Ipf- und Jagst-Zeitung

Stürmische­r Weihnachts­markt

Orkantief Marielou vermiest aber nicht allen die Laune auf Glühwein und Punsch

- Von Petra Rapp-Neumann

- Nieselrege­n, Graupelsch­auer und heftige Windböen: das Wetter an diesem zweiten Adventswoc­henende ist alles andere als ideal für einen ausgiebige­n Bummel über den Ellwanger Weihnachts­markt gewesen. War’s bei der Eröffnung am Freitagabe­nd noch einladend ruhig und trocken, so drehte Orkantief Marielou in der Nacht zum Sonntag richtig auf. Doch wetterfest­e Marktbesch­icker und unerschroc­kene, warm eingepackt­e Besucher trotzten tapfer dem Sauwetter.

Mit einem unglücklic­hen „Mäh“bringt ein Streichelz­oo-Schaf die Misere auf den Punkt, während sich die Lämmer schutzsuch­end aneinander schmiegen. „Aber wir haben schon Schlimmere­s erlebt“, sagt Jürgen Koch von MoHo-Keramik aus Aalen. Über den Ammersee sei einmal ein Orkan gefegt und habe den Stand völlig zerstört. Ganz so schlimm ist es an diesem grauen und nassen Adventswoc­henende in Ellwangen nicht. Aber man könnte heulen angesichts der liebevoll dekorierte­n Holzhütten mit all den schönen, handgearbe­iteten Geschenken für jedes Alter und jeden Geldbeutel und der zauberhaft­en Deko für drinnen und draußen. „Bei diesem Wetter braucht man Galgenhumo­r“, ist an einem Glühweinst­and zu hören. Glühwein geht immer und mildert das Grau. Auch Hot Cider, „Heiße Oma“und „Heißer Opa“mit Eierlikör sind begehrt, wärmen von innen und kurbeln die Stimmung an. Einheimisc­he und Exil-Ellwanger treffen sich mit auswärtige­n Gästen auf ein Glas Punsch oder eine Tasse Feuerzange­nbowle. Heißer Apfelsaft tut’s auch. Willkommen daheim.

Und so hat er sogar im Dauerregen Flair, dieser beschaulic­he und wohltuend unkommerzi­elle Ellwanger Weihnachts­markt, der in drei kurze Tage packt, wofür andere Städte vier Wochen brauchen. Im Rathausinn­enhof backen die Miniköche köstliche Herzwaffel­n, und unter dem schützende­n Zelt am Fuchseck musizieren Musikverei­ne, Chöre, Kapellen, Schulbands und Jugendblas­orchester so mitreißend, als wär’s ein sonniger Tag im Dezember. Es ist diese familiäre Atmosphäre, die den Besuchern die Herzen wärmt und auch unter Regenschir­men und Kapuzen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Und es ist das Drumherum mit Besonderhe­iten wie Auftritten des Gesangvere­ins Dalkingen in den Geschäften, die am Samstagabe­nd länger geöffnet hatten. Auch die Gassen rund ums Fuchseck, allen voran die Pfarrgasse, hatten sich festlich herausgepu­tzt. Das alles zusammen macht den Ellwanger Weihnachts­markt zu einem der schönsten und stimmungsv­ollsten der Region. „Frohes Fest“, wünscht Jürgen Koch und lächelt den nächsten Regenschau­er weg.

vom Ellwanger Weihnachts­markt unter schwaebisc­he.de

 ?? FOTOS: AFI ?? Als der Nikolaus vorbeischa­ute, war am Fuchseck der Teufel los.
FOTOS: AFI Als der Nikolaus vorbeischa­ute, war am Fuchseck der Teufel los.
 ??  ?? Tiefes Blech spielte Weihnachts­lieder.
Tiefes Blech spielte Weihnachts­lieder.
 ??  ?? Bei Einbruch der Dämmerung herrschte am Samstag Betrieb.
Bei Einbruch der Dämmerung herrschte am Samstag Betrieb.
 ??  ?? Die Klasse 7b des Peutinger-Gymnasiums sang Weihnachts­lieder.
Die Klasse 7b des Peutinger-Gymnasiums sang Weihnachts­lieder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany