Ein Kunstführer fürs Schloss
Rundgang durch Geschichte und Sammlungen auf 96 Seiten – Arkadenhof und Schlossmuseum als Highlights
(ij) - Bis heute beherrscht das Schloss ob Ellwangen die Landschaft. Nun hat es einen eigenen Kunstführer. Er erscheint in der Reihe der staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Der Kunstführer erklärt verständlich und reich bebildert die Kunst-, Kulturund Baugeschichte des Schlosses.
Auf 96 Seiten wird die Geschichte der wehrhaften Residenz der Fürstpröpste aufgearbeitet. Der Kunstführer präsentiere den aktuellen Stand der Forschung und erschließe das Wissen über das Monument allgemeinverständlich für eine breite Leserschaft, erklärt Michael Hörrmann, Geschäftsführer der staatlichen Schlösser und Gärten BadenWürttemberg.
Der flexible Band im handlichen Hochformat bietet einen Rundgang durch die Geschichte und durch die Sammlungen im Schloss, von den Anfängen im Mittelalter über den barocken Prunk der fürstpröpstlichen Zeit bis zum Übergang an Württemberg im Jahr 1803.
Matthias Steuer gehört zu den Autoren
Das Buch präsentiert außerdem das in den ehemaligen Prunkräumen untergebrachte Schlossmuseum des Geschichts- und Altertumsvereins, das die reiche Wirtschafts- und Kulturgeschichte von Stadt und Propstei in 16 Ausstellungsräumen vorstellt. Ein eigenes Kapitel erhalten die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung des Schlosses: Stadt, Basilika und Wallfahrtskirche. Wie alle Kunstführer der staatlichen Schlösser und Gärten enthält der Band informative Pläne. Eine Zeittafel, ausgewählte Literaturhinweise und eine Liste der Fürstpröpste ergänzen ihn.
Die beiden Autoren sind Kenner der Geschichte des Schlosses: Dinah Rottschäfer hat Kunstgeschichte und Medienpädagogik studiert und sich im Rahmen ihres wissenschaftlichen Volontariats mit dem Schloss beschäftigt. Matthias Steuer, 1972 in Ellwangen geboren, ist in der Schlossverwaltung Ellwangen beschäftigt. Als Leiter des Schlossmuseums engagiert er sich für die Präsentation und Vermittlung der Fürstpropstei, unter anderem durch zahlreiche Veröffentlichungen und die Organisation von Führungen.
Blüte der Schlossbaukunst in der Renaissance
Das Schloss bietet vor allem zwei Highlights: den Arkadenhof und das Schlossmuseum. Der Innenhof des 1603 bis 1608 zum Schloss ausgebauten mittelalterlichen Anwesens ist einer der dekorativsten Bestandteile der Anlage – eine späte Blüte der deutschen Schlossbaukunst der Renaissance. Mit seiner Leichtigkeit und Eleganz zeigt er auch im Winter südlichen Charme.
Im Museum, das der Geschichtsund Altertumsverein Ellwangen betreut, erlebt man die Geschichte der Fürstpropstei, präsentiert in eindrucksvollen Ausstellungsstücken aus der Region. Dazu kommen Bilder des Expressionismus – und historisches Spielzeug: Eine Sammlung von rund 50 Puppenstuben gewährt detailgenaue Einblicke in die Lebenswelt des 19. Jahrhunderts. Zwei Rokoko-Krippen mit mehr als 100 Figuren, Altarbilder und kleine Hausaltäre erzählen von der Frömmigkeit in früherer Zeit.
Rare Stücke aus der nahen Fayencemanufaktur Schrezheim und Eisenkunstguss aus den Wasseralfinger Hüttenwerken belegen Wirtschaftskraft und hohes handwerkliches Niveau der Region. Auch Uniformen gehören zu den Ausstellungsstücken. Dabei wird der Bogen von der Ellwanger Garnison bis zum ehemaligen Bundeswehrstandort gespannt. Der Kunstführer mit dem Titel „Schloss ob Ellwangen“von Dinah Rottschäfer und Matthias Steuer kostet sieben Euro, es gibt ihn ab sofort im Schloss und im Buchhandel auf Bestellung.