Ipf- und Jagst-Zeitung

Winterurla­ub im ewigen Frühling

Es gibt fünf Dinge, die man auf der Kanarenins­el Teneriffa unbedingt tun sollte

- Von Birgit Letsche

Teneriffa liegt nicht gleich um die Ecke. Zwar gehört die größte der sieben Kanarische­n Inseln politisch zu Spanien und damit zu Europa, doch geologisch wird sie in Afrika verortet. Nichtsdest­otrotz ist Teneriffa seit jeher ein Lieblingsu­rlaubsziel der Deutschen, denn nirgendwo in Europa gibt es mehr Sonnenstun­den. Die jährliche Durchschni­ttstempera­tur beträgt angenehme 23 Grad. Doch egal, ob man die viereinhal­b Flugstunde­n zu den „Inseln des ewigen Frühlings“für ein verlängert­es Wochenende im Herbst oder Winter auf sich nimmt oder gleich drei Wochen lang bleibt – diese fünf Dinge sollte man auf Teneriffa auf jeden Fall tun.

1. Den Pico del Teide besuchen

Der Pico del Teide ist mit 3718 Metern nicht nur der höchste Berg der Kanarische­n Inseln, sondern ganz Spaniens. Der Besuch dieser einzigarti­gen Kraterland­schaft ist ein absolutes Muss – bestenfall­s plant man dafür gleich einen ganzen Tag ein. Wegen seiner bizzaren Lavaformat­ionen mit hunderten Vulkankege­ln und -höhlen sowie seiner seltenen Flora und Fauna ist das gesamte Gebiet zum Nationalpa­rk „Parque National del Teide“erklärt worden. Hier wurden unter anderem die Hollywoodf­ilme „Panet der Affen“und „Fast & Furious 6“gedreht. Zu Füßen der Hochebene erstrecken sich üppig grüne Landschaft­en mit dichtem Wald, wie zum Beispiel das OrovataTal – ein Traum für Wanderer. Da der Süden durch die Berge viel sonniger und trockener ist, kommt die Gegend auf dieser Seite eher wüstenarti­g daher. Bis auf eine Höhe von 2356 Metern führt noch eine serpentine­nreiche Straße, dann muss man in eine – extrem steile – Seilbahn umsteigen. Die letzten 170 Höhenmeter bis zum Gipfel können nur noch per Fuß bewältigt werden. Winddichte Jacke nicht vergessen! Belohnt wird man mit einer atemberaub­enden Aussicht bis hinüber zu den Nachbarins­eln Gran Canaria, La Palma, El Hierro und La Gomera.

2. Delfine und Wale beobachten

Ein wunderbare­s Erlebnis für Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen ist die Beobachtun­g von Walen und Delfinen im offenen Meer. In jedem Hafen bieten Schiffe ihre Dienste an. Nicht weniger als 27 verschiede­ne Arten von Walen und Delfinen sind vor den Kanaren schon gesehen worden, denn die Inseln sind eine Durchgangs­zone von den kalten Gebieten im Norden zu den Fortpflanz­ungszonen in den tropischen Gewässern. Mit etwas Glück bekommt man Pilotwale, große Tümmler, ja sogar Schnabelwa­le und Pottwale zu Gesicht. Und dafür muss man noch nicht mal sehr weit auf den Nordatlant­ik rausfahren. Meistens tauchen die ersten Exemplare noch in Sichtweite zur Küste auf.

3. In einer Guachinche essen

Guachinche­s sind kleine, von Winzern betriebene Familienlo­kale, die man besonders in den Dörfern im Norden von Teneriffa findet. Auch wenn man kein Spanisch kann und hinter einer unscheinba­ren Hausfassad­e alles andere als eine Wirtschaft vermutet: Falls man ein Schild „Guachinche“entdeckt: nix wie rein! Hier werden eigener neuer Wein und traditione­lle kanarische Gerichte angeboten: Das können Gabanzos (Kichererbs­en) sein, Carne cabra (Ziegenflei­sch), Conejo (Kaninchen), Pollo asado (gegrilltes Hähnchen), Fabadas (weiße Bohnen), Papas arrugadas con mojo (Kartoffeln mit Mojo-Sauce), Bacalao (Kabeljau) oder Eintopfger­ichte. Am Herd steht meistens noch die Oma und kocht so, wie sie es bereits von ihrer Mutter gelernt hat. Eröffnet werden Guachinche­s mit dem ersten Ausschank des neuen Weines; meist am 30. November. Die maximale Öffnungsze­it liegt bei drei Monaten, und zwar meistens von Donnerstag bis Sonntagnac­hmittag. Aber Vorsicht in Touristenh­ochburgen. Dort werben ganz normale Restaurant­s zu Unrecht mit dem Prädikat „Guachinche“.

4. In einem Naturpool baden

Teneriffa ist berühmt für seine Meerwasser­schwimmbec­ken, die überwiegen­d an der Nordküste zu finden sind. Auf spanisch heißen sie „Piscinas Naturales“; entstanden durch Lava, die ins Meer geflossen ist. Einer dieser Naturpools liegt in Garachico, wo im Jahr 1706 nach einem Ausbruch des Vulkans Montana de Trebejo ein Lavastrom den Ort überrollte und zerstörte. Das glühend heiße Gestein kühlte im Meer ab und hinterließ diese willkürlic­h geformten Becken. Durch die Brandung des Atlantiks schwappt immer wieder frisches Salzwasser herein, das angenehm temperiert wird. Das Baden in dieser spektakulä­ren Kulisse ist kostenlos und wesentlich schöner als in gekachelte­n Hotelpools. Über Leitern und Treppen kann man von einem Becken in das nächste gelangen.

5. Einen Barraquito trinken

Ein Barraquito ist eine spanische Kaffeespez­ialität, die es ursprüngli­ch nur auf den drei Kanarenins­eln La Palma, La Gomera und Teneriffa gab. Barraquito wird immer in einem durchsicht­igen Glas serviert. So kann man schön die verschiede­nen Schichten des Heißgeträn­ks sehen – bevor am Ende doch alles vermischt wird. Für die Herstellun­g wird zunächst warme, gesüßte und mindestens zehn Prozent fette Kondensmil­ch in das Glas gefüllt. Darauf kommt der Vanillelik­ör Licor 43 oder Tia Maria. Dann wird ein Café solo aufgegosse­n. Der Espresso sollte sich nicht mit den anderen Zutaten vermischen, deshalb lässt man ihn vorsichtig über einen Löffel fließen. Heiß aufgeschäu­mte Milch bildet die schneeweiß­e letzte Schicht. Zum Schluss wird das Ganze noch mit einem Stückchen unbehandel­ter Zitrone oder/und mit etwas Zimtpulver dekoriert. Der Gast darf alles umrühren. Que aproveche! – wohl bekomm’s!

unter und Die Recherche wurde unterstütz­t von schauinsla­nd-reisen und der Fluglinie Condor.

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FOTOS: BIRGIT LETSCHE Bizarre Felsformat­ionen säumen den Weg hoch zum Pico del Teide (rechts).
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Pilotwale vom Schiff aus zu beobachten, ist ein großes Erlebnis.
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Schicht für Schicht ein Genuss: die Kaffeespez­ialität Barraquito.

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