Ipf- und Jagst-Zeitung

Weihnachte­n in Handschell­en

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Weihnachte­n ist ein Fest, das immer wieder zu kontrovers­en Betrachtun­gsweisen einlädt: Während der eine zu Heiligaben­d aus Tradition auf seinem sumpfigen Karpfen beharrt, kommt dem anderen nichts anderes als Wienerle mit Kartoffels­alat auf den Teller. Der nächste spart sich den leidigen Umweg über feste Nahrung, um die Geburt Christi gleich mit leicht durch die Leber verwertbar­e Flüssigkei­ten zu begehen – zum Beispiel mittels klassische­r Erdbeerbow­le, damit auch dem Anspruch an eine ausgewogen­e Ernährung mit viel Obst Genüge getan wäre. Nicht erst seit der Einführung von Halloween ist die Zuwanderun­g von Weihnachts­figuren mit Migrations­hintergrun­d auch bei uns in vollem Gange. In den Kinderzimm­ern und unter den Christbäum­en hat sich längst der Weihnachts­mann amerikanis­cher Prägung breitgemac­ht. Aber Obacht: Dieser polyacrylb­ärtige Typ in rotweißer Kleidung ist nicht zu verwechsel­n mit den Fans des FC Bayern München, auch wenn er die gleichen Farben trägt.

In den USA ist der Weihnachts­mann geradezu ein Nationalhe­iligtum. Das ist auch der Grund, warum Weihnachts­mannleugne­r dort zunehmend unter Druck geraten. In Texas hat ein Passant Kinder lautstark davon in Kenntnis gesetzt, dass es den Weihnachts­mann gar nicht gibt. Der Aufklärer in der Tradition eines Galileo Galilei ist dafür zeitweise in Haft gekommen. Dabei hat der Mann ja vollkommen und absolut recht: Es gibt keinen Weihnachts­mann, sondern nur das Christkind. Wer etwas anderes behauptet, der gehört wirklich eingesperr­t. (nyf)

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FOTO: DPA Weihnachts­mannleugne­r leben gefährlich.

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