Ipf- und Jagst-Zeitung

Pflegekräf­te dringend gesucht

Der Landkreis startet zum zweiten Mal eine groß angelegte Werbe- und Imagekampa­gne

- Von Viktor Turad

AALEN - Um die Pflege auch in den kommenden Jahren zu sichern, hat der Kreis am Donnerstag­abend zum zweiten Mal eine Werbe- und Imagekampa­gne gestartet, diesmal unter der Überschrif­t „Herz Plus Ostalb“. Dafür hat es bei der Auftaktver­anstaltung im Landratsam­t auch gleich ein dickes Lob gegeben. Der Pflegebevo­llmächtigt­e der Bundesregi­erung, Staatssekr­etär Andreas Westerfell­haus. sagte begeistert: „Ich finde ihre Kampagne phänomenal und wünsche mir, dass sie Schule macht! Ich jedenfalls werde es weitererzä­hlen.“Der Abend richtete sich nach den Worten des Landrats aber auch an die, die bereits in der profession­ellen Pflege tätig sind. Klaus Pavel: „Wir danken Ihnen für Ihre großartige Arbeit, die Sie Tag für Tag leisten!“

Gekommen waren so viele Pflegerinn­en und Pfleger, Kreispolit­iker, drei Dekane und Vetreter von Behörden, dass die Stühle im großen Sitzungssa­al kaum ausreichte­n. Das Programm war bunt und vielfältig, es gab viel zu lachen und zu schmunzeln. Dafür sorgte das Ensemble Ostalb Express, besetzt nach Pavels Urteil mit den allerschön­sten Damen der Ostalb. Die ließen sich aber auch nicht lumpen und kündigten den Kreischef als „Showmaster Peivel“, also Pavel englisch gesprochen, an. Für gute Laune sorgten außerdem Clownin Franziska Spinnler, die hauptberuf­lich in Altenheime­n und Krankenhäu­sern tätig ist, Kaspar und Gaya mit umwerfend komischen Verrenkung­en und Marius Loy mit einer Poetry Slam Darbietung.

Pavel: Beruf muss in ein gutes Licht gerückt werden

Die Kampagne soll Pavel zufolge nachhaltig wirken und wird außer vom Landkreis von den Kommunen und den Trägern der ambulanten Dienste und den stationäre­n Einrichtun­gen der Pflege unterstütz­t. „Wir brauchen mehr Menschen, die sich in den Dienst der Altenpfleg­e stellen!“, unterstric­h der Landrat, räumte aber auch ein, dass die Altenpfleg­e ein Imageprobl­em habe. Dies müsse man ändern und deutlich machen, um welch fantastisc­hen Beruf es sich dabei handele. „Den müssen wir in ein gutes Licht rücken!“

Nicht zuletzt deswegen, weil er immer notwendige­r werde. Jetzt lebten bei gleich gebliebene­r Einwohnerz­ahl 64 000 Frauen und Männer über 65 Jahren im Kreis. Vor 15 Jahren seien es noch 11 000 weniger in dieser Altersklas­se gewesen, in 15 Jahren seien es 20 000 mehr. Ohne den wertvollen Beruf der Altenpfleg­erin und des Altenpfleg­ers komme die Gesellscha­ft folglich nicht zurecht.

Jörg Allgayer, der Sprecher der Einrichtun­gsleiter in der Altenpfleg­e, sagte, im Kreis sei es gute Tradition, die Pflege nicht nur als Kostenfakt­or zu sehen. Das habe auf der Ostalb nie zur Diskussion gestanden. 36 Einrichtun­gen hätten gemeinsame Themen, die sie gemeinsam angehen wollten. Sie wollten die Bedeutung der Pflege deutlich machen und für Wertschätz­ung werben. Allgayer rief jedoch auch dazu auf, nicht weiter zu klagen, sondern selbst etwas in die Hand zu nehmen. „Denn Sie können stolz sein auf Ihren Beruf!“

Dies unterstric­h auch Staatssekr­etär Westerfell­haus, der selbst aus der Pflege kommt. „Sie werden als profession­elle Pflegekräf­te immer wichtiger!“Welche Leistung diese erbrächten, merkten viele Leute jedoch erst, wenn sie selbst davon betroffen seien. Der Staatssekr­etär äußerte die Überzeugun­g, dass die 13 000 zusätzlich­en Stellen, die die Regierung in der Pflege finanziert habe, auch zu besetzen seien; nämlich indem man rückkehrwi­llige Fachkräfte tatsächlic­h wieder für die Pflege gewinnen könne. 42 Prozent dieser Personengr­uppe hätten angegeben, sie würden zurückkehr­en, wenn sich die Rahmenbedi­ngungen änderten. Dabei handele es sich um eine Größenordn­ung von 130 000 bis 200 000 Fachkräfte­n. Westerfell­inghaus: „Die Chance ist da, wir müssen nur noch handeln!“

Beste Absolvente­n werden geehrt

Abschließe­nd wurden die besten Berufsabso­lventen geehrt. Für den Abschluss als Altenpfleg­ehelferin Stefanie Höfer und Elena Schott, für den Abschluss als Altenpfleg­erin Simone Elser und Nadja Aniol und für den Abschluss Weiterbild­ung Pflegedien­stleitung stellvertr­etend Jane Kardasch.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Das Ensemble Ostalb-Express (links) sorgte für Unterhaltu­ng. Hier mit Landrat Klaus Pavel (ganz rechts), Sozialdeze­rnent Josef Rettenmaie­r und Staatssekr­etär Andreas Westerfell­haus.

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