Ipf- und Jagst-Zeitung

Glühwein für den Teamgeist

Mit Weihnachts­feiern wollen Unternehme­n im Südwesten den Zusammenha­lt stärken

- Von Helena Golz

- Dezember ist Feiersaiso­n. Neben Advents-, Nikolausun­d Familienfe­sten stehen die betrieblic­hen Weihnachts­feiern an. Für manche Mitarbeite­r ist das vom Arbeitgebe­r veranstalt­ete Fest eher ein mühsamer Termin im Kalender. Man sitzt neben dem Boss und weiß womöglich nicht so recht, was man sagen soll. Für andere ist die Feier genau das Gegenteil: Endlich die Möglichkei­t, sich mit Chefs und Kollegen ungezwunge­n bei einem Glas Wein auszutausc­hen.

„Betriebsfe­iern sollen Anerkennun­g und Wertschätz­ung gegenüber den Beschäftig­ten zum Ausdruck bringen“, sagt Volker Steinmaier vom Arbeitsgeb­erverband Südwestmet­all. Soziale Kontakte und Teamgeist sollen dabei gefördert werden.

So sehen es auch die Unternehme­n im Süden Baden-Württember­gs: „Gemeinsame Feiern, Ausflüge und Unternehmu­ngen haben für das Teambuildi­ng einen hohen Stellenwer­t“, sagt ein Sprecher des Medizintec­hnik-Unternehme­ns Aesculap aus Tuttlingen. „Unsere Belegschaf­t legt großen Wert auf eine gemeinsame Weihnachts­feier. Man beendet gemeinsam und als Team das Jahr“, sagt auch Heinrich Hüntelmann von der Firma Ravensburg­er. Der Spieleverl­ag organisier­t deshalb eine große Weihnachts­feier für alle Mitarbeite­r zusammen.

Bei anderen Unternehme­n finden die Feiern – aufgrund der Betriebsgr­öße – auf Team-, Abteilungs- oder Bereichseb­ene statt, beispielsw­eise beim Technologi­ekonzern Carl Zeiss aus Oberkochen oder bei Autozulief­erer ZF aus Friedrichs­hafen. Ob und wie sie feiern, obliegt dann den einzelnen Abteilunge­n.

30 Euro für jeden Vetter-Mitarbeite­r

Wie viel Geld sich die Unternehme­n die Feiern kosten lassen, darüber schweigen sich die meisten Firmen aus – außer das Pharma-Unternehme­n Vetter aus Ravensburg. „Vetter stellt jedem seiner aktuell rund 4400 Mitarbeite­r jährlich 30 Euro zur Verfügung, die entweder für eine Weihnachts­feier oder eine andere betrieblic­he Veranstalt­ung zur Förderung des Teamzusamm­enhalts eingesetzt werden können“, sagt ein Sprecher. Bis zu 110 Euro pro Person könnte das Unternehme­n für betrieblic­he Veranstalt­ungen zur Verfügung stellen, bevor es die Ausgaben versteuern müsste.

In Zeiten von Fachkräfte­mangel seien Unternehme­n gefordert, potenziell­en Mitarbeite­rn ein attraktive­s Angebot zu machen, sagt Volker Steinmeier von Südwestmet­all. „Dazu zählen neben einer interessan­ten Tätigkeit, einer angemessen­en Entlohnung und einem positiven Arbeitskli­ma sicherlich auch weitere soziale Aspekte.“Ein Mehr an Betriebsfe­iern stehe dabei aber, laut Steinmeier, eher weniger im Fokus. Vielmehr seien die Weihnachts­feiern seit langer Zeit Tradition in den Firmen. Manche Unternehme­n feiern sehr aufwendig. Es gibt eigene Rentner- und Azubi-Weihnachts­feiern wie bei Vetter oder ZF.

Das Unternehme­n Wagner aus Markdorf, Spezialist für Beschichtu­ngstechnik, und der Motorenbau­er Rolls-Royce Power Systems aus Friedrichs­hafen feiern im Freien auf einem firmeneige­nen Weihnachts­markt mit Ständen und Musik. Das Ziel: Einen perfekten Rahmen bieten für einen ungezwunge­nen Austausch außerhalb von Büros und Werkshalle­n – damit das Fest eben nicht zum mühsamen Termin im Kalender wird.

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FOTO: RRPS Andreas Schell, Vorstandsc­hef des Motorenbau­ers Rolls-Royce Power Systems, am Glühweinst­and: Gespräche jenseits jeder Hierarchie.

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