Bürger wehren sich gegen Erlebnisbrauerei
Unterschriftenaktion gegen Bauvorhaben im Sauracher Sauerholz bei Crailsheim
(ij) - Die Pläne für die Ausweisung eines neuen, 27 Hektar großen Gewerbegebiets im Bereich des Sauracher Sauerholzes bei Crailsheim stoßen auf Widerstand. Unter anderem plant die Engelbrauerei in diesem neuen Gewerbegebiet den Bau einer neuen Naturund Erlebnisbrauerei. Dazu soll auch ein neuer Brunnen angelegt werden. Gegen diese Pläne wehrt sich die Bürgerinitiative „Sauracher Sauerholz schützen“. Sie hat über 1000 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich gegen dieses Vorhaben aussprechen. Die Liste wurde am Donnerstag während der Gemeinderatssitzung an den Crailsheimer OB übergeben.
In ihrer dazu verfassten Pressemitteilung betont die Bürgerinitiative (BI), dass sie das Konzept einer Natur- und Erlebnisbrauerei grundsätzlich unterstützt, jedoch „an einem für Natur und Mensch verträglicheren Standort“. Sie appelliert an die verantwortlichen Entscheidungsträger und die Brauerei Engel, die Planungen an diesem Standort einzustellen und die bestehenden Alternativstandorte „ernsthaft in Betracht zu ziehen“.
Der letzte „grüne Flecken“
Des Weiteren betont sie, dass es vielen Menschen aus der Region wichtig ist, diesen letzten nur wenig zersiedelten „grünen Flecken zwischen Ilshofen und Crailsheim“in seinem jetzigen Zustand zu erhalten. Nicht umsonst sei dieser Bereich im Regionalplan rechtlich bindend als Grünzug ausgewiesen. Die BI sei deswegen froh, dass sich nun auch der Regionalverband Heilbronn-Franken in einer Stellungnahme gegen ein Gewerbegebiet an diesem Standort ausgesprochen und auf einen möglichen Verstoß gegen den Landesentwicklungsplan 2002 hingewiesen habe. Unterstützung habe das Ansinnen der BI auch vom Haller Landratsamt erhalten, das „erhebliche Bedenken gegen ein Gewerbegebiet am Sauerholz“hat und deshalb zwei weniger problematische Alternativstandorte favorisiert.
Der Projektstandort unmittelbar am Randbereich des Burgbergwaldes wird bislang rein landwirtschaftlich genutzt. Im direkten Umfeld befinden sich ein Naturdenkmal und mehrere Schutzgebiete in Form von Feuchtwiesen, Sümpfe, Quellbächen und Dolinen. Die BI zeigt sich überzeugt, dass der Bau der Erlebnisbraurei an diesem Standort „negative Einflüsse“auf die Natur haben werde – etwa durch die geplante Wasserentnahme, Lärm, Unruhe und Lichtverschmutzung. Es sei mit Störungen des Wasserhaushaltes, dem Verschwinden seltener Arten und dem Unterbinden des dortigen Biotopverbundes zu rechnen. Dazu gefährde das geplante Gewerbegebiet auch noch die Existenz eines biologisch wirtschaftenden Landwirtes, der auf die Flächen in direkter Nähe seiner Hofstelle angewiesen ist, schreibt die BI in ihrer Pressemitteilung.
Abschließend wird noch betont, dass man die Unterschriftenliste eigentlich gerne im Rahmen eines extra vereinbarten Termins im Beisein der Presse an den Crailsheimer OB überreicht hätte. Aber der Crailsheimer OB habe einen solchen Termin abgelehnt. „Er sei lediglich zu einem Termin mit maximal zwei Vertretern der BI, ohne Presse und ohne Fotos bereit“, wird die persönlichen Referentin des OB, Margit Fuchs, in dem Schreiben der BI zitiert. Die BI hat die Unterschriftenliste daraufhin im Rahmen der Bürgerfragestunde in der öffentlichen Gemeinderatssitzung an OB Grimmer überreicht.
Zerknirschter OB
Grimmer selbst ist auf die BI nicht gut zu sprechen. Gegenüber dem Hohenloher Tagblatt warf er der BI unter anderem vor, mit Fake News anstatt mit Fakten zu operieren. Unterschriften auf der abgegebenen Liste seien unter falschen Vorgaben erwirkt worden.