Stürmischer Weihnachtsmarkt
Orkantief Marielou vermiest aber nicht allen die Laune auf Glühwein und Punsch
- Nieselregen, Graupelschauer und heftige Windböen: das Wetter an diesem zweiten Adventswochenende ist alles andere als ideal für einen ausgiebigen Bummel über den Ellwanger Weihnachtsmarkt gewesen. War’s bei der Eröffnung am Freitagabend noch einladend ruhig und trocken, so drehte Orkantief Marielou in der Nacht zum Sonntag richtig auf. Doch wetterfeste Marktbeschicker und unerschrockene, warm eingepackte Besucher trotzten tapfer dem Sauwetter.
Mit einem unglücklichen „Mäh“bringt ein Streichelzoo-Schaf die Misere auf den Punkt, während sich die Lämmer schutzsuchend aneinander schmiegen. „Aber wir haben schon Schlimmeres erlebt“, sagt Jürgen Koch von MoHo-Keramik aus Aalen. Über den Ammersee sei einmal ein Orkan gefegt und habe den Stand völlig zerstört. Ganz so schlimm ist es an diesem grauen und nassen Adventswochenende in Ellwangen nicht. Aber man könnte heulen angesichts der liebevoll dekorierten Holzhütten mit all den schönen, handgearbeiteten Geschenken für jedes Alter und jeden Geldbeutel und der zauberhaften Deko für drinnen und draußen. „Bei diesem Wetter braucht man Galgenhumor“, ist an einem Glühweinstand zu hören. Glühwein geht immer und mildert das Grau. Auch Hot Cider, „Heiße Oma“und „Heißer Opa“mit Eierlikör sind begehrt, wärmen von innen und kurbeln die Stimmung an. Einheimische und Exil-Ellwanger treffen sich mit auswärtigen Gästen auf ein Glas Punsch oder eine Tasse Feuerzangenbowle. Heißer Apfelsaft tut’s auch. Willkommen daheim.
Und so hat er sogar im Dauerregen Flair, dieser beschauliche und wohltuend unkommerzielle Ellwanger Weihnachtsmarkt, der in drei kurze Tage packt, wofür andere Städte vier Wochen brauchen. Im Rathausinnenhof backen die Miniköche köstliche Herzwaffeln, und unter dem schützenden Zelt am Fuchseck musizieren Musikvereine, Chöre, Kapellen, Schulbands und Jugendblasorchester so mitreißend, als wär’s ein sonniger Tag im Dezember. Es ist diese familiäre Atmosphäre, die den Besuchern die Herzen wärmt und auch unter Regenschirmen und Kapuzen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Und es ist das Drumherum mit Besonderheiten wie Auftritten des Gesangvereins Dalkingen in den Geschäften, die am Samstagabend länger geöffnet hatten. Auch die Gassen rund ums Fuchseck, allen voran die Pfarrgasse, hatten sich festlich herausgeputzt. Das alles zusammen macht den Ellwanger Weihnachtsmarkt zu einem der schönsten und stimmungsvollsten der Region. „Frohes Fest“, wünscht Jürgen Koch und lächelt den nächsten Regenschauer weg.
vom Ellwanger Weihnachtsmarkt unter schwaebische.de