Gladbachs Bank ist zu stark für Stuttgart
Als Raffael und Neuhaus kommen, bricht der VfB ein und verliert noch mit 0:3
(dpa/SID/sz) - Erst zwei Joker-Treffer durch Raffael und Florian Neuhaus, dann ein Eigentor von Weltmeister Benjamin Pavard: Borussia Mönchengladbach bleibt mit dem 3:0 (0:0) über den VfB Stuttgart am Sonntag erster Verfolger von Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga. Dagegen steckt der VfB nach einer bitteren zweiten Halbzeit weiter tief im Tabellenkeller fest.
„Der Respekt ist wieder da vor dem Borussia-Park. Das haben wir uns erarbeitet und wollen es nicht aus der Hand geben. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht ganz so den Zug zum Tor, danach haben sich Lücken ergeben. Unsere Ersatzspieler sind eine Qualität, die wir in der letzten Saison so nicht hatten“, sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Kapitän Lars Stindl fügte an: „Ich muss unserer Mannschaft einen riesen Respekt zollen. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr frei, geduldig, ruhig und klar gespielt und mit Vertrauen in das, was wir tun. Wir haben viel Qualität und bringen sie auch auf den Platz.“
Raffael und Neuhaus kamen beide in der 60. Minute auf den Rasen – und bedankten sich bei Hecking mit Toren. Das 1:0 war Raffaels erstes Saisontor (69.), Neuhaus machte in der 77. Minute alles klar. Pavard (84.) unterlief noch ein Eigentor zum 3:0. Danach musste der Franzose wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel, den er sich 15 Minuten zuvor zugezogen hatte, vom Platz, für Pavard ist damit die Hinrunde beendet. Zu allem Überfluss sah Stuttgarts Erik Thommy, in der 46. Minute eingewechselt, noch Gelb-Rot (83.). Er wird am Samstag gegen Berlin fehlen. „Bis zum 1:0 haben wir stabil gestanden. Was dann passiert, ist ganz bitter für uns. Wir sind arg gebeutelt“, sagte VfB-Manager Michael Reschke. „Wenn wir personell nicht so angeschlagen wären, wäre mehr möglich gewesen“, haderte Trainer Markus Weinzierl.
Die Borussia kommt nun auf 29 Punkte – und auf einen eingestellten Rekord von saisonübergreifend zehn Heimsiegen in Serie. In dieser Spielzeit hat das Team alle sieben Heimpartien für sich entschieden. Der VfB dagegen bleibt mit elf Zählern als Tabellen-16. in großer Abstiegsnot.
Hecking bot erstmals in dieser Saison den Ex-Stuttgarter Ibrahima Traoré in der Startelf auf. Weinzierl vertraute vor 48 590 Zuschauern im Borussia-Park dem Argentinier Emiliano Insúa, der für seinen gelbgesperrten Landsmann Santiago Ascacibar in die erste Formation rückte und als Linksverteidiger agierte.
Gomez vergibt die Großchance
Der agile Traoré war es, der nach einer ansehnlichen, aber nur kurzen Anfangsoffensive der Schwaben für erste Gefahr vor dem VfB-Tor sorgte, als er Ron-Robert Zieler (7.) per Flachschuss prüfte. Nun sah sich der VfB, der nur neun Tore erzielt hat, in die Defensive gedrängt, doch ein Treffer des Franzosen Pléa (27.) wurde von Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen Abseits nicht anerkannt.
Stuttgart, das im 5-4-1-System nun mit Castro für den angeschlagenen Aogo spielte, setzte sich nun zur Wehr. Zunächst vergab Mario Gomez frei vor dem exzellent reagierenden Borussia-Keeper Yann Sommer die Großchance zum 0:1 (30.). Kurz darauf drosch Marc-Oliver Kempf den Ball aus kurzer Distanz über den Querbalken. Dank Zielers anschließenden Rettungstaten gegen Denis Zakaria und Tobias Strobl hielt der VfB bis zur Halbzeit das 0:0.
Die Ballbesitzquote von 73 zu 27 Prozent vor der Pause sprach zwar für die Borussia, doch der VfB hielt dagegen, war sogar gefährlicher – bis Hecking in der 60. Minute mit seinen Einwechslungen den Angriff forcierte. Neun Minuten später machte es sich bezahlt: Raffael entwischte den Bewachern Insúa und Kempf und traf per Kopf – Neuhaus hatte geflankt. Danach schwammen Stuttgart die Felle davon. Vor dem 2:0 spielte Gladbach mit dem VfB im gegnerischen Strafraum Katz und Maus. „So viele Chancen kriegst du gegen solch einen Gegner nicht, da musst du effektiv sein“, sagte Weinzierl. „In der Schlussphase lief dann alles gegen uns.“