Pflegekräfte dringend gesucht
Der Landkreis startet zum zweiten Mal eine groß angelegte Werbe- und Imagekampagne
AALEN - Um die Pflege auch in den kommenden Jahren zu sichern, hat der Kreis am Donnerstagabend zum zweiten Mal eine Werbe- und Imagekampagne gestartet, diesmal unter der Überschrift „Herz Plus Ostalb“. Dafür hat es bei der Auftaktveranstaltung im Landratsamt auch gleich ein dickes Lob gegeben. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus. sagte begeistert: „Ich finde ihre Kampagne phänomenal und wünsche mir, dass sie Schule macht! Ich jedenfalls werde es weitererzählen.“Der Abend richtete sich nach den Worten des Landrats aber auch an die, die bereits in der professionellen Pflege tätig sind. Klaus Pavel: „Wir danken Ihnen für Ihre großartige Arbeit, die Sie Tag für Tag leisten!“
Gekommen waren so viele Pflegerinnen und Pfleger, Kreispolitiker, drei Dekane und Vetreter von Behörden, dass die Stühle im großen Sitzungssaal kaum ausreichten. Das Programm war bunt und vielfältig, es gab viel zu lachen und zu schmunzeln. Dafür sorgte das Ensemble Ostalb Express, besetzt nach Pavels Urteil mit den allerschönsten Damen der Ostalb. Die ließen sich aber auch nicht lumpen und kündigten den Kreischef als „Showmaster Peivel“, also Pavel englisch gesprochen, an. Für gute Laune sorgten außerdem Clownin Franziska Spinnler, die hauptberuflich in Altenheimen und Krankenhäusern tätig ist, Kaspar und Gaya mit umwerfend komischen Verrenkungen und Marius Loy mit einer Poetry Slam Darbietung.
Pavel: Beruf muss in ein gutes Licht gerückt werden
Die Kampagne soll Pavel zufolge nachhaltig wirken und wird außer vom Landkreis von den Kommunen und den Trägern der ambulanten Dienste und den stationären Einrichtungen der Pflege unterstützt. „Wir brauchen mehr Menschen, die sich in den Dienst der Altenpflege stellen!“, unterstrich der Landrat, räumte aber auch ein, dass die Altenpflege ein Imageproblem habe. Dies müsse man ändern und deutlich machen, um welch fantastischen Beruf es sich dabei handele. „Den müssen wir in ein gutes Licht rücken!“
Nicht zuletzt deswegen, weil er immer notwendiger werde. Jetzt lebten bei gleich gebliebener Einwohnerzahl 64 000 Frauen und Männer über 65 Jahren im Kreis. Vor 15 Jahren seien es noch 11 000 weniger in dieser Altersklasse gewesen, in 15 Jahren seien es 20 000 mehr. Ohne den wertvollen Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers komme die Gesellschaft folglich nicht zurecht.
Jörg Allgayer, der Sprecher der Einrichtungsleiter in der Altenpflege, sagte, im Kreis sei es gute Tradition, die Pflege nicht nur als Kostenfaktor zu sehen. Das habe auf der Ostalb nie zur Diskussion gestanden. 36 Einrichtungen hätten gemeinsame Themen, die sie gemeinsam angehen wollten. Sie wollten die Bedeutung der Pflege deutlich machen und für Wertschätzung werben. Allgayer rief jedoch auch dazu auf, nicht weiter zu klagen, sondern selbst etwas in die Hand zu nehmen. „Denn Sie können stolz sein auf Ihren Beruf!“
Dies unterstrich auch Staatssekretär Westerfellhaus, der selbst aus der Pflege kommt. „Sie werden als professionelle Pflegekräfte immer wichtiger!“Welche Leistung diese erbrächten, merkten viele Leute jedoch erst, wenn sie selbst davon betroffen seien. Der Staatssekretär äußerte die Überzeugung, dass die 13 000 zusätzlichen Stellen, die die Regierung in der Pflege finanziert habe, auch zu besetzen seien; nämlich indem man rückkehrwillige Fachkräfte tatsächlich wieder für die Pflege gewinnen könne. 42 Prozent dieser Personengruppe hätten angegeben, sie würden zurückkehren, wenn sich die Rahmenbedingungen änderten. Dabei handele es sich um eine Größenordnung von 130 000 bis 200 000 Fachkräften. Westerfellinghaus: „Die Chance ist da, wir müssen nur noch handeln!“
Beste Absolventen werden geehrt
Abschließend wurden die besten Berufsabsolventen geehrt. Für den Abschluss als Altenpflegehelferin Stefanie Höfer und Elena Schott, für den Abschluss als Altenpflegerin Simone Elser und Nadja Aniol und für den Abschluss Weiterbildung Pflegedienstleitung stellvertretend Jane Kardasch.