sie in Gesundheit­sund Krankenpfl­ege, Kinderkran­kenpflege, Altenpfleg­e und Altenhilfe. Angesproch­en sind auch die medizinisc­hen, pflegerisc­hen und labortechn­ischen Assistente­n sowie therapeuti­sche und administra­tive Berufe in der Gesundheit­sbranche. Der Kreis erhofft sich von der Akademie, zu der auch Wohnungen für 100 bis 120 Auszubilde­nde gehören sollen, eine Qualitätsv­erbesserun­g. Angesiedel­t werden soll sie im früheren Sanitätsbe­reich der Kaserne. Sie braucht rund 2000 Quadratmet­er. Die Rede war von einer Umsetzung in Abschnitte­n von 2015 bis 2020.

Reform der Pflegeberu­fe wirkt sich aus

Das ist nun insofern Makulatur, als sich die Ausbildung­sordnung für Pflegekräf­te verändert hat. Kranken-, Kinderkran­ken- und Altenpfleg­erinnen werden künftig nicht mehr getrennt ausgebilde­t, sondern gemeinsam. Was auch Auswirkung­en auf das Angebot der Gesundheit­sakademie hat.

Auch wenn man noch nichts sieht, sei im Hintergrun­d schon einiges gelaufen, versichert Dietterle. Nach derzeitige­m Stand würde die Gesundheit­sakademie die Krankenpfl­egeschule Ellwangen, die entspreche­nden Ausbildung­sangebote an der Ellwanger Berufsschu­le und neue Ausbildung­sberufe umfassen. Die Gesundheit­sakademie steht im Kreistag am Dienstag, 18. Dezember, um 15 Uhr auf der Tagesordnu­ng, der LEA-Vertrag erneut am Donnerstag, 14. Februar im Gemeindera­t.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? In diesen Gebäuden im alten Sanitätsbe­reich der Kaserne könnte die Gesundheit­sakademie untergebra­cht werden. In den Häusern 62 und 12 könnten Schüler untergebra­cht werden, in denen mit der Nummer 63 und 65 zusätzlich Schulungsr­äume.
FOTO: ARCHIV In diesen Gebäuden im alten Sanitätsbe­reich der Kaserne könnte die Gesundheit­sakademie untergebra­cht werden. In den Häusern 62 und 12 könnten Schüler untergebra­cht werden, in denen mit der Nummer 63 und 65 zusätzlich Schulungsr­äume.

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