Gefährder besser überwachen
Wieder ein furchtbarer Anschlag in der Adventszeit, wieder Tod und Schrecken auf einem Weihnachtsmarkt. Fast genau zwei Jahre nach dem Attentat auf dem Berliner Breitscheidplatz trifft es nun Straßburg, die Metropole des Elsass. Erneut müssen unschuldige Menschen sterben oder ringen mit schweren und schwersten Verletzungen – zugefügt durch einen jungen Mann, der den Behörden als Gefährder bekannt war und der auch schon in Deutschland, unter anderem in Konstanz, mehrfach Straftaten begangen hatte.
Auch wenn viele Umstände noch nicht geklärt sind, läuft in Frankreich bereits die Debatte über die politischen Konsequenzen. Länger noch als bei uns ist in unserem Nachbarland die Liste der Anschläge durch Personen, die in den Sicherheitsdateien bereits als Gefährder registriert sind. Und so ist es durchaus verständlich, dass sich viele Franzosen dieser Tage fragen, warum es nicht möglich ist, solche Hochrisikopersonen auch tatsächlich aus dem Verkehr zu ziehen.
Unstrittig ist, dass eine offene, freie Gesellschaft die islamistisch motivierte Terrorgefahr nicht komplett bannen kann. In Deutschland erleben die Bürger bereits an vielen Orten, zu welchen Hochsicherheitszonen die Weihnachtsmärkte ausgebaut wurden. Auch den Berliner Breitscheidplatz sichern hochmoderne Straßensperren, Poller und Zäune ab. Ohne Beton kommt kein Markt mehr aus.
Doch gegen brutale Einzeltäter mit krimineller oder terroristischer Energie gibt es leider keinen hundertprozentigen Schutz. Auch das zeigen die aktuellen Vorfälle von Straßburg. Es muss aber dennoch möglich sein, als gefährlich eingestufte Männer oder auch Frauen intensiver zu überwachen. Dafür gilt es auch, die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden zwischen Deutschland und Frankreich sowie generell in der Europäischen Union weiter zu verbessern. Die Zersplitterung der Zuständigkeiten innerhalb Deutschlands und erst recht innerhalb der EU spielt den Terroristen in die Hände.