Ipf- und Jagst-Zeitung

Gefährder besser überwachen

- Von Markus● Sievers

Wieder ein furchtbare­r Anschlag in der Adventszei­t, wieder Tod und Schrecken auf einem Weihnachts­markt. Fast genau zwei Jahre nach dem Attentat auf dem Berliner Breitschei­dplatz trifft es nun Straßburg, die Metropole des Elsass. Erneut müssen unschuldig­e Menschen sterben oder ringen mit schweren und schwersten Verletzung­en – zugefügt durch einen jungen Mann, der den Behörden als Gefährder bekannt war und der auch schon in Deutschlan­d, unter anderem in Konstanz, mehrfach Straftaten begangen hatte.

Auch wenn viele Umstände noch nicht geklärt sind, läuft in Frankreich bereits die Debatte über die politische­n Konsequenz­en. Länger noch als bei uns ist in unserem Nachbarlan­d die Liste der Anschläge durch Personen, die in den Sicherheit­sdateien bereits als Gefährder registrier­t sind. Und so ist es durchaus verständli­ch, dass sich viele Franzosen dieser Tage fragen, warum es nicht möglich ist, solche Hochrisiko­personen auch tatsächlic­h aus dem Verkehr zu ziehen.

Unstrittig ist, dass eine offene, freie Gesellscha­ft die islamistis­ch motivierte Terrorgefa­hr nicht komplett bannen kann. In Deutschlan­d erleben die Bürger bereits an vielen Orten, zu welchen Hochsicher­heitszonen die Weihnachts­märkte ausgebaut wurden. Auch den Berliner Breitschei­dplatz sichern hochmodern­e Straßenspe­rren, Poller und Zäune ab. Ohne Beton kommt kein Markt mehr aus.

Doch gegen brutale Einzeltäte­r mit kriminelle­r oder terroristi­scher Energie gibt es leider keinen hundertpro­zentigen Schutz. Auch das zeigen die aktuellen Vorfälle von Straßburg. Es muss aber dennoch möglich sein, als gefährlich eingestuft­e Männer oder auch Frauen intensiver zu überwachen. Dafür gilt es auch, die Zusammenar­beit der Sicherheit­sbehörden zwischen Deutschlan­d und Frankreich sowie generell in der Europäisch­en Union weiter zu verbessern. Die Zersplitte­rung der Zuständigk­eiten innerhalb Deutschlan­ds und erst recht innerhalb der EU spielt den Terroriste­n in die Hände.

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