Festkonzert zum großen Jubiläum
250 Jahre Barockkirche Unterkochen: Cappella Nova, Solisten und Orchester musizieren am kommenden Sonntag
- Ein großes Ereignis ist Anlass für ein festliches Konzert. Vor 250 Jahren wurde die Wallfahrtskirche Sankt Maria in Unterkochen im barocken Stil fertiggestellt. Cappella Nova, Solisten und die Instrumentalisten von Musicamerata musizieren unter Leitung von Ralph Häcker in einem Adventskonzert am dritten Adventssonntag um 19 Uhr Werke von Händel, Bach, Homilius und Mozart.
Aus Anlass des Konzertes zum 250-jährigen Jubiläum der barocken Wallfahrtskirche Unterkochen empfiehlt sich ein Blick in die bewegte Geschichte dieses Gotteshauses, das zu den ältesten Kirchen in der Region zählt. Jahrhundertelang besuchten die wenigen Katholiken Aalens, die es nach der Reformation noch gab, hier die Heilige Messe.
Zeit der Missionierung
Die Baugeschichte der Kirche und die Ortsgeschichte legen die Vermutung nahe, dass Unterkochen bereits vor Gründung der Benediktinerabtei Ellwangen im Jahr 764 eine Urpfarrei gewesen ist. Ihre Wurzeln gehen nach den Forschungsarbeiten von Pfarrer Günter Hütter und Gerhard Thalheimer sehr wahrscheinlich auf die Zeit der christlichen Missionierung in unserem Raum zurück.
Im Kirchenführer der Wallfahrtskirche berichten die beiden Autoren, dass der Turm als ältester Bauzeuge aus romanischer Zeit stammt. Seine unteren vier Stockwerke wurden zwischen 1200 und 1300 in einer Mauerdicke von bis zu 2.70 Metern. errichtet. Die älteste Glocke, die auf dem Turm hängt, wurde im Jahr 1307 gegossen und zeugt als „Marienglocke“von der schon zu dieser Zeit nachweisbaren Marienverehrung.
1328 wurde die Pfarrei dem Ellwanger Kloster inkorporiert und war schon damals der eigentliche Marienwallfahrtsort im Gebiet der Benediktinerabtei. Das blieb auch so, als viel später im 18. Jahrhundert die Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg entstand.
Im Unterkochener Archiv nachzulesen ist ein reges Wallfahrtsleben. Im Mittelpunkt stand das Gnadenbild der Muttergottes aus dem 15. Jahrhundert. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges entstand 1659 eine Rosenkranzbruderschaft.
Stilelemente der Hochgotik
Nach der ersten Stilepoche, nämlich der Romanik, setzte noch vor 1400 die zweite ein, die Gotik, wie in den oberen Bauteilen des Turmes zu erkennen ist. Der Chorraum weist klare Stilelemente der Hochgotik auf. Das Langhaus entstand später und wurde 1511 geweiht. Durch den starken Bevölkerungszustrom wurde im 18.Jahrhundert ein Neubau der Kirche notwendig. Dazu musste das bisherige Schiff völlig abgetragen werden.
Die dritte Epoche, der Barock, prägte den Neubau, der von 1764 bis 1768 errichtet wurde. Die Schirmherrschaft über den Bau oblag der Fürstpropstei Ellwangen.
Die offizielle Weihe vollzog 1775 der Augsburger Weihbischof Franz Xaver Freiherr von Adelmann. Baumeister sei „mit größter Wahrscheinlichkeit“, so schreibt Pfarrer Hütter im Kirchenführer, der Gmünder Johann Michael Keller (1721 bis 1794).
Das Innere des Chores musste umgestaltet werden, wobei die Wände mit barockem Stuck verkleidet wurden. Das gotische Deckengewölbe wurde von unten her durch ein Lattengewölbe in runder Form zugedeckt. Das ursprüngliche gotische Gewölbe ist noch heute auf der Dachbühne sichtbar.
Optimale Akustik
Im Übergang vom Chorraum zum Kirchenschiff werden die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten, den Solisten und den Instrumentalisten am kommenden Sonntag Aufstellung nehmen. Von hier aus dürfte auch die Akustik für das festliche Adventskonzert optimal ein, um den Hörgenuss für die – hoffentlich zahlreichen – Besucher zu gewährleisten.
Karten gibt’s bei Musika in Aalen (Telefon: 07361 / 55810) und bei allen Chormitgliedern. Restkarten gibt es an der Abendkasse.