Kollegen nicht schlecht reden
Zum Artikel „Großbetriebe sollen nicht zum Modell werden“vom 27. November, in dem die Biobauern Alois Brenner und Martin Häring vom Bündnis gegen Agrarfabriken Stellung bezogen haben. Wir stellen uns die Frage, warum es Bauern gibt, die durch pauschale Verurteilungen versuchen, ihre Berufskollegen schlecht zu reden. Alois Brenner und Martin Häring schüren beim Verbraucher Ängste.
Gülle ist in erster Linie kein Problem, sondern der natürlichste Dünger, den die Landwirtschaft zur Verfügung hat. Wir lassen jährlich unsere Gülle von einem Labor analysieren und können diese anhand der Ergebnisse bedarfsgerecht ausbringen. Auch die Aussage, der Mais könne nicht den gesamten Stickstoff aus der ausgebrachten Gülle aufnehmen, ist fachlich falsch. Laut Düngeverordnung dürfen höchstens 170 kg organischer Stickstoff je Hektar ausgebracht werden. Mais kann jedoch mehr als 170 kg Sticksoff aufnehmen.
Wir ziehen alle fünf Jahre die gesetzlich vorgeschriebenen Bodenproben, anhand derer die Behörden sehr wohl die Einhaltung der Düngeverordnung nachvollziehen können. Auch muss vor der Erteilung einer Baugenehmigung bereits die Güllemenge zu der nachhaltig zur Verfügung stehenden Ausbringungsfläche passen. Falls der Landwirt zu wenig Fläche aufweisen kann, muss er den Gülleüberschuss und dessen Verbleib nachweisen. Bleibt er den Nachweis schuldig, gibt es keine Baugenehmigung. Nun fragen wir uns, wie die beiden Herren bisher gewirtschaftet haben, wenn sie davon ausgehen, dass die anderen Landwirte nur auf den nahen Ackerflächen um die eigene Hofstelle Gülle ausbringen, anstatt auf ihrer gesamten Fläche.
Übrigens gibt es eine gesetzliche Umweltverträglichkeitsprüfung ab einer bestimmten Anzahl von Tieren. Mit etwas Fachwissen und Recherche der Redaktion hätte man die in Deutschland geregelte Genehmigungspraxis benennen können.
Nun stellt sich die Frage: Warum präsentieren Häring und Brenner nicht sachlich ihre Betriebsformen, anstatt über die anderen Betriebsentwicklungen herzuziehen? Wäre es nicht besser, mit den Kollegen konstruktive Gespräche zu führen?
Wir betonen ausdrücklich, dass wir es absolut anerkennen, wenn sich Landwirte, ob ökologisch wirtschaftend oder konventionell, nach ihren Begebenheiten und Fähigkeiten weiterentwickeln. Wir schätzen es, wenn jemand den Mut hat, neue Wege auszuprobieren.
Wenn sich nun Herr Häring und Herr Brenner für eine vermeintlich kleinstrukturiertere Betriebsform entschieden haben, heißt das noch lange nicht, dass andere Landwirte nicht in der Lage sind, größere Betriebe mit größeren Tierzahlen umweltverträglich und im Sinne des Tierwohls erfolgreich zu managen. Martin und Corinna Haas, Erpfental
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