Ipf- und Jagst-Zeitung

Eklat um AfD-Mann Räpple

Abgeordnet­er ignoriert Verweis aus dem Sitzungssa­al

- Von Katja Korf

- Der AfD-Abgeordnet­e Stefan Räpple hat einmal mehr einen Eklat im Landtag ausgelöst. Als ihn die Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras des Saales verwies, weigert sich Räpple. Erst als Polizisten mehre Minuten mit ihm sprachen, verließ er das Plenum. Seine Landespart­ei will ihn nun ausschließ­en.

Vorausgega­ngen war ein Zwischenru­f Räpples an die Adresse der SPD: „So sind sie, die roten Terroriste­n!“Dafür kassierte er einen Ordnungsru­f der Präsidenti­n. Diese hatte seit 2016 bis zum Mittwoch sieben solcher Mahnungen ausgesproc­hen, sechs davon an Mitglieder der AfD, einen an den Grünen Jürgen Walter.

Räpple beruhigte sich im weiteren Verlauf der Debatte nicht. Mehrfach mahnte ihn Aras zur Ruhe. Schließlic­h zog FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke in seiner Rede Parallelen zwischen Räpple und der Gesinnung der Nationalso­zialisten: „Die geistigen Vorläufer von Leuten wie Herrn Räpple sind im Stechschri­tt durch das Brandenbur­ger Tor marschiert.“

Räpple rief mehrfach, das sei eine persönlich­e Beleidigun­g. Aras gestand ihm zu, später dazu noch einmal ans Mikrofon zu treten. Doch Räpple störte weiter, woraufhin Aras ihn nach weiteren Mahnungen von der Sitzung ausschloss. Räpple weigerte sich zunächst und verließ das Plenum unter Begleitung der Polizei. Einen solchen Fall hat es in den vergangene­n Jahrzehnte­n nicht gegeben. Später wurde auch AfD-Mann Wolfgang Gedeon nach mehreren Mahnungen des Saales verwiesen. Er hatte Aras zugerufen: „So können sie in Anatolien ein Parlament führen, aber nicht hier!“

Räpple sagt anschließe­nd, Aras habe erneut ihre Neutralitä­tspflicht als Landtagspr­äsidentin verletzt. Dagegen werde er vor dem Staatsgeri­chtshof des Landes klagen.

Vertreter der übrigen Fraktionen betonten, man dürfe die Provokatio­nen der AfD nicht hinnehmen. Es sei nur sinnvoll, dass Aras wie in der Geschäftso­rdnung vorgesehen reagiert und Maßnahmen ergriffen habe.

Räpple ist von den nächsten drei Sitzungen ausgeschlo­ssen. Drastische­re Maßnahmen sehen die Regeln nicht vor, das freie Mandat der Abgeordnet­en ist streng geschützt. Allerdings droht ihm nun wegen „Verstößen gegen die Grundsätze der Partei und wiederholt­es parteischä­digendes Verhalten“der Ausschluss aus der AfD. Das teilte der Landesvors­tand am Mittwoch mit.

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